2. Tag am Grimmauld Place (2)

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Als ich nach Sirius in die Küche trat, war der Tisch gedeckt mit allen möglichen Köstlichkeiten. Fast so vielfältig wie in Hogwarts. Kreacher schien sich ausnahmsweise mal Mühe gegeben zu haben. Ich fragte mich ernsthaft, womit Sirius Kreacher hatte drohen müssen, damit sich dieser für mich, das "Schlammblut", das ich ja in seinen Augen war, so ins Zeug legte.

Nach dem Frühstück hatte ich Lust auf einen Spaziergang. Aber ich wollte Sirius nicht noch unter die Nase reiben, dass er nicht rauskonnte bzw. rausdurfte, weshalb ich in mein Zimmer ging und las. Irgendwann später, ich hatte mein Buch quasi verschlungen, klopfte es an der Tür. Nachdem ich herein gesagt hatte, ging die Tür auf und Sirius stand im Türrahmen. Ich wurde schlagartig wieder nervös und bekam so ein mulmiges Gefühl in der Bauchgegend. Um ihm nicht ins Gesicht gucken zu müssen, widmete ich mich wieder meinem Buch. Betont lässig fragte ich: "Was ist los?" Nach kurzer Stille antwortete Sirius: "Ich habe mich gefragt, ob du vielleicht mit einem alten Mann Knallpoker oder Zauberschnippschnapp spielen würdest, aber du scheinst ja beschäftigt zu sein." Ich musste anfangen zu lachen. "Du bist doch kein alter Mann, Sirius! Und bevor du jetzt wieder abhaust: ich würde sehr gern etwas mit dir spielen." Mit diesen Worten klappte ich mein Buch zu, legte es beiseite und stand auf. Sirius führte mich zum Salon und dort erklärte er mir, wie Zauberschnippschnapp funktionierte. Im Prinzip war das Spiel recht simpel: man musste ein Kartenhaus bauen und wer dieses als Erstes fertigstellte, hatte gewonnen. Allerdings würde es ja nicht Zauberschnippschnapp heißen, wenn es nicht noch einen magischen Haken an der ganzen Sache geben würde... dieser war, dass die Karten, bei der kleinsten Unkonzentriertheit einfach explodierten, womit das ganze Haus zusammenbrach. Ich konnte mich zwar gut konzentrieren, allerdings war ich im Stapeln von Karten sogar schon in der Muggelwelt eine absolute Niete! Dem entsprechend war meine Leistung ein einziges Desaster, weshalb Sirius, nachdem ihm sein Haus zweimal um die Ohren geflogen war, glorreich gewann.

Die Zeit war beim Spielen wie im Flug vergangen und als wir fertig waren, war es bereits Zeit Abendessen zu sich zu nehmen. Deshalb fragte Sirius mich, ob ich nicht Lust hätte zum Essen auszugehen. "Ich dachte du darfst das Haus nicht verlassen!?", stellte ich verwundert fest. "Streng genommen schon, aber ich würde ja verrückt werden, wenn ich mir nichtmal die Beine vertreten könnte... und bisher hat mich auch noch nie jemand gesehen. Also was ist?" Ich hatte schon große Lust mal aus dem Haus rauszukommen, wollte aber Sirius auch nicht in Gefahr bringen. Andererseits hatte er eben ja gesagt, dass er schon öfter draußen war und ich bekam hier ansonsten wirklich noch einen Stubenkoller. "Ok, wir können gern essen gehen, wenn du einen guten Laden kennst und ich mich vorher noch kurz umziehen gehen kann!" Sirius konnte sich nur bemüht das Lachen verkneifen, nickte aber, weshalb ich schnell in mein Zimmer ging und nach einem zum Anlass passenden Kleidungsstück suchte. Da ich allerdings in Eile aufgebrochen war und nicht damit gerechnet hatte, dass ich ausgehen würde, hatte ich nur bequeme Klamotten eingepackt. Ich entschied mich schlussendlich für ein relativ schickes Top mit dezenter Spitze in aquamarinblau und eine dunkelblaue Jeans. Als ich wieder unten war, wartete Sirius schon ungeduldig in der Eingangshalle auf mich. Als er mich sah, lächelte er mir zu und sagte: "Hermine, du siehst toll aus!" Ich musste verlegen zur Seite schauen und sagte: "Sirius, du alter Charmeur. Du siehst... aus wie immer!" Wir mussten beide lachen. Dann reichte mir Sirius seinen Arm, öffnete die Haustür und wir gingen hinaus. Es tat verdammt gut wieder frische Luft atmen zu können und den Wind auf der Haut spüren zu können. Sirius schien es ebenso zu gehen, denn er blieb für einen kurzen Moment stehen und nahm einen tiefen Atemzug. Dann sah er mich an, verbeugte sich leicht und zeigte mit der Hand auf die Straße, auf der schon ein Taxi auf uns wartete. Da er ein echter Gentleman hielt er mir sogar die Tür zum Taxi auf, sodass ich bequem und leichtfüßig einsteigen konnte.

Als das Taxi nach einer Viertelstunde wieder hielt, waren wir in einem recht kleinen und hübschen Teil Londons. Sirius führte mich zu einem unscheinbaren Restaurant namens "Lara's Italian Cafe & Restaurant". Drinnen war es gemütlich und relativ klein. Es gefiel mir hier sehr und das schien Sirius wohl zu merken, denn er sagte: "Ich dachte mir, dass dir das gefallen könnte!" "Ja! Es ist echt schön hier. Und so kuschelig gemütlich! Man fühlt sich sofort wie zu Hause." Ich war wirklich richtig beflügelt von der Schönheit dieses Ortes. Und da Sirius und ich momentan die einzigen Gäste waren, hatte ich das Gefühl, dass wir diesen Platz nur für uns hatten und uns quasi ein Geheimnis teilten, was nur für uns allein bestimmt war. Wir setzten uns an einen Tisch und es kam auch gleich eine Bedienung und brachte uns die Speisekarte. Ich bestellte mir eine Lasagne und Sirius wollte eine Linguine all'Astice, was auch immer das war...

"Das war sehr lecker. Danke für das wundervolle Essen, Sirius! Ich habe heute Abend nicht einmal an Ronald gedacht." Inzwischen waren wir wieder in Sirius Haus und hatten es uns im Salon gemütlich gemacht. Inzwischen wusste ich auch, dass dieses Linguine all'Wasauchimmer nur simple Pasta mit Hummer war.                   "Das war mein Ziel: dich ein bisschen ablenken, damit du auf andere Gedanken kommst." Sirius lächelte mir aufmunternd zu. "Tja... das ist dir auf jeden Fall super gelungen."                                                                 Es bereitete mir Freude mich mit Sirius zu unterhalten. Ich hatte das Gefühl wir waren mental auf einer Wellenlänge und es war auch schön seine Stimme zu hören. Ich verlor mich in diesen schwärmerischen Gedanken über ihn, zählte innerlich alle Dinge auf, die ich an ihm gut fand und starrte so vor mich hin. Genau auf Sirius! Das fiel mir aber erst auf, als er anfing mit mir zu sprechen. "Hallo? Erde an Hermine! Bist du geistlich hier oder schon in ganz andere Sphären abgehoben?", er lachte wieder und ich wurde natürlich wieder rot wie eine Tomate, denn Sirius ließ keinen Zweifel, dass er nachvollziehen konnten, wohin meine Gedanken abgedriftet waren. Verdammt ich Dummerchen! Konnte ich mich nicht einmal ganz normal in seiner Gegenwart benehmen? Das wurde langsam einfach... arrrgh. "Ich bin hier! Und auch total müde. Ich denke ich gehe jetzt besser schlafen." Ich erhob mich, aber Sirius sagte: "Bist du sicher, dass du dich schon auf's Ohr hauen willst? Es ist erst 20:45Uhr und ich dachte wir könnten den gelungenen Abend noch entspannt mit einem Gespräch und einem kleinen Gläschen Muggelwhisky ausklingen lassen!?" Innerlich kämpfte ich erneut. Einerseits wollte ich mich nicht noch mehr vor Sirius blamieren, aber andererseits wollte ich unbedingt mehr Zeit mit dem Mann verbringen, der mich vermutlich noch verrückt machte. "Ok, ich bleibe noch ein bisschen, aber ich möchte bitte nur eine Limonade. Und du solltest auch mal weniger trinken, mein Lieber." "Ja, das sollte ich wahrscheinlich. Aber solange ich hier festsitze, muss ich mir die Zeit ja irgendwie vertreiben... Und du trinkst nicht mit, weil du nicht willst, dass sich das Kussmalheur von gestern wiederholt?" Er musste aber auch immer genau die Stellen treffen, an denen es am meisten wehtat... "Exakt! Denn gestern habe ich ganz eindeutig viel zu viel getrunken. Und jetzt gehe ich mal kurz in die Küche und hole uns die Getränke."

Sirius und Hermine - unverzeihliche Liebe?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt