Percabeth Oneshots

Gesangstalent (8)

Percy pov

Als ich die Bühne wieder verlassen hatte, beging ich den größten Fehler, den ich in dieser Situation hätte machen können. Ich begann nachzudenken. Was wäre, wenn ich doch nicht so gut gewesen wäre, wie es mir kurz danach vorgekommen war. Sahen sich meine Freunde überhaupt an, was ich hier getan hatte? Wenn ich nicht gewinnen würde, wäre Annabeth dann enttäuscht von mir?

Im Nachhinein erschienen mir die meisten dieser Gedanken lächerlich. Neunmalklug hatte mir schon oft genug gesagt, dass ich sie nicht enttäuschen könne. Ich wusste, auch wenn ich mir in diesem Punkt gerne etwas vormachte, dass ich, sofern ich in diesen Modus umschaltete, in dem ich meine Umgebung nur noch verschwommen oder garnicht wahrnahm, annähernd unübertroffen war. Es mag überheblich klingen aber in Wahrheit ist es nur Erfahrung. Sobald ich kämpfe verfalle ich in eine Trance, die verhindert, dass ich einen fatalen Fehler mache. Der Modus, in dem ich das letzte Lied gespielt hatte, war genau der selbe gewesen.

Leider hatte all dieses Wissen sich genau in dem Moment aus meinem Kopf verabschiedet, als ich von der Bühne getreten war. Ich versank in Grübeleien und wurde zunehmend immer nervöser, auch wenn ich schon von Anfang an mindestens so angespannt war wie vor der letzten Schlacht gegen Gaia. Schließlich kam irgendein mir unbekannter Mann mit einem headset vorm Mund auf mich zu und erklärte mir, dass ich nun auf die Bühne kommen sollte.

Ich folgte dieser Anweisung und lief, die Nervosität ignorierend, ein weiteres Mal vor die laufende Kamera. Aus der anderen Richtung kam mein Konkurrent. Erst jetzt,bei näherem betrachten, fiel mir auf, dass er kein Unbekannter für mich war. Gerade als ich im ein Haar seinen Namen laut ausgesprochen hätte, rief der Moderator: „Und hier sind unsere Finalisten zurück auf der Bühne. Die Jury ist bereit ihre Punkte zu vergeben. Jetzt heißt es Daumen drücken. Wer wird gewinnen? Percy Jackson oder Matt Sloan"

Da durchfuhr es mich wie einen Blitz. Seine hässliche Schnauze kam mir bekannt vor weil ich mit ihm in einer Klasse gewesen war, ehe Tyson und ich die Turnhalle in die Luft gesprengt hatten. Meine Abneigung gegenüber ihm hatte sich über die Jahre nicht wirklich gemildert und so festigte er meinen Vorsatz, zu gewinnen, noch. Ich hätte mir eigentlich von Anfang an denken können, dass mein Gegner von seinem Kaliber sein müsste. Er entsprach genau dem Bild, was man immer als erstes im Kopf hatte, wenn man seine Art Musik hörte. Es war die Art Rap, die weder besonders gut klingt, noch irgendeine Form von vernünftigem Inhalt hatte. Leider verkauften sich solche Songs ziemlich gut, auch wenn ich keine Ahnung hatte wieso.

Ich war mir nicht ganz sicher, ob er mit seiner Art, Musik zu beleidigen, und seiner verspiegelten Macho-Sonnenbrille eher Pluspunkte oder Abzüge bei der Jury sammelte.

Schließlich sollten die Richter ihre Zahlen heben. Da Matt angefangen hatte, bekam er auch zuerst seine Ergebnisse. Zu meinem Ärger hatte er ohne Inhalt oder irgendwas ziemlich viele Punkte bekommen. Viele der erhobenen Zahlen waren achten oder teilweise neunen. Wenn es nach mir ginge, hätte er zwei bekommen und drei weitere Abzug, alleine dafür, dass er matt solan war. Einen weiteren vielleicht sogar noch für Sonnenbrille und Outfit... aber leider hatte ich das nicht zu entscheiden.

Es folgte ein Applaus, der für meinen Geschmack ebenfalls zu groß war und danach trat Stille ein. Jetzt stand ich plötzlich wieder im Fokus der Aufmerksamkeit. Ich konnte erkennen, dass die Punktrichter und Richterinnen sich merkwürdige Blicke zuwarfen und dann wie auf ein Signal gleichzeitig ihre Karten erhoben. Ich hielt es zuerst für einen Scherz doch da keiner von ihnen lachte, stellte ich fest, dass sie es ernst meinten. Jeder einzelne hatte eine große zehn erhoben, die sogar ich mit meiner Legasthenie (beeinflusst Legasthenie das lesen von Zahlen?) lesen konnte. Eine Sekunde später brandete mir auch aus dem Publikum mehr Applaus zu als in neu Rom nachdem ich Polybotes erschlagen hatte.