•Hoffnung•

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 Lenox POV:

Wenn man mich fragen würde, an was ich nicht glaube, würde ich sofort ohne mit der Wimper zu zucken sagen 'Hoffnung'. Daran glaube ich nun wirklich nicht bzw. nicht mehr. Und der Grund ist simpel. Hoffnung macht einen Kaputt. Sie lässt einen verrückt werden und einen die schrecklichsten Dinge tun, die ein Mensch je tun kann. Und zu sehen, wie man an nur einen Funken Hoffnung kaputt geht, ist es noch schlimmer sich stehts und ständig einzureden das alles wieder gut wird.

So wie bei meiner Familie. Meine Schwester, eher Zwillingsschwester, wurde vor 11 Jahren entführt. Wir waren im Garten und heckten wie immer irgendetwas aus. Und als ich rein ging um etwas zu holen, was sie vergessen hatte, sah ich nur wie eine Frau sie damals auf dem Arm in den Wald trug. Und von da an habe ich sie nie wieder gesehen. Der Gedanke an meine Schwester ist schon ganz verblasst und ich kenne sie regelrecht nur von Bildern oder von Videos unserer Eltern.

Laut Grandpa machte sich die Polizei sofort auf die Suche. Und später dann auch der Alpha und das Rudel. Sie taten Mom und Dad den Gefallen und suchten selbst nochmal alles ab und nahmen die Sache selbst in die Hand. Und aus einer Woche wurden dann Wochen. Aus Wochen Monaten und dann als die Polizei aufgab und der Meinung waren das es für Lindon schon längst zu spät wäre und die Entführerin schon längst über alle Berge mit ihr war, verflogen die Jahre. Und aus einem wurde gleich 11 Jahre. Und bis dahin war es die pure Hölle für meine Familie.

Meine Eltern trennten sich zu letzt und blieben für mich und Will freundschaftlich im Kontakt. Will ist mein älterer Bruder. Er ist Acht Jahre älter und lebt noch bei uns. Da unser Haus für Vier Man ausreicht. Da ja der Fünfte Kopf fehlt. Mom arbeitet als Detektiv bei der Polizei. Dad ist Immobilienmakler. Nebensächlich arbeitet er als Berater für den Alpha. Was ein sehr hoher und angesehener Posten ist. Viele Menschen würden für seinen Posten Töten nur um vom Alpha war genommen zu werden. Und Dad hatte es nach der Entführung geschafft.

Denn der Alpha war erstaunt von seinen Fähigkeiten und seinen Verstand. So kam das eine zum anderen. Meine Mom wiederum half den anderen aus dem Rudel und schützen nun die Menschen in der Stadt. Denn Alpha Chase herrscht zu so sagen über Beacon Hills und Kalifornien. Mensch und Gestaltenwandler leben hier nah bei einander und führen auch ein Leben mit einander. So war das schon immer. Und so war das auch gut. Wenn da nicht unsere Feinde wären die es auf uns Menschen abgesehen haben.

Wendigos, Chimären und co. finden ein gefallen an der Westküste ihren Spaß aus zu Leben. Das Hunter Rudel machte es sich zur Aufgabe uns zu schützen. Wenn wir uns als ein Rudel vereinigen bzw sie akzeptieren und annehmen. In der Schule ist es eher ein bisschen anders. Im großen und ganzen leben wir wie normale Teenager. Doch anders rum schützen uns die Wölfe und wir bieten ihnen eine Familie. Naja, für später. Denn meistens finden sich in der Highschool die Mates. Die Seelenverwandten der Werwölfe. Und jede Familie sollte sich mit mindestens einen Werwolf mischen.

Ich habe meinen schon gefunden. Und wir haben durch den Altersunterschied und den drum herum uns geeinigt das wir Freunde bleiben und später uns annähern werden. Und wenn was sein sollte, wäre er dann sofort für mich da. Und ich bin dankbar, denn mein Mate ist schon seit vier Jahren in einer festen Beziehung und ich will ihn diese führen lassen. Und ich selbst bin jetzt seit drei Monaten ebenfalls in einer Beziehung, mit Emely. Einer Freundin aus der Middelschool. Und ich bin froh von beiden die Unterstützung zu haben.

Von ihr und meinen Mate. Weiter in Gedanken verträumt fahre ich mit dem Bus nach hause. Ich erschrecke immer etwas wenn der Busfahrer es nicht auf die Reihe bekommt um die Straßenschäden herum zu fahren. Nein, er muss mit Absicht immer etwas mehr Gas geben und drüber brettern. Automatisch halten sie alle Schüler synchron an den vorderen Sitzen fest als es schunkelt und wackelt. Wir werden alle einmal ordentlich durchgeschüttelt und lassen zwanzig Sekunden später los und atmen erleichtert als, da wir es Gott sei dank überlebt haben.

An meiner Haltestelle stehe ich auf und halte mich vorsichtshalber an der Metallstange fest. Der Bus bremst abrupt und kommt zum stehen. Ich und zwei weitere sind kaum hinaus schon schließen sich die Türen und ich bekomme von hinten einen unsanften Stubs.

,,Sorry, das wollte ich nicht!''

Ertönt die Stimme eines jungen Mädchens und sie sieht mich ängstlich an. Ich versuche sie an zu lächeln und murmle ihr zu:

,,Schon gut. Der Busfahrer ist ein Assi!'' versichere ich ihr und dankend nickt sie.

Ich mache mich wieder auf meinen Weg nach Hause und an der Einfahrt sehe ich schon Will sein Auto stehen. Verwundert sehe ich es an. Will kommt fast immer als letzter Nach hause. Und wenn er eher da sein sollte heißt das, meist, nie was gutes. Selbst Grandma und Grandpa ihr Auto steht da. In meinen Gedanken gehe ich schnell etwas durch ob ich einen wichtigen Termin verpasst oder einen Geburtstag vergessen habe. Ich beschleunige meinen Gang und öffne mit klopfenden Herzen die Tür. Grandma ist die Erste die ich zu sehen bekomme.

Warm lächelt sie mich an. Sie zieht mich hinein und nimmt mir meine Tasche ab. Verwundert sehe ich sie an. Will kommt in den Flur und kommt auf mich zu. Er hat geweint. Seine Augen sind rot und auf gequollen. Er drückt mich an seine Brust. Verwundert sehe ich ihn an. Was ist hier los? Will nickt Grandma zu und zu dritt gehen wir ins Wohnzimmer. Mom und Dad sitzen mit einer unbekannten Person da. Beide sehen nicht auf und sind in ihren eigenen Gedanken versunken. Mein Bruder zieht mich mit auf die Couch und drückt mich hinunter.

Minuten verstreichen und immer noch sagt keiner etwas. Unwohl sehe ich mich um und jeder schweigt. Und ist in seinen eigenen Gedanken. Besorgt sehe ich meinen Bruder an und stoße ihn leicht in die Seite damit er was sagt. Aber er streicht mir nur sanft über den Rücken.

,,Lenny, wir müssen dir was beichten.'' beginnt Dad jedoch wird er von Mom unterbrochen.

,,Wir wollten dich eigentlich aus der Schule holen, aber dein Vater- wir... wir hielten es besser zu warten um es dir schonend beibringen zu können!''

Verwirrt sehe ich beide an. Mein Herz klopft schon schmerzhaft gegen meinen Brustkorb.

,,Was ist passiert?'' frage ich zögernd und war eigentlich der Meinung ich würde keinen Ton heraus bringen.

Dad öffnet seinen Mund doch zögert kurz. Sein Blick wandert für einen Moment zu Mom um sicher zu sein, doch diese blickt starr auf den Tisch vor sich und knetet ungeduldig ihre Hände.

,,Lenox-'' spricht Grandpa und kommt auf mich zu.

,,Lindon wurde gefunden. Sie wird wieder zu uns zurück kommen!'' spricht Mom und sieht mich am Ende des Satzes endlich an. Ihr eiskalter Blick bröckelt und ihr Ausdruck wird weicher.

,,Linny kommt nach Hause!'' spricht sie und die Tränen laufen ihr erneut über die Wangen.

Geschockt sehe ich sie an. ,,Was?'' hauche ich.

Mir steigen die Tränen auf und ich sehe sie einfach nur an. Unsicher sehe ich Will an. Er selbst sieht mich leicht Lächelnd an. Dad weint stumm, Grandma wischt sich mit einen Taschentuch die Tränen beiseite und nickt mir zu. Ein überwältigendes Gefühl von Glück und Erleichterung macht sich in mir breit und eine wärme steigt in mir auf. Linny, meine Schwester, mein Zwilling wurde endlich gefunden. Nach so vielen Jahren! Überwältigt fallen mir meine Tränen die Wangen hinab und ich beginne zu weinen. Die Unbekannte Person lächelt und streicht Mom über die Schulter und steht auf.

Ich lehne mich an meinen Großen Bruder und er drückt mich an sich. Unsere Familie wird endlich komplett sein. Der Alpha hat es doch geschafft und mir meine Schwester wieder gebracht.

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