Chapter 6

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Genervt ausatmend schloss ich die Tür, weil meine Mutter sie natürlich offen gelassen hatte.

Danach drehte ich mich um, und starrte das Buch fassungslos an. Es leuchtete nicht mehr so stark, aber trotzdem gab es noch etwas Licht ab. Entschlossen packte ich es, und wollte es gerade schließen, als mein Blick auf das ehemals leere Papier fiel. Da standen Worte. Und sie bildeten Sätze.

"Der Meister erwachte in dem Wald der Prophezeiung. Er ließ sich auf seinen Rücken fallen, setzte sich jedoch direkt wieder auf. Er sah sich verwirrt um. Es wirkte, als wäre er noch nie zuvor hier gewesen."

Komischerweise hatte ich nicht wie sonst Schwierigkeiten, dass Buch zu lesen, sondern es ging ganz einfach. Aber als ich versuchte, die Wörter auszusprechen, konnte ich die drei Sätze plötzlich nicht mehr entziffern.

Ängstlich stolperte ich einen Schritt zurück. Wie verdammt nochmal waren die Sätze dahin gekommen? Wer war der Meister?

Etwas kräftiger als nötig schlug ich das Buch zu und schob es in eine leere Schublade. Diese kleisterte ich dann mit Tesafilm zu, einfach, weil ich mich danach sicherer fühlen würde. Zitternd setze ich mich auf mein Bett. Das. War. Extrem. Gruselig.

Ich schmiss mir meine Decke über den Kopf und drehte der Schublade den Rücken zu. Gleichzeitig schwor ich mir, das Buch nicht mehr zu berühren.

Schwitzend, weil es unter der Decke heiß war, schlief ich dann endlich ein.

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Mittlerweile war die Sache mit dem Buch eine Woche her, trotzdem bekam ich ihn nicht aus dem Kopf. Immer wieder ertappte ich mich dabei, zur Schublade zu schielen oder über das Buch nachzudenken. Denn eigentlich wollte ich es nur vergessen. Ich horchte auf als ich eine Tür zugehen hörte, entspannte mich aber direkt wieder. Ich war viel zu schreckhaft geworden.

Mama war gerade ins Badezimmer gegangen, um sich für die Arbeit fertig zu machen. Das bedeutet, ich hatte den ganzen Abend sturmfrei. Andere Kinder würde das freuen, mich freute es jedoch eher weniger. Denn dann war ich wieder alleine. Seit dem Vorfall mit dem Buch war ich nicht mehr gerne alleine.

Ja, das Buch... Immer wieder sah ich ein leichtes Glimmen durch die Ritzen der Holzschublade, doch war das Licht auszuhalten, sodass ich trotzdem in Ruhe schlafen konnte.

Ich hatte versucht, Mama noch einmal auf den offensichtlich schlimmen Brief anzusprechen, jedoch habe ich nur einen nervösen Blick und die billige Ausrede, es seien nur ein paar Rechnungen gewesen, die sie aber natürlich sofort bezahlt hätte.

Warum ich ihr das nicht glaube? Ganz einfach. Wenn es Rechnungen gewesen wären, die sie hätte bezahlen können, dann hätte sie deutlich lockerer und entspannter reagiert. Maximal hätte sie geseufzt und  einmal kurz geflucht. Wenn sie die Rechungen nicht hätte bezahlen können, wären einige Möbelstücke auf mysteriöse Weise verschwunden, damit meine Mutter sie verkaufen könnte.

Aber ich glaubte generell nicht, dass sich der Inhalt des Briefes um bezahlte oder unbezahlte Rechnungen drehte. Ich hatte lange darüber nachgedacht. Entweder, es war etwas wegen mir, vielleicht etwas wegen meiner Krankheit oder so, oder es hatte etwas mit meinem Erzeuger zu tun. Der Arbeit hatte ich direkt ausgeschlossen, da Mama noch regelmäßig zur Arbeit ging.

Während ich weiter über den Brief grübelte, trugen mich meine Füße in mein Zimmer zurück.

Plötzlich schrie ich auf. Die Schublade war offen, sämtlicher Tesafilm war zerrissen. Das Buch pulsierte in weißem Licht. Ich bekam Panik und wollte wegrennen, und das tat ich auch. Ich rannte aus meinem Zimmer raus, zur Haustür, griff mir nur schnell meinen Schlüssel, und schon sprintete ich das Treppenhaus herunter. Ich vergaß natürlich die Haupttür, die in das Hochhaus führte, abzuschließen. Später dürfte ich mir also eine 5-minütige Predigt von unserem Hausmeister anhören, was alles passieren könnte, und dass ich jetzt das ganze Treppenhaus schrubben sollte.

Nachdem ich wahllos durch ein paar Straßen gerannt war, ließ ich mich schließlich erschöpft auf eine Wiese fallen. Ich war barfuß, hatte eine kurze Stoffhose und irgendein Unterhemd an und sah so aus, als hätte ich mich seit Wochen nicht mehr ordentlich gewaschen. Hatte ich auch nicht, um ehrlich zu sein. Heutzutage vermied man es, oft zu Duschen, wollte man nicht eine Wasserrechnung von einigen Hundert Rikin bekommen.

Ja, die Währung wurde auch geändert. Es gab nurnoch eine einzige. Keine Euros, keine Cents, Dollars, Kronen, Pfund, oder mit was auch immer vor 200 Jahren bezahlt wurde. Dazu gab es nurnoch glatte Geldbeträge, da man keine Währung hatte, die kleiner als Rikins waren.

(Ein Rikin ist exakt 2 ½ Euro wert. Ein Betrag von bspw. 300 Rikin entspricht also 750 Euro :))

Ich verzog das Gesicht als ich merkte, wie mein Hintern langsam nass wurde. Natürlich hatte es heute regnen müssen. Wenn ich jetzt gleich aufstand, sah es so aus, als hätte ich mir in die Hose gepinkelt. Frustriert stöhnte ich auf. War ja klar dass das passieren musste.

Außerdem pikste mich mein Schlüssel unangenehm in den Oberschenkel. Ächzend richtete ich mich auf und verweilte ein paar Sekunden sitzend, während ich regungslos in die Dunkelheit starrte. Langsam wurde es gruselig, deswegen machte ich mich wieder auf den Weg nach Hause. Vielleicht war das Buch ja einfach eine Fatamorgana oder so, und würde gleich ganz einfach wieder verschwunden sein.

Ich grinste. Wie verrückt musste ich wohl schon sein, dass ich halluzinierte? Ziemlich verrückt, schätzte ich. Am Hochhaus angekommen schlich ich mich leise rein, um keine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Denn wenn ich einmal angesprochen wurde, müsste ich mich mindestens zwanzig Minuten lang mit irgendeinem alten Opa unterhalten. Darauf hatte ich verständlicherweise absolut gar keine Lust.

"Hallo Adrian, mein Junge!" Leise seufzte ich. Bitte nicht. Ich tat einfach so, als hätte ich nichts gehört und sprang die Treppen hoch. "Adrian!" Schnell knallte ich die Wohnungstür hinter mir zu. Erleichtert fuhr ich mir durch meine verwuschelten Haare. Mission Opa abwimmeln war erfolgreich. Jedoch wurde ich direkt wieder ernst, und richtete meinen Blick auf die dunkle Holztür mit dem vor 7 Jahren selbstgemachten Namensschild, welches seit dem an der Tür baumelte

Langsam bewegte ich mich in Richtung meines Zimmers. Ich schielte durch mein Schlüsselloch, bis ich schließlich vorsichtig gegen die Tür stupste, damit sie aufging. Das Buch lag immernoch in der Schublade. Das war erstmal keine Verschlimmerung der Situation, aber leider auch keine Verbesserung.

Gerade nachdem ich die Tür geschlossen hatte, verlor ich jegliche Kontrolle über meinen Körper. Ich konnte meine Gliedmaßen nicht mehr bewegen, ich sah nurnoch verschwommen und alle Geräusche nahm ich nurnoch dumpf war. Innerlich schrie ich mir panisch die Seele aus dem Leib, während mein Körper ruhig auf das Buch zu ging. Ich versuchte zu schlagen, treten, schreien, alles, jedoch konnte ich nichts tun. Ich hatte Angst. Extreme Angst. Noch nie hatte ich mich so schlimm gefürchtet

Mein Körper streckte die Hand aus, und legte sie auf das Buch. Es fühlte sich an als würde mich jemand ersticken, trotz das ich atmete.

Alles wurde weiß.

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Etwas spät, aber ich hab es heute noch geschafft :) Ich hoffe es gefällt euch :)
Ich habe es jetzt nicht nochmal nach Rechtschreib- und Logikfehlern durchgeschaut, verzeiht mir, aber ich bin gerade zu müde dafür, vielleicht schaffe ich es  morgen nochmal danach zu schauen :)

Hat jemand gute Tipps gegen Muskelkater? Ich mache gerade einen Reitlehrgang mit und STERBE vor lauter Muskelkater😅

Wenn man für seine Träume kämpftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt