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Die Ferien neigten sich dem Ende und die Schule rückte immer näher und in mir auch die Angst zu versagen. Wenn die Schule wieder anfing ging der Stress erst richtig los. Ich müsste mich komplett darauf konzentrieren nichts auffälliges zu machen, was einen Verdacht erzeugen könnte. Ich müsste mich außerdem auf die Schule konzentrieren, egal wie oft ich vergewaltigt werde und ich müsste meinen Job als Prostituierte (keine Ahnung ob ich es bin) professionell ausführen. So wie ein Doppelleben. Am Tag war ich die schüchterne kleine Jasmin, die keiner mochte, am Abend dann die kleine süße "Prinzessin", die ihren Körper verkaufen musste. Nachdem Vorfall im Bordell hatte ich wieder ein paar Tage Ruhe gehabt. Es war nötig gewesen, denn meine Psyche hatte sich drapide nach unten katapultiert, sodass ich zu nichts zu gebrauchen war. Außerdem war ich gereizt. Bei jedem kleinen Geräusch zuckte ich zusammen. Wenn ich ein Auto an unserer Straße vorbei fahren hörte schlug mein Herz, als hätte ich einen Sprint hingelegt. Jede gefühlte Minute starrte ich auf mein Handy und wartete nur darauf dass er sich meldete. Umso erschrockener war ich, als dann plötzlich eine Nachricht von ihm eintraf. Morgen 15 Uhr. T holt dich ab. Sei pünktlich. Treffpunkt Blumenwiese. Und zieh dich schick an ;)
Der Inhalt meines Magens stieg nach oben und ich rannte zum Bad um mich zu übergeben. Dann wusch ich meinen Mund aus und auch mein Gesicht. Ich zitterte. In meinem Kopf ging ich die Tage durch. Es waren nur noch drei Tage dann fing die Schule wieder an! Mir wurde ganz schwindelig bei dem Gedanken. Ich ging zurück ins Zimmer und steuerte zu meiner Schultasche. Es war schon alles vorbereitet. Wie sollte das nur weitergehen? Allein der Gedanke, dass ich nach der Schule gleich die Treffen hätte... Wie sollte ich da konzentriert sein? Ob er mich da auch beobachten würde? Bestimmt. Wieder stieg die Aufregung. Ich musste mich irgendwie ablenken bevor ich noch ganz durchdrehte. So zog ich mir meinen Trainingsanzug an und ging einfach laufen.

Den restlichen Tag verbrachte ich damit meine Gedanken in den Griff zu kriegen. Meine Mutter lud mich zum Filme gucken ein. An sich eine Sache, die ich immer toll fand, aber so richtig abschalten konnte ich nicht. Ab und an schaute ich auf die Uhr und rechnete schon die Stunden aus, wann das Grauen wieder losgehen würde. Würden wir was unternehmen? Oder nur ins Bordell? Aber warum sollte ich mich dann hübsch anziehen? "Jasmin alles ok?" Ich erwachte aus meiner Starre. Meine Mutter schaute mich an. "Ähm ja alles gut. Bin nur müde." "Dann leg dich mal schlafen. Bald fängt die Schule wieder an." "Ja. Danke Mama gute Nacht." Ich umarmte sie und dann verschwand ich in meinem Zimmer. Am nächsten Tag ging ich erstmal wieder laufen, um meine Aufregung zu reduzieren. Ich lief dieses Mal um die ganze Siedlung herum. Nach einiger Zeit fühlte ich mich schon besser. Doch leider hielt dies nicht an, denn ich stieß mit Matthias zusammen, der gerade wohl hier spazieren war. In letzter Zeit war er sehr oft hier. Das war doch seltsam. Ob er irgendetwas merkte? Panik kroch wieder in mir auf und ich versuchte sie zu ignorieren. Du musst schauspielern. "Oh. Matthias. Was machst du denn hier?" fragte ich aus der Puste. Er zog auch überrascht die Augenbrauen hoch und musterte mich. Bildete ich mir das ein oder hatte er gerade meinen Körper abgecheckt? Wie gut das der Trainingsanzug weit war. Angespannt wartete ich auf seine Antwort. "Hi. Jasmin. Ich gehe spazieren. Und du läufst?" "Jup." "Cool." Ich zwang mich zu einem Lächeln, doch innerlich war ich angespannt. Könnte es sein, dass Sebastian gerade hier irgendwo war? "Naja ich muss dann wieder." sagte ich und wollte gerade los, als Matthias mich zurück hielt. Überrascht schaute ich ihn an. Er ließ mich ertappt los. "Entschuldige. Ähm. Geht es dir wirklich gut?" Meine Augenbrauen schossen in die Höhe. Was sollte diese Frage denn? "Ja natürlich wieso?" "Du wirkst in letzter Zeit so eingeschüchtert. Behandelt dein Freund dich gut?" Die Farbe wich mir aus dem Gesicht. Ich versuchte mich zu sammeln. Schauspielern... "Meinst du etwa mein Freund schlägt mich??" Meine Stimme hörte sich an wie ein schrilles Krächzen. Matthias schüttelte den Kopf. "Nein. Ich meine nur wenn du mal Hilfe brauchst oder irgendwas ist, kannst du dich gerne melden." "Ähm ok? Danke. Aber mir geht es gut." "Na dann." Ich drehte mich um und rannte wieder los. Erst als ich um die nächste Ecke war hielt ich an. Was war das denn? Wieso war Matthias auf einmal so besorgt um mich? Sonst hatte er mich doch auch nie beachtet... Aber gleichzeitig wurde mir bewusst, dass ich mein Verhalten ändern musste. Anscheinend war Matthias misstrauisch geworden. Wenn Sebastian das rausfand, würde er ausflippen! Aber was sollte ich denn tun? Ich konnte doch nicht einfach so mitspielen! Wenn ich schon an das Treffen dachte, drehte sich mir der Magen um. Das Treffen! Wie spät war es denn? Ich rannte nach Hause. Meine Mutter war auf der Arbeit. Ich fand einen Zettel von ihr auf dem Küchentisch mit dem Hinweis dass das Essen im Ofen stand. Doch ich hatte keinen Hunger. Ich schluckte nur schnell ein Glas Wasser herunter. Es war halb 2 Uhr nachmittags. Höchste Zeit sich fertig zu machen! Ich ging sofort unter die Dusche. Nach einer halben Stunde war ich fertig und stand vor meinem Kleiderschrank. Sollte ich nun diese Reizwäsche drunter ziehen?! Ich fühlte mich immer noch unwohl damit. Außerdem hatte ich doch auch gar nicht die perfekte Figur dafür! Ich entschied mich seufzend für das blaue Set. Jetzt war die Frage welche schicken Sachen ich tragen sollte? Nach langem Überlegen und panischen Blicken auf die Uhr, entschied ich mich für einen langen Rock und ein T-Shirt mit Strickjacke. Unauffällige Kleidung war immer gut. Gegen viertel vor drei stand ich dann an der Straße, wo ich diese wunderschöne Blumenwiese gefunden hatte. Als die Erinnerung mich traf wurde ich traurig. Wäre ich doch an diesem Tag hier nicht aufgetaucht... Ich hörte eine Autohupe und ich drehte mich um. Der schwarze SUV stand an der Straße und das Licht blendete kurz auf. Ich atmete nochmals tief durch, dann stieg ich zu Thomas ein.

You Broke Me Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt