Heidruns Sicht
Das dunkle Grün stach in meine Seele. Ich sah in seine Augen. Sie erinnerten mich an alles was war. Alles was hätte sein können. Er lächelte. Und ich tat es ihm gleich. Es war einfacher in ein schönes Grün zu blicken und sich auf das Licht zu konzentrieren als auf die Schatten, die durch das grelle Licht über seine Iris huschten.
Nach einigen Anfangsschwierigkeiten meisterten wir es mit mehr oder weniger graziösen Schritten durch die Halle zu schweben. Alles könnte so perfekt sein. Wie ich es immer wollte. Doch jeder Traum kommt mit einem Preis.
Es war nicht einmal möglich Astrid anzusprechen. Sie kehrte mir, wann immer ich meine Chance ergriff, den Rücken zu. Es schmerzte. Zu sehr. Und doch konnte ich jeden ihrer Schritte verstehen.
Natürlich kann ich ihr entschuldigende Worte an den Kopf werfen, doch ich verzichte auf Selbstgespräche. Ich könnte das Leid in ihren Augen irgendwie nicht ertragen, den Kummer in ihrer Stimme, ihre Worte. Ihr Wunsch nach Rache. Rache, die ich vielleicht verdiene und doch erfüllt es mich von Schmerz, hautnah zu spüren wie wir uns auseinanderleben, einander fremd vorkommen. Ich muss ein Gespräch anfangen und doch darf nichts geopfert werden.
Weder Freundschaft noch die Liebe.„Meine Damen, Gentlemen. Wir machen eine Pause von fünf Minuten."
„Doch ich bitte Sie noch kurz damit zu warten. Danke Dr. Facilier.", löste Callaghan, stellvertretender Schuldirektor und beliebtester Physiklehrer, den Tänzer ab. Freundlich nickte er diesem zu, wohl als Dank die Schülerschar ruhig gestellt zu haben. „Während des Unterrichts sind drei unter uns weilende Schülerinnen und Schüler - nun- abhandengekommen. Es handelt sich um Astrid Hofferson, sowie Raffnuss und Taffnuss Thorson. Ich bitte Sie, sich nun zu melden falls Sie diese Schüler haben gehen sehen."
Stille beherrschte die Halle. Facilier rollte theatralisch mit den Augen.
„Ich dachte es mir. Findet sich jemand unter Ihnen, der seine Pause opfern würde um einen Blick nach ihnen zu werfen und sie dann selbstverständlich wieder zurück zu geleiten?"
Innerlich dankte ich dem Professor für meine Chance, die ich sofort ergreifen wollte, hätte Rotzbacke nicht grinsend ausgerufen dies selbstverständlich gerne aus reiner Loyalität auf sich zu nehmen. Resigniert seufzend presste Hicks die Lippen zusammen. Hatte er etwa dein Leben Einfall? Eine Versöhnung?
Ehe ich mich versah, schnellte meine Hand nach oben.„Wir tun es. Wir helfen Rotzbacke."
„Das wird ja immer besser.", hauchte dieser, der plötzlich an meiner Seite weilt. Sein Atem hinterließ ein seltsam unangenehmes Gefühl auf meiner Haut.
„Ich danke Ihnen.", lächelte der Professor und läutete somit den Beginn der Pause ein.
Ich sah in Hicks' smaragdgrüne, verwirrte Augen. Letztendlich jedoch zuckte dieser mit den Schultern und begleitete mich schließlich.
„Wir teilen uns auf.", schlug er vor, als wir den Schulgarten erreichen.
„Ich würde sagen wir teilen uns auf, oder Heidi?", wiederholte Rotzbacke lieblich.
„Ja, das sagte ich bereits, aber so wie ich die Zwillinge kenne - und ich kenne sie gut - würde ich sagen, sie haben das Gelände verlassen."
„Und Astrid überredet mitzukommen?", hinterfragte ich skeptisch.
Astrid hatte ihren eigenen Willen. Es sah ihr nicht ähnlich den Unterricht ausfallen zu lassen. Ob Tanz oder nicht. Es liegt doch wohl nicht an mir?
Verlor sie durch den Verlust einer Liebe, die ihr einst viel bedeutete, die Motivation? Natürlich fühlte sich hintergangen und verraten. Was erwartete ich? Ein freudiges Lächeln auf ihren Lippen während sie durch die Halle schwebte? Nicht im Traum.Schuld. Die Schuld schien mich zu ersticken, zu erdrücken.
„Heidrun? Geht es dir gut? Du siehst blass aus.", stellte Hicks besorgt fest. Rotzbacke stöhnte entnervt.
„Das ist Make-Up, Hicks. Siehst du denn gar nichts?"
„Mir geht es gut. Danke Jungs. Gehen wir.", murmelte ich und bahnte mir einen Weg durch das üppige Gestrüpp.
„Soll ich dich begleiten? Für den Fall, dass es dir doch nicht so gut geht. Ich kann dich auffangen, wenn du umkippst.", grinste Rotzbacke.
„Nein danke, Rotzbacke."
„Wenn du mich brauchts, schrei meinen Namen und ich bin sofort zur Stelle."
Lächelnd nickte ich und schlich mich davon. Insgeheim war ich froh ein wenig Abstand von ihm zu gewinnen. Ich blickte umher, doch keine Spur von ihnen. Weder die Zwillinge noch Astrid selbst würden es mir einfach machen. Resigniert kletterte ich über den bunt angestrichenen Zaun, der den Garten von einer weiten Wiese voll herrlich duftender Blumen abtrennte.
„Heidrun!", rief Hicks' gedämpfte Stimme. „Was bei Thor tust du da?"
„Ich gehe Astrid suchen."
„Du verlässt das Schulgelände. Du machst den selben Fehler, den sie vielleicht auch getan hat.", keuchte er außer Atem.
„Ich versuche den Fehler, den ich begangen habe wieder gut zu machen.", hauchte ich, meine Stimme so gebrechlich wie die Blütenblätter der verwelkten Blume, die ich gerade anstarrte.
„Heidrun, wovon redest du? Welcher Fehler?", fragte er verwirrt.
„Gehen wir. Es ist nur eine Streitigkeiten zwischen uns.", erwiderte ich ausweichend.
„Uns? Zwischen Astrid und dir? Heidrun, was ist los?"
„Es ist nichts, Hicks. Begleitest du mich?"
„In Ordnung. Aber versprich mir, zu mir zu kommen, wenn du mich brauchst.", verlangte er.
„Ich verspreche es.", sagte ich ohne seinen Blick zu erwidern. Ich konnte es nicht. Ich konnte nicht in seine Augen sehen und wissen, dass ich ihnen verfallen war. Denn das beudetete, dass ich sie verloren hatte.
Entschlossen und müde stieg ich über den bunt angestrichenen Zaun. Leider weniger anmutig als erhofft, denn meine dunkle Stoffhose blieb an einer der hölzernen Latten hängen. Verdammt.
Unbeirrt führte ich meinen Weg fort.
„Heidrun. Warte bitte."
Abrubt hielt ich inne. Doch meine Augen scheuten den Blick in seine. Ich konnte seine kalte Hand auf meiner Schulter spüren. Trotz des Stoffs meiner Bluse fühlte es sich an als würde er meine bloße Haut berühren. Er war überall. Seine Augen kontrollierten meinen Herzschlag, obwohl ich nicht in das tiefe Grün starrte. Stattdessen weilte mein Blick auf der Wiese. Sie offenbarte riesige Weiten und gab mir ein Gefühl von Freiheit, das ich irgendwie vermisste.
Langsam drehte ich mich zu ihm.
„Sag mir was los ist.", verlangte er. „Ich werde dich nicht verurteilen." In seiner Stimme hallte ein Versprechen. Ich sah ihn an. Und ich wusste, dass ich ihn nicht loslassen wollte. Denn ich konnte es nicht. Egal welche Stimmen nach etwas anderem schrien.
Nᴇʜᴍᴇɴ ᴡɪʀ ᴇɪɴғᴀᴄʜ ᴍᴀʟ ᴀɴ, ᴅᴀss Rᴏᴛᴢʙᴀᴄᴋᴇ ᴅᴇʀ ɴᴏʀᴍᴀʟsᴛᴇ Nᴀᴍᴇ ᴅᴇʀ Wᴇʟᴛ ɪsᴛ, ᴏᴋᴀʏ? 😭😭
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𝐃𝐢𝐞 𝐖𝐢𝐧𝐭𝐞𝐫𝐫𝐨𝐬𝐞 - 𝑱𝒆𝒍𝒔𝒂 & 𝑯𝒊𝒄𝒄𝒔𝒕𝒓𝒊𝒅
FanficAls Elsa in Meridas Leben trat, wusste sie nichts von den Geheimnissen ihrer neuen Freundin. Meridas Abneigung gegen Jack Frost aber war allen bekannt. Nur lagen die Wurzeln für den unausgesprochenen Streit viel tiefer. Elsa sollte sich von ihm fern...