Kapitel 4.

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Ich wache durch eine Berührung an meinem Arm auf.
Grelles Licht lässt mich blinzeln und ich finde mich in einem Krankenhaus wieder. Ich gähne und strecke mich.
"June?"
"Joe! Omg du bist aufgewacht, wie geht es dir?"
"Ganz okay, denke ich."
"Was hast du dir bloß dabei gedacht?"
"Wobei? Dich zu wecken?"
"Nein, dich so dermaßen mit Ben zu prügeln er ist doch wesentlich stärker als du!"
"Ach, der meint nur weil jedes Mädcheen ihn anhimmelt darf er so blöde Kommentare über dich abgeben."
Ich sehe ihn fragend an und er schaut verlegen drein.
"Er meinte du wärest echt Sexy.", Ich grinse und er fügt noch hinzu: "Manchmal siehst du echt zu gut aus!"
"Wie meinst du das?"
"Naja, die Röhrenjeans mit den Löchern, dein Spaghettitop und deine Lederjacke sehen nicht ohne aus, bei einem ohne hin schon schönem Mädchen", er zwinkert mir zu und ich fange an zu lachen.
"Du Chameur, und deswegen lässt du dich halb tot schlagen?"
"Er hat es drauf angelegt."
Ich lache noch lauter und die Krankenschwester kommt rein, um zu fragen ob alles okay sei.
"Wenigstens geht es dir wieder gut, Joe."
"Der Arzt meint ich habe eine Platzwunde am Kopf,mein Hals ist angeschwollen und ich habe einen Geprellten Arm."
Ich sehe ihn Mitleidig an und diesmal muss er lachen.
"Das war es allemale Wert."
Ich stimme in sein lachen ein, Verstumme aber sofort als mir Ben mit dem Kerl wieder einfällt.
"Sag mal du kennst nicht zufällig die Leute mit denen Ben immer runhängt?"
"Ne, wieso?"
"Nur so... Wie viel Uhr haben wir überhaupt? O gott schon fünf, dann muss ich mich wirklich beeilen.", ich drücke Joe noch einmal und verspreche wiederzukommen, so bald es geht.

"Fuck", ich stehe vor verschlossener Tür und finde meinen Schlüssel nicht. Auch das noch, niemand ist zu Hause und ich habe gleich Training.
Vielleicht hat Dad das Fenster auf kipp gelassen, macht er öfters, dann komm ich ganz einfach rein.
Ich springe über das Gartentor und laufe über die kleine Brücke von unserem Teich, auf die Terasse.
Na toll, im ersten Stock ist nur ein Fenster offen, und das führt  in unser Bad.
Aber da ein Balkon vom Schlafzimmer direkt neben dem Bad ist muss ich nur ans Gelender kommen.
Ich kletter auf unser Gartenhäuschen, nehme Anlauf, springe und greife nach dem Gelender.
Ich komme ganz oben dran, schwinge ein paar mal vor und zurück, drehe mich in der Luft rückwärts und lande gekonnt aif unserm Balkon.
Vorsichtig trete ich auf die Fensterbank des Bads und mache das Fenster auf.
Ich trete ins Bad ein, mache das Fenster komplett zu und laufe in mein Zimmer um mir meine Trainingsklamotten zu schnappen. Im Schlafzimmer meines Dads kippe ich sein Fenster um nachher einfach rein zu kommen. Im laufschritt laufe ich zur Halle des Kampfsports.

'Fremde' Sicht

"Hast du sie aufspüren können?"
"Nein, Sir, noch nicht."
"Bist du überhaupt zu etwas zu gebrauchen?"
Ich probiere meinen aufsteigenden Zorn zu ignorieren und antworte kontroliert: "Sir, ich habe Kontakt mit ihr aufgenommen, probiert  Teile ihrer Kräfte zu aktivieren. Ich bin mir nicht zu 100% sicher, aber ich denke sie hat einen Teil ihrer Kraft kennengelernt, auch wenn ungewollt."
"Du musst sie so schnell wie möglich finden, wer weiß wer es sonst vor uns tut."

Junes Sicht

Ich lasse all die Angst um Joe, den Hass auf Ben und die Ungewissheit wegen diesem Komischen Kerl an meiner Gegnerin aus.
Wir Trainieren schon seit einer halben Stunde wie in einem Richtigen Kampf, aber das was heute passiert ist kann ich nicht so schnell los werden. Ich probiere meine Gefühle in der Schule nie preiszugeben, unser Trainer sagt immer, kontroliert eure Gefühle, denn euer Gegner macht sie sich zu Nutzen.
Meine Mitschüler sind wie Gegner, unberechenbar, aber leicht zu täuschen.
Ich gebe nie Gefühle preis, mein Gesicht bleibt immer ausdruckslos, außer ich bin mir nicht zu 100% sicher das mein Gegenüber nichts mit meinen Gefühlen vorhat.
Als ich angefangen habe zu kämpfen, waren meine Gegner schon gut darin, Schmerzen zu verstecken oder Gefühle in die Tritte und Schläge zu verlagern, deswegen kam ich meistens mit einem Blauen Auge oder Magenschmerzen nach Hause. Mein Vater wollte immer wissen was geschehen war und ich log immer wider aufs neue, ein Mitschüler hätte mich geschlagen oder ich hätte mich geprügelt.
Einmal hatte ich einen gebrochenen Arm und meinte Karla hätte  mich beim Völkerballspielen mit dem Ball abgeworfen, ich wäre ausgewischen und unglücklich gefallen. Aber was ich nicht bedacht hatte, war das Karla vor zwei Jahren nach Australien gezogen war und das wusste mein Vater. Seitdem ist es ihm egal wo ich bin, was ich mache oder mit welchen Leuten ich mich abgeben. Mein Vater behandelt mich wie ein One-Night-Stand, den er nicht los wird.
Er tut immer so nach außen als ob ich seine kleine Prinzessin wäre, weiß es aber selber besser.
Ich verpasse meiner Gegnerin einen Tritt in den Magen, für Meinen Vater, dafür wie er mich behandelt.
Ich schlage ihr ins Gesicht, für Sharon, dafür wie sie über Joe spricht.
Und dann nehme ich anlauf mache einen Salto über ihr, drehe mich blitzschnell um und mache wieder einen Salto, packe sie und werfe sie gegen die gepolsterte Wand, für meine Schwäche, dafür das ich immer alles in mir vergrabe und geweint habe, als Joe es nicht gewollt hat.

Nie wieder so wie vorher (Hold on)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt