Kapitel 2

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So, ihr Lieben!Hier kommt das zweite Kapitel und die Widmung geht an dich, nougatschokolade, weil du als zweites für das Kapitel gevotet hast und ich echt froh darüber war/bin. Ich hoffe meine Geschichte gefällt dir und allen anderen, die das hier lesen, auch weiterhin.

*~*

„Mary!", schrie ich fast. Noah sah mich verstört an und begann dann zu grinsen. Er kannte meine Eigenheiten eben doch schon etwas länger. Mary kam sofort auf mich zu. „Hier, an Louis mit schönem Gruß aus der Küche!", sagte ich lachend, zwinkerte ihr zu und drückte ihr den Teller in die Hand. Mary sah mich unsicher an. „Nun geh schon!", sagte ich, „er hat dich beschimpft, er hat es verdient." „Aber...", setzte sie an, doch ich ließ sie nicht ausreden: „Kein ‚aber'! Du machst das jetzt, sonst hole ich Rose oder gehe selbst." „O... okay", sagte sie schließlich und ich schob sie vor mir her in Richtung der Tür.

Neugierig, wie ich war, ließ ich meine Arbeit ein weiteres Mal im Stich - das war eigentlich nicht meine Art und ich würde dafür in den nächsten Tagen so viel wie nur möglich arbeiten - blieb dort stehen und linste hinüber zu Tisch 8, den ich tatsächlich einigermaßen im Blick hatte.

Marys Beine zitterten, das konnte ich von hier aus sehen, trotzdem wirkte sie entschlossen. Sie ging um den Tisch herum und gab zunächst dem einzigen Blonden sein Essen, ein liebevoll von mir kreiertes Toast Hawaii - ich fragte mich, warum der betreffende denn in einem Restaurant wie dem ‚Aurora' saß, um Toast Hawaii zu essen. Naja, wahrscheinlich waren die Anderen da entscheidend gewesen. Ein wirklich gutes Steak kriegte man eben nicht einfach irgendwo.

Dann stellte sie sich mit meinem Spezialgericht in der Hand vor einen jungen Mann mit braunen Haaren - mehr konnte ich von ihm nicht sehen. Das musste Louis sein. Sie lächelte ihn überfreundlich an und sagte etwas, das ich nicht verstehen konnte. Ich klopfte ihr mental auf die Schulter. Sie machte ihre Sache super. Das hatte ich ehrlich nicht erwartet, schließlich hatte sie vor rund 5 Minuten noch schluchzend in der Küche gestanden. Mary war eben doch taffer, als man so dachte - das hatte ich eigentlich schon vor gut einem Jahr festgestellt. Damals hatte sie mit ihrem damaligen Freund Schluss gemacht. Sie war echt sauer gewesen, weil er sie immer versetzt hatte und das hatte sie ihm auch gesagt. Er zumindest war danach nie mehr aufgetaucht. Sie sah vielleicht nicht so aus und euer erster Eindruck von ihr mag in dieser Hinsicht auch nicht besonders gut gewesen sein, aber Mary konnte sich durchsetzen.

Zu gerne hätte ich jetzt Louis' Gesicht gesehen. Er staunte bestimmt nicht schlecht über ihre Verwandlung. Gerade noch war sie umgekippt, weil sie ihn gesehen hatte und nun stand sie ihm gegenüber, war insgesamt viel zu nett - es war schon beinahe eklig, wie süß ihre Stimme klang - zumindest stellte ich mir das so vor, ich hörte sie ja nicht - und strahlte ihn mit ihren süßen Grübchen auch viel zu froh und freundlich an. Nicht schlecht, Mary, nicht schlecht! Das war einer der Gründe, warum ich sie so liebte. Sie war ein Mensch, der mit der richtigen Aufmunterung und Motivation alles schaffen konnte. Da lag auch der Unterschied zwischen uns: ich konnte eigentlich in jeder (normalen) Situation so gut wie alles schaffen, aber sobald mich etwas wirklich nach unten zog, konnte mich keine noch so gute Freundin aufmuntern.

Na gut, vielleicht Mary... Ich kannte sie zwar erst seit zwei Jahren, aber damals -

also vor zwei Jahren ‚damals' klingt immer so, als wäre ich schon 80 und würde wie meine Grandma von den alten Zeiten erzählen, in denen jeder noch glücklich gearbeitet hat, alle auch ohne diese komischen Dinger ausgekommen sind, die sich Handys oder neuerdings sogar Smartphones („Bäh, was ist das?" Zitat meiner Grandma Agnes oder zumindest sinngleich) nennen und generell alles viel besser war -

als wir Kolleginnen geworden waren, hielten wir uns nach drei Wochen schon für so perfekt für einander, dass ich statt mir eine eigene Wohnung zu suchen - ich lebte damals noch bei meinen Eltern und musste jeden Tag gefühlte Stunden zur Arbeit fahren - einfach bei ihr einzog.

So war ich eben, um auf das eigentliche Thema zurückzukommen: normalerweise der Optimismus in Person und manchmal, ganz selten, der untröstliche Pessimist. Mary jedenfalls machte ihre Sache echt gut - ich erwähne das jetzt nochmal. Sie stellte gerade den Teller ab, lächelte noch einmal und kam dann genau auf mich zu.

Lächelnd zog ich sie an der Hand wieder mit in die Küche, begann dann laut zu lachen und schlug mit ihr ein.

Mary wirkte ein wenig stolz auf sich selbst, was ich ihr nicht verübeln konnte. „Das hast du grandios gemacht, Süße!", schob ich noch hinterher, „was hast du denn jetzt eigentlich gesagt?"

„Also, zuerst einmal, dass der Wein auch teuer war", sagte sie und sah mich gespannt auf meine Reaktion an. Ich rastete innerlich aus, zwei Jahre mit mir zusammen hatten also doch etwas gebracht! Dann grinste ich, umarmte sie und klopfte ihr diesmal nicht nur mental auf die Schulter. „und dann, dass ich mich aber vielmals entschuldige und dass du an der Soße extra so lange experimentiert hast, bis sie absolut perfekt war, um das wiedergutzumachen!", fuhr sie fort, während wir beide lachten. „Ich bin echt stolz auf dich, Mary!", sagte ich noch, dann wandte ich mich wieder meiner Arbeit zu und auch Mary verließ die Küche wieder in Richtung des Speiseraumes und begann damit, Bestellungen aufzunehmen und so freundlich wie möglich mit allen Leuten zu kommunizieren. Manchmal war ich echt froh, damals keine Kellnerin geworden zu sein - ich hatte geschwankt bei der Entscheidung.

Nach einiger Zeit der ruhigen Arbeit, hörte ich eine Krankenwagensirene, was nicht weiter verwunderlich war, da das Restaurant an einer direkten Verbindungsstraße zum nächsten Krankenhaus lag. Aber als dann eine kreidebleiche Mary in die Küche gestürzt kam und mir schweratmend etwas von „Louis... umgekippt... Atemnot... Krankenhaus..." erzählte, begann ich ein wenig Panik zu kriegen. Ich fluchte, schmiss den Salat, den ich gerade in der Hand gehabt hatte wieder ins Wasser und rannte mit Mary durch das Restaurant so schnell wie möglich nach draußen. Dort stand tatsächlich der Krankenwagen und einige Sanitäter waren dabei, jemanden, der auf einer weißen Trage lag, hineinzuhieven. Der Blonde und drei andere standen um den Wagen herum und diskutierten heftig.

In dem Moment wurde mir eines klar: Ich würde Schwierigkeiten bekommen und Mary sich Vorwürfe machen.

Dinner ~ Louis TomlinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt