Als ich heute erwachte, musste ich mich erstmal umsehen, um zu erkennen, dass ich auf dem Sofa in Sirius' Salon lag. Ich schien wohl gestern hier eingeschlafen zu sein und Sirius hatte mich freundlicherweise mit einer kuscheligen Decke zugedeckt. Als ich anfing mich zu bewegen, merkte ich, dass mein Kopf nicht auf einem gewöhnlichen Kissen lag, sondern sich die Unterlage meines Kopfes irgendwie warm und fest anfühlte. Als ich mich verwirrt aufrichtete, sah ich, dass mein Kopf auf Sirius' Schoß gelegen hatte. Dieser saß lässig auf dem Sofa und grinste mich fast schon frech an, während ich sofort rot anlief und am liebsten im Boden versunken wäre. "Hast du etwas s+Schönes geträumt?", fragte Sirius mich und ich musste zuerst über den Schock hinwegkommen, dass ich die ganze Nacht in seinem Schoß geschlafen hatte und er mich anscheinend nicht hatte wecken wollen, weshalb er immer noch dort saß. Nach einer kurzen Pause antwortete ich ihm schüchtern: "Ich denke schon." Ich sah verlegen auf den Boden, denn Sirius sah mich immer noch mit diesem schrecklich niedlichen Lächeln an und die ganze Situation war mir unangenehm. Hatte ich vielleicht geschnarcht oder mich im Schlaf unruhig herumgewälzt? Oder hatte ich vor mich hingeredet und dabei etwas über meine Gedanken, die ich, seit ich hier war, hatte, preisgegeben? Ich wollte gerade nicht hier sein, denn die Spannung, die im Raum herrschte, war zum Zerschneiden. Also sagte ich hastig und ohne Sirius eines Blickes zu würdigen, der immer noch auf diesem blöden Sofa saß und mich ansah: "Ich gehe Brötchen holen. Welche möchtest du haben?" "In Ordnung. Ich würde mich freuen, wenn du mir zwei Roggenbrötchen mitbringen könntest. Während du weg bist, mache ich dann Kaffee?", Sirius war aufgestanden und hatte wohl gemerkt, wie unwohl ich mich gerade fühlte. Er nahm die Gläser von gestern vom Tisch und verließ den Raum. Ich stand noch kurz im Salon und versuchte meine Gedanken zu ordnen, bevor ich ebenfalls aus dem Salon trat, mir frische Klamotten anzog und mich auf den Weg zur nahegelegenen Bäckerei machte, die ich gestern auf dem Weg zum Restaurant entdeckt hatte.
Als ich nach dem Frühstück mit Sirius, bei dem eine sehr angespannte Stimmung herrschte, eine ausgiebige Dusche nahm, hatte ich Zeit, mir über meine Gefühle zu Sirius klarzuwerden. Ich hatte mit ihm und Harry schon vieles erlebt und wusste, was er durchgemacht hatte und immer noch musste. Allerdings hatte ich Sirius immer nur als eine Art Onkel gesehen, da er der Pate meines besten Freundes war. Ihn jetzt mehr oder weniger intimer kennenzulernen und ihn als Mann wahrzunehmen, war ganz neu und auch verwirrend für mich. Diese Anziehungskraft, die er hatte, wenn er charmant lächelnd und aus Gewohnheit flirtete, machte mich irgendwie an. Und das war nicht gut, denn die Beziehung, die ich derzeit zu Sirius hatte, war eine vertrauensvolle, freundschaftliche und schöne Beziehung und mit meinen Gefühlen, die ich jetzt erst entdeckt hatte, konnte ich nicht nur das Verhältnis zu Sirius, sondern auch zu Harry zerstören. Ich fasste den Entschluss, dass es besser war, wenn ich meine Gedanken für mich behielt und mich wie immer benahm, auch wenn ich mir natürlich insgeheim wünschte, dass Sirius die gleichen Gefühle, die ich für ihn hatte, für mich empfand.
Nach dem Duschen und meinen ausgiebigen Gedankengängen, die ich vorher nicht zugelassen hatte, war mir nach Gesellschaft. Also suchte ich das Haus nach Sirius ab. Nach einer Weile fand ich ihn im Zimmer mit seinem Stammbaum. Er stand, in die Äste des an der Wand abgebildeten Baumes versunken, mitten im Raum und registrierte meine Anwesenheit erst, als ich mich vorsichtig räusperte. "Hermine!", sagte er ein wenig erschrocken. "Ist alles in Ordnung bei dir?" Er sah mich mit einem fast elterlichen Gesichtsausdruck an. "Jaja... bei mir ist soweit alles gut. Du siehst aber nicht so aus. Was ist los?" Sirius sah niedergeschlagen auf den Boden. "Heute ist der 23. September 2003...", er machte eine kurze Pause und seufzte. "Heute vor 33 Jahren haben ich und James das erste Mal einen Tadel bekommen. Komisch, dass ich mich an so etwas erinnere. Wir waren heimlich bei Zonko, ja den gab es auch schon damals... und haben uns einige Scherzartikel besorgt, die wir dann bei Minerva gezündet haben. Stinkbomben waren dabei noch das Harmloseste.", Sirius konnte sich ein amüsiertes Grinsen nicht verkneifen und auch ich musste bei seinen Schilderungen schmunzeln. Doch dann sah er traurig auf den Boden. "Ich vermisse James. Mit ihm konnte ich mehr als Pferde stehlen und ich hätte mir gewünscht, dass Harry mehr Zeit mit ihm gehabt hätte." "Ich weiß, dass Harry genauso denkt. Er würde sich sicher freuen, wenn du ihm mal wieder über seinen Vater erzählen würdest.", weil ich merkte, dass Sirius wirklich sehr niedergeschlagen war, was ich bisher nie bemerkt hatte, weil er es aber auch gekonnt verstecken konnte, legte ich ihm vorsichtig meine Hand auf die Schulter. Er schüttelte diese nicht ab, was mich leicht aufatmen ließ. "Erzählst du mir mehr von euren gemeinsamen Streichen?", nun lag es an mir Sirius ein wenig von seinem Kummer abzulenken, weshalb ich leicht an seiner Schulter zog und ihn in den Salon verfrachtete.
Wir redeten über Dies und Das und ich erfuhr von Sirius viel über seine Schulzeit, sein Leben danach und natürlich seine besten Freunde, die er bereits alle verloren hatte. Er zeigte mir eine verletzliche und bisher nicht zum Vorschein getretene Seite von ihm, die ihn auf eine Weise auszeichnete, die mich nur noch mehr verwirrte. Als unsere Unterhaltung sich dem Ende neigte, schenkte ich ihm neben einem herzlichen Lächeln und gut gemeint aufmunternden Worten auch eine ausgiebige Umarmung, die sich vorsichtig ihren Weg bahnte und mir Gänsehaut am ganzen Körper bereitete. "Danke, dass du mir zugehört hast Hermine!", er sah mich mit einem immer noch leicht traurigen Lächeln an und wendete sich bereits ab, um den Raum zu verlassen, als ich noch schnell sagte: "Du kannst immer zu mir kommen, wenn du reden möchtest. Und selbst wenn nicht, dann können wir auch einfach Schweigen oder Tanzen, was uns eben so einfällt. Ich wollte nur, dass du das weißt." Sirius wandte sich noch einmal um, kam einen Schritt auf mich zu und sah mir tief in die Augen. Er holte Luft, so als ob er etwas sagen wollte, drehte sich dann aber wieder abrupt um und brachte nur ein gepresstes "Gute Nacht Hermine. Schlaf gut." zustande, bevor er auch schon verschwunden war. Wieder ließ er mich, wie zu Beginn des Tages, allein im Salon zurück. Wieder war ich verwirrt von der Situation, die ich soeben erlebt hatte. Dieser Ausdruck in seinen Augen, den ich nicht eindeutig einordnen konnte, da er eine Art Mischung aus Angst, Verlangen, Traurigkeit und... Liebe(?) gewesen war, ließ mir noch immer das Blut in den Adern gefrieren. Hatte sich vielleicht mein Wunsch nach seiner Zuneigung erfüllt? Mit dieser Frage im Kopf, die sich neben anderen Gedankengängen ständig wiederholte, ging ich ins Bett und konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Nicht wissend, dass Sirius in diesem Moment ebenso schlaflos an die Decke starrte.
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Sirius und Hermine - unverzeihliche Liebe?
FanficAn ihrem 24. Geburtstag erfährt Hermine, dass Ron eine Affäre hat. Ausgerechnet mit Lavender Brown. Weil sie nicht weiß wohin mit sich, taucht sie einen Tag später bei Sirius auf, der noch lebt, aber dazu verdammt ist, sich weiterhin in seinem Elter...