Kapitel 1

493 26 2
                                    

Gellert

Nachdenklich und nackt betrete ich nun wieder meinen Schlafraum. Ich bin so tief in Gedanken versunken, dass ich diese Gestalt da nicht sitzen sehe. Wieso passiert immer nur mir so etwas? Wieso konnte ich nicht ein normales Leben führen, ohne die Krankheit? Weshalb ist mein Gefährte um so viel jünger als ich? Was soll er nur mit so einem verbrauchten Modell wie mir? Ich, ich tauge absolut nichts und bin einfach nur schwach! Und Kinder, von denen brauche ich erst gar nicht anfangen, die werde ich so oder so nicht mehr haben, bin schon zu alt dazu! Immer tiefer gerate ich in meinen Gedankenstrudel und rutsche immer weiter ab, in das Tiefe nichts. Unbemerkt laufen mir stumm Tränen über mein Gesicht. Unkontrolliert fange ich an zu zittern und zu beben. Ich bin ein nichts! Ein gar nichts! Ich kann nichts und bin zu nichts mehr in der Lage! Nicht mal für die einfachsten Sachen wie Kinder austragen! Ein lauter Schrei ertönt. Von wo kommt er? Noch einer ertönt, und noch einer. Erst dann merke ich, dass ich es bin der da so schreit. Ich falle, ich fühle mich so, als ob ich fallen würde! Doch dann, plötzlich! Lande ich sanft in starken Armen, die mich umfangen. Sie bieten mir wärme, Schutz und Geborgenheit. Was ist das nur? "Gellert" flüstert eine liebliche Stimme, so schön, so wunderschön. Schluchzend gebe ich mich der Umarmung hin und werde nicht enttäuscht. Er festigt seine Umarmung und legt sich mit mir in seinen Armen hin. Und obwohl ich nackt bin, ist es nichts sexuelles zwischen uns. Er ist meine Stütze in dieser Welt, meine Einzige. In dieser Position schlafe ich ein, aber als sich etwas bewegt, klammere ich mich fest an seinen Arm und versteife mich. "Nicht, bitte nicht gehen" weine ich bitterlich. "Ich gehe nie wieder weg, auch wenn du mich noch so oft wegschickst." bekomme ich leise, aber fest und bestimmend zu hören. Absolut zufrieden mit dieser Antwort, schlafe ich nun doch tief und fest ein.

Draco

Was war das nur? Nachdenklich betrachte ich den schlafenden Gellert. Äh, natürlich Mr. Grindelwald, denn er hat mir nie das Du angeboten. Dass ich gerade eben Du zu ihm gesagt habe, hatte nur etwas mit der Situation zu tun. Hätte ich Sie gesagt, hätte ich ihn womöglich nur verwirrt. Eigentlich wollte ich mich ja wach davon schleichen, damit er morgen keinen Schreck bekommt, aber 1. habe ich ihm versprochen bei ihm zu bleiben und 2. klammert er sich wie ein Ertrinkender an mich. Und ich schlafe hier langsam aber sicher ein. Zur Sicherheit, schalte ich den Wecker von Mr. Grindelwald aus, setze eine kurze Notiz auf, die ich per Patronus an alle verschicke und verschließe die Tür. Oh, und den Kühlschrank habe ich natürlich vorher schon aufgefüllt, aber Mr. Grindelwald hat bis jetzt so an und für sich noch nicht selbst gekocht. Nachdem ich mit allem zufrieden bin, decke ich Mr. Grindelwald und mich zu. Lösche das Licht und starre in die Finsternis. Während ich ihm leise und sanft ein Schlaflied vorsinge. So etwas hatte ihm letztens auch geholfen. Vielleicht auch jetzt wieder. Natürlich singe ich ihm mein neu entdecktes Lieblings Schlaflied vor. Von dem ich mir wünsche, es schon als Kind gekannt zu haben. Doch dem ist nicht der Fall, denn es kommt aus der Muggel Welt und heißt, Weißt du wie viel Sternlein stehen. Gellert seufzt im Schlaf, oh und er murmelt etwas von Eis. Doch um welche Sorte es sich handelt, konnte ich bis jetzt nicht heraus finden. Angestrengt lausche ich ihm und bin mir gegen Ende seines Gemurmel fast sicher, dass es sich um Salz Karamell Eis handelt. Na, da muss ich wohl mal eines besorgen. Papa Harry, kann mir da bestimmt weiter helfen.

A whole new WorldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt