Es war ein warmer und sonniger Tag in der sogenannten Welthauptstadt Germania. Der 6. Juni 1964... Eigentlich ein normaler Tag, aber so normal jetzt auch nicht. Was ich im Fernsehen gesehen habe, war schockierend. Es war um 11 Uhr als der Sandmännchen durch eine Direktübertragung unterbrochen wurde. Was ich sah, war ein Nachrichtensprecher mit einem beigen Anzug, der leicht lächelte. "Liebe Volksgenossen, was Sie nun sehen, ist die konsequente Hinrichtung der Führungsköpfe der terroristischen Rebellion." wurde gesagt. Das Bild wechselte und ich sah, wie mehrere Personen mit Handschellen in einem Raum geführt wurden. Darunter waren Friedrich Wilhelm von Hohenzollern, Otl Aicher und weitere Führungsleute vorhanden. Hinter denen kam ein SSler und machte den Hitlergruß, als er die Wachen am Eingang sah. "Auf die Knie." rief ein SS-Hauptsturmführer den Führungsleuten zu. Diese gehorchten ihm und gingen auf die Knie... "Und letzte Worte sind nicht zugelassen." sagte eine Feldwebel der Wehrmacht. "Wie bedauerlich." so Helge Wieländer von den Monarchisten.
"Was ich gerade in den Händen halte, ist goldener Sturmgewehr 45. Ich werde der Reihe nach durchgehen und diese Gestalten aus deren Elend befreien." beteuerte der Hauptsturmführer mit spöttischem Lächeln. Sofort hat er Herrn Wieländer mit einem Kopfschuss liquidiert. Nachdem er auf den Boden gefallen ist, wurde Otl Aicher erschossen und es ging so weiter... Als ich am Anfang Wieländers Exekution gesehen habe, sprang ich aus meinem Stuhl und schrie. "Oh mein Gott" rief ich und hielte meine Hände vors Gesicht. Ich konnte kaum weiter zuschauen und habe den Fernseher ausgeschaltet. Ich war geschockt, sowas überhaupt erleben zu müssen. Warum haben die Nazis sowas getan? Ich saß wieder auf meinem Stuhl und schaute ohne Emotionen auf den ausgeschalteten Fernseher.
"Ich muss zugeben, dass die Exekution total unnötig war..." sagte Richard mit einem Gesichtseindruck, als hätte er nicht gewusst, was zur Hölle los ist.
"Die Exekution war nötig und ein Meilenstein in der wegweisenden Politik des Nationalsozialismus, Volksgenossen!" rief Herr Nonnenbacher uns zu, als wir am Montag in der Schule war." Warum war es denn nötig, diesen Leuten das Leben zu nehmen?" fragte Michael gelangweilt. "Na, weil das Volksverräter sind und sogar potenzielle Rassenschänder sein könnten! Zumindest kann ich mir das bei solchen Leuten vorstellen" sagte mein Klassenlehrer ganz genervt. "Wie Sie meinen, Herr Nonnenbacher." murmelte Michael. "So, hiermit ist das Thema beendet. Nicht, dass ich erneut jemandem hier aufgrund antinationalsozialistischen Gedankengutes rausschmeißen muss. Ihr seid lieber still. Ist das klar?" rief Herr Nonnenbacher. "Ja" riefen wir alle ganz leblos und genervt. Was für Meilenstein und was für eine wegweisende Politik? Ist die Massenvernichtung von Juden etwa wegweisend? Oder die Unterjochung anderer Staaten? Oder eine inhumane Rassenpolitik? Wann werden wir diesen Unsinn endlich wieder los? Wieso ist denn überhaupt erst so weit gekommen? Fragen über Fragen, aber diese Welt scheint wirklich verrückt und verflucht zu sein... So habe ich angefangen, mich für den Widerstand zu sympathisieren. Selbstverständlich muss ich das für mich behalten. Schließlich brauche ich einen Schulabschluss. Das Gegenteil kann ich mir jetzt gar nicht erlauben.
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Rebellische Ära
Fiksi PenggemarIch habe mir die Serie „The Man in the High Castle" auf Amazon Prime Video angeschaut. Danach bin ich auf diese ausgedachte Fortsetzung gekommen, wo der Widerstand gegen die Japaner und Nationalsozialisten weltweit immer stärker wird, auch innerhalb...