Kapitel 6

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Sonnenstrahlen kitzelten mein Gesicht. Der Stadtlärm von New York ertönte immer lauter in meinen Ohren, doch er störte mich nicht. Nein ganz im Gegenteil irgendwie hatte er was Beruhigendes. Ich genoss den Moment und versuchte ihn mir nicht von meinen Sorgen ruinieren zu lassen, jedoch klappte das nicht. Meine Gedanken wurden immer lauter genauso wie das Knurren meines Magens, weshalb ich beschloss aus dem Zimmer rauszugehen. Ich kramte mir eine kurze Schlafhose aus meinem Koffer, die ich bestimmt schon seit guten 3 Jahren besaß und zog sie mir dann über. Ich wollte gerade die Uhrzeit checken, als ich auf dem Nachttisch, auf dem mein Handy lag, eine kleine Notiz entdeckte.
Treff mich sobald du aufgewacht bist.
Falls du davor noch was essen willst, das Frühstück wartet auf dich.
Das brauchte ich mir nicht zweimal sagen lassen, denn in der Zwischenzeit war die Lautstärke von dem Knurren meines Magens schon nicht mehr normal, weshalb ich mich beeilte, den riesigen Flur entlang zu laufen und die Treppen hinunter zusteigen. Währenddessen hielt ich Ausschau nach Timothée doch ich konnte ihn hier nicht finden, stattdessen sah ich aber jemanden in der Küche am Frühstück zubereiten. Der leckere Geruch von Pancakes stieg mir sofort in die Nase. Himmlisch.
Ich steuerte auf die amerikanisch inspirierte Küche zu und setzte mich auf einen Hocker, der an dem riesigen Tisch stand. Ich begutachtete weiterhin die Person vor mir. Er war ein eher kleiner aber stämmiger Mann mit einer Glatze, der auf der anderen Seite des Tisches stand. Er trug ein weißes Oberteil, welches man von Chefköchen kennt und eine schwarze Hose.
Ich würde ihn zwischen 60 und 70 Jahren schätzen. Er war gerade dabei Obst zu schnibbeln, als er hörte wie ich mich auf den Hocker saß und daraufhin sofort aufsah. Er lächelte mich an. Es war ein wirklich schönes und ansteckendes Lächeln, das ich deshalb sofort erwiderte.
„Guten Morgen D/N, haben sie gut geschlafen?",fragte er mich mit seiner tiefen und ruhigen Stimme aus der man deutlich einen französischen Akzent raushören konnte.
Ich war etwas verwirrt, da ich nicht wusste woher er schon meinen Namen kannte.
„Ja, äh danke und sie sind?" fragte ich ihn.
„Ach ja sie kennen mich noch gar nicht. Ich bin Enzo, der Koch von Mr Chalamet."
Er schnibbelte weiter das Obst und fuhr fort.
„Mr Chalamet hat mir schon von ihnen erzählt, als er mich für heute morgen angestellt hatte."
„Das bedeutet...er war schon hier?"
„Ja Madmoiselle, Herr Chalamet war heute schon viel früher wach, als ich es sonst von ihm kenne. Vielleicht spielen sie ja eine Rolle. Ich muss schon sagen, sie haben trotz ihrer Verschlafenheit eine wunderschöne und sanfte Ausstrahlung. Sie haben bestimmt viele Verehrer stimmt's?"
„Danke, aber die Anzahl meiner Verehrer hält sich in Grenzen...und warum sollte ich eine Rolle spielen?"
„Nun ja...Mr Chalamet sucht schon seit Längerem nach einer Partnerin...nun ist das Problem jedoch, dass er nach einem Mädchen sucht, das der Öffentlichkeit nicht bekannt ist...wobei der Monsieur auf ein zu großes Fangirl auch keine Lust hat. Bis jetzt finde ich, dass sie in seinen Schema gut reinpassen würden, aber das muss Mr Chalamet und sie natürlich auch selbst wissen." Er zwinkerte mir zu.
„Wir Franzosen sind gute Menschenkenner und-
Enzo es reicht!",ermahnte er sich selbst. „Tut mir leid Liebes ich quatsche dich ja total zu."
Ich lächelte ihn an, um ihn verstehen zu geben, dass dies kein Problem sei. Währenddessen tauchten in meinem Kopf eine Frage nach der anderen auf.
Timothée hat über mich geredet? Stimmt das was Enzo meinte, dass ich gut als Partnerin für ihn in Frage käme? Meine sanfte Ausstrahlung?
Nichts desto Trotz, versuchte ich diese Fragen allesamt zu verdrängen und zwar so schnell wie möglich, damit ich mir nichts einbildete oder gar Hoffnung schöpfte.
Das Frühstück würde wohl noch nen Moment dauern, deshalb stieg ich von meinem Hocker und ging Richtung Terasse, um zu schauen ob Timothée dort war.
Die Tür stand einen spaltbreit auf. Ich schlüpfte durch und-
WOW
Er hatte eine Art Garten bei seinem Apartment in dem ich einen Jacuzzi feststellen konnte. Zudem hatte er perlenweiße Liegen aufgestellt und es gab einen Gasgrill, der auf den sehr feinen und säuberlich gemähten Rasen stand. Doch auch hier war er nicht. Ich ging wieder zurück ins Apartment und stieg die Treppe nach oben. Auch wenn es sich nicht gehörte, schaute ich in die einzelnen Räume um Timothée ausfindig zu machen. Doch in jedem der Räume war er einfach nicht, bis ich schließlich vor einer Tür ganz am Ende des Flures stand. Voller Hoffnung öffnete ich sie.
Gefunden.
Ich spähte in das Zimmer hinein, was scheinbar sein Büro war und entdeckte ihn sitzend an seinem Schreibtisch. Er war gerade damit beschäftigt eine E-Mail oder so zu schreiben, als er mich im Türrahmen erblickte.
„Störe ich?"  fragte ich ihn leise.
Er lächelte mich kurz an und hielt den Blickkontakt.
„Nein, komm rein und setz dich" er deutete auf das Ledersofa hinter ihm, am Ende des Raums.
Ich ging dort hin und spürte wie das Sofa unter meinem Gewicht leicht zusammen sackte.
„Hast du schon einen neuen Flug gefunden?" Unterbrach er nun die Stille.
Um ehrlich zu sein hatte ich mir noch nicht mal die Mühe gemacht, nach einen zu suchen. Dacht ich mir, ich war ja auch noch nicht mal einen Tag lang hier. Deshalb brachte ich ein „Nein, nicht wirklich" hervor.
„Gut" antwortete er daraufhin nur.
„Gut?"
„Ja, wobei für dich vielleicht auch nicht, weil ich mir vorstellen kann, dass du deine Heimat vermisst, aber jetzt wo du noch nicht abreist, hatte ich einen kleinen Shoppingtrip für dich geplant."
Ich schaute ihn jetzt nur noch verwirrter an.
„Da du hier denk ich noch eine Weile bleiben wirst, brauchst du paar mehr Sachen als das was du dabei hast. Fühl dich frei bei deinen Entscheidungen, egal ob Kosmetikartikel oder Kleidung, ich werde dir alles finanzieren...als kleines Dankeschön." 
Wofür müsste er mir denn danken? Ich bin doch nur eine Belastung.
„Echt? Danke, kommst du denn auch mit?" fragte ich mit leicht stotternden Stimme.
„Ich würde gerne, aber ich bin momentan zu beschäftigt mit sehr wichtigen Dingen. Ich kann dir leider auch nicht sagen was für Sachen aber glaub mir, ich würde es gerne tun..."
„Morgen um 10 wird dich jemand abholen und begleiten. Bis dahin fühl dich hier wie Zuhause."
Ich verlies wieder das Zimmer, schloss die Tür und blieb für nen Moment wie angewurzelt mit dem Rücken an der Tür  angelehnt stehen. Das kam alles gerade viel zu schnell und unerwartet.

Heyy, tut mir leid das so lange nichts kam. Auf jeden Fall wollte ich mich ganz ganz dolle bedanken für 1000 Reads ich war richtig schockiert als ich das gesehen habe 🥳❤️❤️
Lasst gerne ein Feedback da!
Kapitel 7 folgt...

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