„Naja, wie auch immer! Jedenfalls hab ich dann nur vierunddreißig Euro für das Kleid bezahlt und dazu auch noch die Handynummer von dem süßen Verkäufer bekommen.“ Caroline, die gerade damit beschäftigt war, Bonnies Nägel mit einem auberginefarbenen Nagellack anzustreichen, wirft beiden einen selbstbewussten Blick zu und kichert leise, ehe sie mit ihrer Geschichte fortfährt. „Und gerade, als ich dann das Geschäft verlassen wollte und Marc, so heißt er übrigens, einen letzten verführerischen Blick zugeworfen hab, bin ich in jemanden reingerannt!“ Sie hielt kurz inne und blickte abwechselnd ihren beiden Freundinnen an: „In Klaus und Rebekah!“
Als im selben Moment auch noch die Musik stoppte, war es totenstill im Zimmer und Elena, die gespannt wissen wollte, wie es weiterging, versuchte einen Satz in ihrem Kopf zu bilden, der das Thema nicht auf Klaus lenken würde. Seitdem dieser vor etwa zwei Wochen Caroline erneut auf einer abendlichen Veranstaltung auf dem Lockwood Anwesen, seine Liebe gestanden hatte, hatten die drei kein Wort mehr über ihn verloren. Zum einen, weil Klaus die arme Caroline vor ihren Freunden und ein paar Außenstehenden blamiert hatte und zum anderen, weil allein der Gedanke daran, dass Caroline und Klaus mehr als nur Freunde, beziehungsweise überhaupt so etwas ähnliches wie Freunde sein könnten, schon schräg genug war. „Klaus und Rebekah?“, wiederholte Elena Carolines Worte. „Ja! Gott war mir das peinlich! Ich bin direkt in Klaus‘ Arme gerannt!“ Sie blickte zu Boden und überlegte, wie sie das Folgende sagen sollte.
„Und dann?“, hakte Bonnie ungeduldig nach. Wenn sie etwas hasste, dann wenn sie jemand auf die Folter spannte. Caroline, die nun sichtlich nervös war, blicke Hilfe suchend um sich, ihren Blick nach wie vor zu Boden gerichtet. Jetzt, wo sie das Geschehene noch einmal überdachte, wuchsen ihre Schuldgefühle. „Naja… ich weiß nicht, wie ich sagen soll, aber irgendwie war meine Hand dann auf seiner Wange und er hatte seine Hände um meine Taille gelegt…“, sie biss auf ihrer Lippe herum und schnappte nach Luft. „Ich… ich weiß nicht, was in mich gefahren ist, aber ich hab ihn näher zu mir gezogen, weil ich ihn irgendwie… küssen wollte.“ Bonnie steckte Elena einen geschockten Blick zu, versuchte aber die Fassung zu bewahren, während sie weiter nachhakte: „Und hast du??“ Während Caroline langsam ihren Blick anhob, stiegen ihr Tränen in die Augen. „Ich hab ihm eine geknallt. Ich war so… überwältigt von der ganzen Situation, dass ich einfach schnell weg musste! Bin ich ein schlechter Mensch?“ Eine Träne lief ihre Wange runter und die im Hintergrund laufende Musik füllte die nun herrschende Stille.
Elena, die wahrscheinlich mehr Gründe, als jeder andere in diesem Raum dafür hatte, Niklaus zu hassen, holte tief Luft, um Caroline etwas zu sagen, das ihr schon lange durch den Kopf gegangen war: „Ich glaube, dass Klaus kein durch und durch schlechter Mensch ist. Ich meine, er hat Fehler gemacht und Menschen verletzt, die uns etwas bedeuten. Oder bedeutet haben“, sie hielt kurz inne „aber ich denke, wir sollten alles einmal aus seiner Perspektive betrachten. Er hatte eine verdammt schlimme Kindheit – einen Vater, der ihn hasste und verprügelt hat und eine Mutter, die nun sogar versucht hat, ihn zu töten, weil er in ihren Augen ein Monster war. Alle Hilfestellungen und Annäherungsversuche von Menschen, die ihm eigentlich nahe stehen, hat er verworfen. Und jetzt, wo er dich kennt und sich in dich verliebt hat, versucht er wirklich, sich zu ändern. Du hast allen Grund, sauer auf ihn zu sein, aber so schwer es mir fällt, das zu sagen… du solltest ihm eine Chance geben.“
Bonnie, die sich während Elenas Monolog etwas ausgeklinkt hatte, beschloss Caroline über ihren Fund vom Beginn des Abends aufzuklären. „Care, so sehr ich es auch hasse, dir das sagen zu müssen, aber ich glaube, Elena hat Recht. Klaus scheint es wirklich ernst mit dir zu meinen… immerhin zeichnet er doch quasi nur dich!“ Caroline schreckte auf, war aber erst zu perplex, um zu antworten. „Was… was meinst du damit? Ich habe seine Zeichnungen zerrissen und weggeworfen. Genauso, wie das Kleid, das er mir geschenkt hat!“ „Wir haben vorhin die Zeichnungen gefunden… Wir hätten sie nicht anschauen dürfen… Aber als ich die Kiste aus deinem Schrank geholt habe, sind sie mir sofort ins Auge gefallen und…“, Elena suchte nach passenden Worten, sagte dann aber geradeheraus: „ich hab sie einfach angeschaut…“
Caroline, die gerade noch am Fußende ihres Korbbettes gesessen hatte, stand nun am Fenster, ihren Blick starr in die Dunkelheit gerichtet. „Bist du uns sehr böse?“ Elena warf ihr einen schuldbewussten Blick zu. „Ich…Nein. Natürlich bin ich nicht gerade begeistert davon, dass ihr die Zeichnungen gesehen habt, aber ich glaube unbewusst wollte ich es euch wohl doch irgendwie sagen… Mir ist das Ganze einfach irgendwie peinlich!“, sie warf beide Hände vors Gesicht. „Habt ihr alle Zeichnungen gesehen?“ „Ich glaube, wir haben genug gesehen“, feixte Bonnie.
Elena und Bonnie brauchen in ein Kichern aus, in das Caroline einstieg. Sie drehte sich vom Fenster wieder zu den Anderen um: „Ich bin ja froh, dass ihr es jetzt wisst, aber habt ihr wirklich alle Zeichnungen und Briefe gesehen?“ „Ja… ich denke schon“, gab Elena zögerlich zu. „Oh Gott, also auch die eine, in der ich-“ „Ja, die auch!“, schnitt ihr Bonnie das Wort kichernd ab.
„Dann bin ich euch wohn eine Erklärung schuldig, oder?“ Ein Nicken ging durch den Raum. „Nun ja… als ich nach der Party wieder zu Hause war und in mein Zimmer gegangen bin, lag da ein kleines Päckchen auf meinem Nachttisch. Es war von Nik… ähm ich meine Klaus“, Nervosität kehrte wieder in Carolines Verfassung ein: „in dem Päckchen war ein Brief, in dem er mich fragt, wie ich… für ihn empfinde, und eine Kette“, sie begann, mit ihren Fingern an der feinen Silberkette, die sie um ihren Hals trug, zu spielen. „Und die Zeichnung… Er muss alles wohl während der Party in mein Zimmer gebracht haben.“ Ihre Wangen erröteten, als sie weitersprach: „Ihr müsst das verstehen. Er hat mich wirklich verletzt. Und das nicht nur einmal. Außerdem hat er Tylers und meine Beziehung zerstört. Aber irgendwie kann ich nicht damit aufhören, an ihn zu denken…“
Auf Bonnies Zustimmung wartend, sah sie zu ihr rüber: „Meinst du auch, ich sollte ihm eine Chance geben?“ Bonnie nickte langsam und konnte es sich nicht nehmen lassen, ihre Freundin ein weiteres Mal aufzuziehen: „Naja, du trägst schließlich schon seine Kette!“

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Mystic Love
FanfictionCaroline merkt, dass sie nicht länger gegen ihre Zuneigung für Klaus ankämpfen kann und auch Elena hat Glück in ihrer Beziehung mit Damon. Alaric beschließt, dauerhaft zu Elena und Jeremy zu ziehen und Jeremy will sich nach seiner Trennung von Bonni...