Gesangstalent (10)

603 24 12
                                    

Annabeth pov

Es war der Morgen des 18. August. Während Percy neben mir noch friedlich schnarchte (und sabberte, manches ändert sich auch nach über sechs Jahren nicht) stand ich ganz leise auf und versuchte mich anzuziehen, ohne dabei Lärm zu machen. Zum Glück lag der Geburtstag meines Algenhirns im Hochsommer, sodass bereits so früh morgens, na gut, es war um acht, der Raum weit genug beleuchtet war, um sich ohne katzenhaften Blick durch die Dunkelheit oder einer zusätzlichen Lichtquelle zurechtzufinden.

Ich schlich mich zur Tür hinaus und schoss sie danach wieder. Ich kannte meinen Geliebten gut genug um zu wissen, dass er nicht durch diese Art von Lärm wachzubekommen war. Genau genommen hatte ich die Erfahrung gemacht, dass er dadurch wenn überhaupt noch tiefer schlief. Am Vorabend hatte ich Chiron gefragt, ob ich an diesem Morgen die Küche im Hauptgebäude für eine kleine Überraschung für Percy nutzen könnte. Normalerweise war der alte Zentaur überaus kritisch was derartiges anging, doch als Tochter der Athene hatte ich den Vorteil, das kaum jemand sich noch die Mühe machte, mit mir zu diskutieren.

Im letzten Jahr war das beste, was man von den blauen Pancakes und Keksen, die ich Percy hatte machen wollen, sagen konnte, dass ich mir Mühe gegeben hatte doch dieses Mal hatte ich mir noch etwas zusätzliche Unterstützung beschafft. Percys Mutter hatte zugesagt, mir per IM eine direkte Anleitung zu geben, was ich zu tun hatte. Diese Zusicherung hatte ich mir bereits vor über einem Monat besorgt und seitdem Drachmen gespart, um die Botschaft lange genug aufrecht zu erhalten. Dies war jedoch, wie sich herausstellte, vollkommen überflüssig, da ich, als ich zum Haupthaus lief, im Sand eine milchig grüne Flasche fand. Ich hob sie auf und hörte darin ein klimpern.

Nachdem ich den Verschluss, einen enorm großen Korken, heraus gezogen hatte, drehte ich die Flasche über meiner Handfläche auf den Kopf und sah zu, wie ein Haufen goldener Münzen, sowie ein leicht vergilbter Bogen Pergament. Ich nahm mit zuerst das Pergament vor, rollte es aus und und begann zu lesen. Nach einigen Minuten, in denen ich mit Kontextraten versuchte meine Legasthenie auszutricksen, erhielt ich dadurch folgenden Text. „Annabeth, wenn mein Sohn schon eine Tochter der Athene für sich gefunden haben muss, dann sollt ihr beiden es wenigstens gut haben. Die anbei liegenden Drachmen sollten dir helfen, deinen Plan ohne Stress umzusetzen. Richte Percy bitte alles Gute zum Geburtstag auch von mir aus, auch wenn Zeus das nicht billigen wird. Mit freundlichen Grüßen, nicht-Poseidon" dahinter war ein Vierzack abgebildet. Beeindruckend, als ich die Geschichte von Daedalus gelesen hatte, hatte ich gedacht, kreativ würde es nicht gehen, aber ein so einmaliges eigenes Logo war nichtmal ihm in den Sinne gekommen.

Trotz alledem musste ich über die Nachricht schmunzeln. Stumm dankte ich dem natürlich vollkommen anonymen Verfasser, egal ob meine Mutter das nun stören würde oder nicht. Ich steckte die Münzen schnell zu meinen gesparten in meinem Hosentaschen und beeilte mich dann, in die Küche zu kommen, da ich ohnehin schon knapp dran war.

Im vergangenen Monat hatte Percy mir ein winziges Prisma geschenkt, welches ich als Anhänger an mein Halsband anbrachte. Auch wenn es nur etwas derart kleines war, war es vermutlich eins der kostbarsten Geschenke, die ich bekommen konnte. Das lag allerdings nicht daran, dass es aus reinem Diamant war, Edelsteine sind im Camp nicht mehr wert als Blech, wenn sie nicht verzaubert oder besonders stabil sind, der eigentliche Wert bestand darin, dass es keine Einschränkung mehr zum kommunizieren zwischen uns gab. Er selbst brauchte schließlich keins, er konnte auch Wasser verdampfen lassen.

Ich stellte das Prisma ins Licht und warf eine der Münzen aus meiner Tasche in den entstandenen Regenbogen. Nach dem stummen Gebet, welches immer das gleiche ist, sagte ich: „Zeig mit Sally Jackson." Es funktionierte einwandfrei wie immer und im Bild erschien Sally, die gerade im Wohnzimmer saß und ein Buch in der Hand hielt. Ich konnte neben ihr auch noch Paul erkennen, der ein vermutlich nur für die beiden verständliches Spiel mit Estelle, Percys kleiner Halbschwester, spielte.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 09, 2022 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Percabeth Oneshots Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt