Kapitel 3

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Hier kommt Kapitel 3!

Und die Widmung geht dieses Mal an @hemmingsbxtch, denn ja, ich wollte deine Meinung und dafür bin ich dir auch sehr dankbar. Dass sie auch noch so positiv ausgefallen ist, macht mich natürlich noch glücklicher. <3

Wie ihr vielleicht bemerkt habt, habe ich bis jetzt immer am Samstag geupdatet und will auch versuchen, dass das weiterhin so bleibt. Diesen Freitag fahre ich aber schon in Urlaub und da ich auch noch zwei Klausuren schreibe, wird es davor wahrscheinlich auch nichts. Ich kann euch auch nicht versprechen, dass in der zweiten Ferienwoche wieder ein Kapitel kommt, aber ich werde es versuchen. Auch wenn es noch ein bisschen früh ist, wünsche ich euch bis dahin schon einmal frohe Ostern.

*~*

Man sah es mir vielleicht nicht so an wie Mary, aber ein wenig geschockt war ich auch, das musste ich zugeben. Naja, es passierte ja auch nicht unbedingt jeden Tag, dass einer unserer Kunden wegen Atemnot ins Krankenhaus musste. Und dann auch noch höchstwahrscheinlich, weil ich ihm Chili unters Essen gemischt hatte. Ich wusste, dass viele Menschen sensibel auf Chili reagierten, aber das lief dann anders ab. Man hatte vielleicht einen brennenden Rachen und die Nase lief oder die Augen tränten, aber Atemnot… das musste schon eine wirkliche Allergie sein. Insofern hatte ich das zumindest nicht wissen können.

Außerdem konnte außer Mary und vielleicht noch Rose oder Noah niemand bezeugen, dass ich das absichtlich gemacht hatte. Und so leid es mir auch tat, in diesem Fall kam die Wahrheit überhaupt nicht in Frage. Ich würde nicht meinen Job aufgeben, der mir so viel bedeutete. Rose, Mary und Noah würden Daniel, unserem Chef, zu fast hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit nichts erzählen, alle drei waren mir gegenüber viel zu loyal. Und so wie ich auch ihnen in so einer Situation helfen würde, würden sie das auch tun.

Mary davon zu überzeugen, dass es nicht ihre Schuld war, war an sich eigentlich sowieso schon Strafe genug. In Gedanken musste ich ein wenig lachen und es ging mir nach diesen Überlegungen auch schon deutlich besser.

Ich zog Mary wieder mit mir nach drinnen, redete ihr gut zu und konnte sie schließlich dazu bewegen, den Rest des Arbeitstages noch auszuhalten. Für mich verlief der nach diesem Vorfall tatsächlich überraschend gut, aber als wir gerade das Restaurant schlossen, kam Daniel auf mich zu und sah nicht besonders fröhlich aus, wie eigentlich sonst immer. Stattdessen war ihm Stress, Wut und das schlimmste aller Gefühle, Enttäuschung, ins Gesicht geschrieben. Ich schluckte. Er musste wohl mittlerweile erfahren haben, dass ich diejenige gewesen war, die Louis‘ unheilvolles Essen zubereitet hatte. Ich hatte gerade Mary noch dabei geholfen die Tische abzuwischen, legte jetzt das Tuch zur Seite und ging auf ihn zu.

„Daniel!“, sagte ich, „wie geht es Louis? Ich… was ist eigentlich passiert?“ Etwas verwundert musste ich feststellen, dass meine Besorgnis nicht gespielt war. Ich hatte tatsächlich Angst, wenn auch vor allem darum, dass ich für seinen möglicherweise schlimmen Zustand verantwortlich war.

„Genau darüber wollte ich mit dir sprechen!“, erwiderte er mit seiner gewohnt ruhigen Stimme, die nicht zur Situation passte und das absolut gar nicht, „Louis Tomlinson ist mit schweren Atemproblemen ins Krankenhaus gebracht worden. Er hat wohl eine Allergie gegen Chili oder dergleichen. Laut der Ärzte sprechen alle Symptome dafür, dass er bei uns Chili zu sich genommen hat und das nicht in geringen Mengen. Du hast sein Essen zubereitet und egal welches Motiv du dafür hast, es ist nicht mehr lustig, Olivia. Ich kenne dich und ich habe dir schon viel durchgehen lassen, aber das geht zu weit.“ „Ich habe ihm kein Chili ins Essen getan!“, sagte ich und fühlte mich sofort schuldig. Daniel hatte vollkommen Recht. Er hatte schon so viel für mich getan und ich log ihn nun an.

„Du musst es gewesen sein, Olivia!“, er sah mich eindringlich an und ich fühlte mich augenblicklich noch unwohler, „jeder, der in der Küche war, konnte mir sagen, dass du das Gericht nicht eine Sekunde aus den Augen gelassen hast.“ „Dann habe ich es zumindest nicht absichtlich getan, Daniel, das musst du mir glauben! Ich…“, schon wieder wusste ich nicht was ich sagen sollte, doch dann kam mir die zündende Idee: „Vielleicht habe ich es mit der Paprika-Gewürzmischung verwechselt.“

„Wie kann das passieren, Liv?“, fragte er und berührte mit seiner Hand meine Schulter, „sag es mir! Wie kann das passieren? Ich meine, das warst du… nicht Noah, dem hätte ich das zugetraut, wo er doch ständig nur an Rose denkt… aber du? Oder bist du jetzt auch verliebt?“ Er lachte leicht.

Das war es, was Daniel zum besten Vorgesetzten aller Zeiten machte. Zu jedem von uns hatte er ein gutes Verhältnis. Er kannte uns alle, manchmal sogar besser, als wir uns selbst. Und neben guter Arbeit war für ihn das wichtigste, dass er uns vertrauen konnte. Und genau das machte mich noch schuldiger. Denn dieses Vertrauen missbrauchte ich gerade auf eine ziemlich blöde und unnötige Weise.

„Vielleicht war es wegen Mary… Sie… sie hatte einen schlechten Tag und dann… ich musste darüber nachdenken.“, antwortete ich. Zumindest hatte ich Mary nicht zu sehr bloß gestellt, auch wenn das bei Daniel nicht so schlimm gewesen wäre. Zumindest ihr wollte ich noch eine gute Freundin sein, wenn er mir schon nicht mehr vertrauen konnte.

Ich versuchte mir einen Ruck zu geben, normalerweise war ich nicht der Mensch für Selbstzweifel. Ich versuchte meine Schuldgefühle einigermaßen zu verdrängen und es klappte auch erstaunlich gut.

„Das darf nicht noch einmal vorkommen, Liv! Du kannst es dir nicht erlauben so leichtfertig mit der Gesundheit und dem Wohlbefinden unserer Kunden umzugehen. Du bist eine Spitzenköchin, normalerweise…“, sagte er mit einem Zwinkern, „also mach dir keine Vorwürfe, aber versuche, es nicht nochmal vorkommen zu lassen! Wobei das mit den Vorwürfen eigentlich mehr zu Mary passt, also pass auf, dass du ihr nicht erzählst, warum du so abgelenkt warst. Nachher interpretiert sie da noch irgendwelche unnötigen Schuldanteile für sich hinein.“ Beide mussten wir lachen.

Er war perfekt. Wenn er nicht seit zwei Jahren mit ein und derselben viel zu tollen Frau liiert wäre, würde aus uns bestimmt ein tolles Paar werden. Obwohl ich es eigentlich mochte, wenn jemand nicht zu perfekt war, daneben fühlte man sich sonst immer so menschlich… Ihr merkt schon, ich war wieder die Alte, ich war nicht zu Mary mutiert.

„Aber Liv!“, riss Daniel mich aus meinen aufmunternden Gedanken, „du musst ihn im Krankenhaus besuchen und dich entschuldigen, das muss drin sein.“ „Aber…“, setzte ich an, doch er unterbrach mich: „Nein! Das bist du ihm schuldig!“ Mir war klar gewesen, dass er keine Widerrede duldete, aber man konnte ja zumindest versuchen, sich aus der Situation zu retten. Schließlich legte ich eigentlich nicht besonders viel Wert darauf, Louis Tomlinson kennenzulernen. Auch wenn der Gegenschlag heftiger ausgefallen war als geplant, änderte das nichts daran, dass er so fies zu Mary gewesen war.          

Dinner ~ Louis TomlinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt