Als ich heute morgen sehr müde aus meinem kurzen Schlaf erwachte, wollte ich nicht aufstehen, denn das würde bedeuten, dass ich diesen Ort, der mir immer so viel Sicherheit und ein Gefühl von Geborgenheit gegeben hatte, verlassen müsste. Und ich müsste auch Sirius zurücklassen. Dagegen sträubte sich in mir alles, denn allein der Gedanke an seine Nähe entfachte in mir eine enorme Sehnsucht. Doch ich wusste, das musste sein. Denn was Sirius und ich gerade brauchten war Abstand. Möglicherweise würden wir den Kuss dann irgendwann vergessen und wieder besser miteinander klarkommen.
Als ich endlich die Kraft gefunden hatte aufzustehen, zog ich mich um und packte mein restliches Zeug in den Koffer. Ich ging zur Tür und sah mich ein letztes Mal im Zimmer um. Ich wusste schließlich nicht, wann und ob ich diesen Raum, in dem sich so viele Erinnerungen abspielten, je wiedersehen würde. Nach einer kurzen Weile trat ich auf den Flur. Es war komplett still im Haus. Ich ging nach unten und öffnete die Tür zur Küche. Zu meiner Überraschung stand Sirius, der sehr müde und fertig aussah, an die Arbeitsfläche gelehnt und wartete anscheinend darauf, dass der Kaffee fertig wurde. Mein ganzer Körper spannte sich unmittelbar an, während er sich erschrocken aufrichtete. Er schien in Gedanken gewesen zu sein. Sirius sah mich nur kurz an und ließ dann seinen Blick auf den Boden gleiten. Dabei fiel ihm der Koffer in meiner Hand auf. Verwirrt sah er wieder zu mir auf und in seinem Gesicht lag eine Mischung aus Müdigkeit, Angst und etwas, das ich beim besten Willen nicht deuten konnte. "Was hast du vor?", fragte er vorsichtig, seine Stimme war nicht stark wie sonst, sondern leise und schwach. Möglichst nüchtern versuchte ich zu antworten: "Ich gehe. Abstand tut uns sicherlich gut." Doch meine Stimme war brüchig und versagte zum Ende fast. Sirius schaute wieder auf den Boden und nickte nur. Ich sah ihn noch einen kurzen Augenblick an und hoffte darauf, dass er noch irgendetwas sagen würde, doch als die Kaffeemaschine piepte, drehte ich mich um und verließ die Küche. Im Flur atmete ich noch einmal kurz durch, bevor ich vor die Haustür trat und die Treppenstufen hinunterstieg. Meine Hand lag auf der Klinke der Gartentür.
"Warte!" Wie angewurzelt blieb ich stehen. "Bitte..." Ich drehte mich langsam um. Sirius stand vor der geöffneten Haustür und sah mich flehend an. "Bitte, geh nicht.", er kam einen Schritt auf mich zu und stand jetzt an der oberen Treppenstufe. Seine rechte Hand hatte er in meine Richtung ausgestreckt. Ich konnte seine Verletzlichkeit so deutlich sehen, dass mich eine Welle der Zuneigung überkam. Doch trotzdem blieb ich wo ich war und sah ihn nur unschlüssig an. Zwar zeigte seine Bitte, dass ich ihm nicht komplett egal war, aber trotzdem hatte ich Angst davor, was passieren würde, wenn ich jetzt wieder mit ihm ins Haus ginge. "Wo willst du denn hin?", Sirius nahm nun die oberste Treppenstufe und kam damit einen weiteren Schritt auf mich zu. "Ich... ich weiß es nicht.", trotz aller Bemühungen war meine Stimme immer noch brüchig und ich musste wieder anfangen zu weinen. Sobald Sirius eine meiner Tränen sah, kam er die restlichen Stufen herunter und stürmte auf mich zu. Sofort nahm er mich fest in den Arm und ich ließ meinen Koffer fallen, um die Umarmung zu erwidern. Zärtlich strich Sirius mir über das Haar und küsste sanft meinen Scheitel. Von jeder Stelle, an der Sirius und ich uns berührten ging ein starkes angenehmes Kribbeln durch meinen Körper und ich wollte, dass dieser Moment niemals aufhörte.
Eine ganze Weile blieben wir so, bis meine Schluchzer endlich aufhörten und wir uns voneinander lösten. Ganz nah standen wir beieinander und sahen uns tief in die Augen. Bevor ich etwas sagen konnte, spürte ich, wie Sirius seine Hand vorsichtig unter mein Kinn legte und meinen Kopf leicht nach oben drückte. Und ehe ich mich versah, küsste er mich sanft, aber bestimmt. Der Moment dauerte eine gefühlte Ewigkeit und war noch tausendmal atemberaubender als unser erster Kuss es gewesen war. Als Sirius seinen Kopf wieder zurückzog, merkte ich erst, dass ich tatsächlich den Atem angehalten hatte. Sirius bekam das auch mit und musste liebevoll lachen, was mich zum Strahlen brachte. Ich schmiegte mich an ihn und hob meinen Koffer auf. Schweigend gingen wir Arm in Arm wieder ins Haus.
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Sirius und Hermine - unverzeihliche Liebe?
FanfictionAn ihrem 24. Geburtstag erfährt Hermine, dass Ron eine Affäre hat. Ausgerechnet mit Lavender Brown. Weil sie nicht weiß wohin mit sich, taucht sie einen Tag später bei Sirius auf, der noch lebt, aber dazu verdammt ist, sich weiterhin in seinem Elter...