Kapitel 5

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Und schon wieder eine Woche Verspätung, ihr Lieben, tut mir echt leid. Aber das Kapitel sollte gut werden, denn ich hatte da echt eine fixe Idee im Kopf, die einfach gut werden musste, wenn ihr versteht, was ich meine...

Hier kommt jetzt also das Kapitel und es ist @xxSnowMelxx gewidmet. Vielen Dank fürs Voten!!!


*~*


Mit dem viel zu großen Blumenstrauß in der einen Hand und der anderen auf der Klinke stand ich vor der Tür zu Tomlinsons Krankenzimmer, Mary neben mir. „Wieso, Mary, ich...", startete ich einen letzten verzweifelten Versuch und drehte mich zu ihr um. „Liv!", sagte sie nur mahnend, schob mich zur Seite und dann ins Zimmer, nachdem sie die Tür selbst geöffnet hatte.

Ich tat einige zögerliche Schritte in den Raum hinein und blieb dann, mit dem Blick nach unten auf meinen Blumenstrauß gerichtet, stehen. Ich musste kurz schlucken, dann konnte ich erst ein paar Worte hervorbringen. „Entschuldigung, es war nicht... ich meine, ich wollte nicht, dass... also...", ich sah auf und das war nicht wirklich klug, denn so nervös ich auch vorher schon gewesen war - aus welchem Grund auch immer - sein Gesicht zu sehen machte es noch schlimmer. Ohne lange zu überlegen, drehte ich mich schnell wieder um und rauschte aus dem Zimmer. Was war nur los mit mir? Mary vor der Tür empfing mich mit einem Blick, den ich jetzt echt nicht gebrauchen konnte. „Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?", fragte sie und zeigte auf den Blumenstrauß, den ich immer noch in meiner Hand hielt. Ich versuchte mich einfach an ihr vorbei zu drängen, doch obwohl sie kleiner war, als ich, gelang mir das nicht.

Sie musste echt sehr wollen, dass ich mich bei ihm entschuldigte.

Ich seufzte und stellte mich dann meinem Schicksal. Diesmal drückte ich selbst die Klinke hinunter und trat auch ohne Marys Hilfe ein, ich hatte tatsächlich aufgegeben. Ich musste mich allerdings ziemlich beherrschen, um zu dem kleinen Tisch zu gehen, meinen Blumenstrauß etwas unsanft darauf zu legen, einen der Stühle hochzuheben, neben das Bett zu stellen und mich darauf niederzulassen, außerdem noch die ganze Zeit zu lächeln und so selbstbewusst wie möglich zu wirken.

Abwartend sah ich Louis an, der zurückblickte, als hätte er einen Geist gesehen, und dann zu lachen begann. Als er sich wieder beruhigt hatte, sah er mich weiter nur unverwandt an, bis ich irgendwann genug hatte und mich räusperte. Er schien aus seiner Starre aufzuwachen und fragte dann: „Wer bist du und wieso stürmst du in mein Zimmer, entschuldigst dich kurz für was auch immer und rennst wieder raus? Wie bist du überhaupt hier rein gekommen?"

Die Frage war mehr als zu erwarten gewesen, es war genau das, worauf ich ihm eigentlich antworten wollte oder musste, trotzdem wusste ich nicht, wie ich antworten sollte, vielleicht auch wegen der Art, wie er sie vorbrachte: etwas verwirrt, aber überwiegend ärgerlich.

„Durch die Tür", sagte ich deshalb, um mir ein wenig Zeit zu verschaffen. Er sah mich verständnislos an. „Durch die Tür bin ich hereingekommen", erklärte ich. Er lachte kurz spöttisch auf. „Unwitzig!", sagte er knapp. Da war ich auch schon draufgekommen, trotzdem ging ich nicht darauf ein, sondern versuchte, meine jetzt halbwegs geordneten Gedanken in Worte zu fassen: „Naja, also, weißt du?", wenn er mich einfach duzte, konnte ich das auch, er sollte sich ja nicht noch überlegener fühlen.

Als ich gerade weitersprechen wollte, sagte er: „Nein!" Verwirrt sah diesmal ich ihn an. „Wie ‚nein'?" „Nein, weiß ich nicht!", erwiderte er grinsend. Ich seufzte und fuhr dann etwas genervt fort: „Also, du bist doch im Krankenhaus gelandet, nachdem du im ‚Aurora' essen warst, mit deinen Kollegen, richtig?" „Vielmehr ‚während ich mit meinen Bandkollegen essen war'!", gab er zurück, nickte aber. „Du hast eine Allergie gegen Chili?" „Jap", sagte er, „und weil irgendsoein dummer Koch zu viel in mein Essen getan hat, bin ich fast gestorben. Übrigens, woher weißt du das alles? Ich bin schon beeindruckt, also, wenn du ein Autogramm haben willst, ich brauche Stift und irgendein Papier oder auch einfach dein Dekolletee!"

Unglaublich, wie unverschämt dieser junge Mann war. „Ich bin kein Fan!", sagte ich nur genervt, „erinnerst du dich an die Kellnerin, die du so niedergemacht hast?" Er schien kurz zu überlegen, dann nickte er, „war eigentlich ganz süß, nur viel zu unsicher und tollpatschig, aber ihr Hintern war nicht schlecht." Ich konnte es nicht fassen und war kurz davor, wieder aus dem Raum zu verschwinden, beherrschte mich aber noch.

„Sie war ein Fan und mega aufgeregt, als sie euch gesehen hat, es war sicher nicht ihre Absicht, den Wein über dein Hemd zu schütten!", entgegnete ich ziemlich wütend, „außerdem ist sie meine beste Freundin und ich konnte das nicht einfach so ruhen lassen, also habe ich mir das Chili-Pulver geschnappt und großzügig in deine Soße gestreut. Ich konnte ja nicht ahnen, dass du darauf so heftig reagierst."

„Du warst also die Köchin, die mich fast umgebracht, Kleines?", fragte er. Ich war größer als Mary und er war auch klein, das hatte sie mir erzählt, zumindest kleiner als die anderen aus der Band, also war ich mir nicht einmal sicher, ob er überhaupt größer war als ich und er wagte es, mich ‚Kleines' zu nennen. Selbst wenn er größer war, konnte ich damit absolut nicht umgehen.

Ich versuchte, es zu ignorieren und beschränkte mich bei meiner Antwort auf den anderen Teil seiner Frage: „Du solltest wissen, es war nicht meine Absicht, dich beinahe zu töten! Okay?" Meine wütende Stimme widersprach mir selbst. Vielleicht war es doch... nein, es war nicht meine Absicht. „Wenn du es etwas schöner gesagt hättest, hätte es glatt in irgendeinen kitschigen Liebesfilm gepasst!", sagte er und sprach damit das aus, was ich auch gedacht hatte. „Du willst wahrscheinlich, dass ich deine Entschuldigung annehme, nicht?", fügte er noch hinzu. ‚Schlauer Kerl!', hätte ich fast gesagt, konnte mich aber noch davon abhalten und nickte einfach.

„Was bringt mir das?", fragte er in den Raum und gab vor zu überlegen, „da du sowieso auf mich stehst, könntest du dich eigentlich auch ein bisschen mehr bemühen, denkst du nicht?" Ich wäre ihm am liebsten an die Gurgel gesprungen, hätte ich nicht gewusst, dass das meine Chancen auf Vergebung deutlich senkte. Ich wollte Mary nicht enttäuschen, außerdem wäre sonst all das hier umsonst gewesen.

„Was willst du?", brachte ich also leicht knurrend hervor. „Naja, wenn du auf dem Boden kniest und mich um Vergebung...", ich unterbrach ihn: „Das sollte ernst gemeint sein!" „War es auch, aber wenn du dir zu schick dafür bist... wie wär's mit 'nem Date, du musst nicht mal bezahlen, Geld genug hab ich ja?", schlug er vor und ich sah den Vorteil, den er in diesem Angebot für sich sah, nicht, ich sah nur meinen Nachteil und der war beträchtlich, denn ich hatte echt keine Lust auf ein Date mit Louis Tomlinson.

„Gib mir dein Handy!", forderte er, ohne auch nur auf eine Antwort von mir zu warten, für ihn schien die ganze Sache schon sehr beschlossen zu sein. Ich überlegte kurz, ihm zu sagen, ich hätte keins oder es nicht dabei, entschied dann aber, dass das zu unglaubwürdig war. Seufzend griff ich in meine Tasche und übergab ihm dann mein Handy.

„Wann hast du Geburtstag?", fragte er. „12.07.", sagte ich, „wieso?" Er bewegte seinen Daumen ziemlich schnell über den Handybildschirm und gab dann einen triumphierenden Laut von sich. Erst da bemerkte ich, dass es mein Code war, den er da eben in Windeseile eingegeben hatte. „Woher wusstest du...?", fragte ich.

„Du kamst mir so vor, wie jemand, der sein Geburtsdatum als Handycode eingibt, um ihn nicht zu vergessen", sagte er nur grinsend und ich hätte mich schlagen können. Er hatte zu hundert Prozent Recht, ich konnte mir echt keine Zahlen merken, gegen meinen Willen war ich leicht beeindruckt.

Mit flinken Fingern speicherte er seine Nummer in mein Adressbuch und sagte dann: „Ruf mich später an, dann hab ich auch deine Nummer!", und gab mir das Handy zurück.

„Vielen Dank, übrigens, für die Blumen!", sagte er grinsend und ich winkte nur ab und ging aus dem Zimmer. „Auf Wiedersehen, Kleines!", hörte ich noch, als ich die Tür schon beinahe geschlossen hatte.

Dinner ~ Louis TomlinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt