Kapitel 4

2.3K 153 16
                                    

John

John wusste nicht, was er tun sollte. Sherlock sah ihn ununterbrochen an. Geduldig und Abschätzend. Sollte er es ihm sagen? Er hatte Angst davor. Sherlock war alles was er noch hatte. Genau wie früher. Oh wie John diese Zeit vermisst hatte. Und jetzt hatte er die Wahl: Aussprechen oder Schweigen.
Natürlich entschied er sich für das Intelligentere. Möglichkeit C, denn er hielt Sherlocks Blicke nicht mehr aus. Ohne ein weiteres Wort zu sagen stellte er die Tasse auf den Tisch, stand auf und ging hastig zur Tür.
>Gut gemacht. John Hamish Watson. Genau das war jetzt zu tun!<, hörte er eine Stimme in seinem Kopf.
Doch umdrehen konnte er sich jetzt auch nicht mehr. Entschlossen öffnete er die Tür, als er plötzlich spürte, wie ihn jemand am Arm packte und zurückzog. Sherlock war aufgesprungen und hatte ihn davon abgehalten ihn zu verlassen. John fand sich gegen Sherlocks Körper gepresst wieder. Sherlock hatte seine Arme um ihn gelegt, als wolle er ihn nicht gehen lassen. John sah vorsichtig nach oben wo er sofort in Sherlocks Augen versank. In dessen Gesicht breitete sich ein kleines Grinsen aus, als er diesen fast schon ängstlichen Blick bei seinem Freund bemerkte, doch das verging ihm schnell wieder als ihm einfiel warum er den Doktor eigentlich hatte festhalten müssen.
„John was ist passiert? Hat es etwas mit mir zu tun? Bestimmt. Sie können mich nicht mehr normal ansehen und wenn Sie es versuchen zittern sie. Habe ich etwas falsch gemacht?"
John schüttelte seinen Kopf.
„Nein haben Sie nicht."
Trauer stieg in ihm hoch. Er brauchte jemanden zum Reden, jetzt.
Vorsichtig löste er sich aus Sherlocks Griff und setzte sich auf das Sofa.
„Indirekt haben Sie Recht. Es hat etwas mit Ihnen zu tun aber Sie können nichts dafür."
Er spürte den neugierigen Blick seines Freundes auf sich ruhen.

Und dann begann John zu erzählen. Er ließ seinen Gefühlen freien Lauf, dachte nicht mehr daran, was passieren könnte, wenn der CD erst einmal alles wusste. Er erzählte ihm, wie er sich bereits ein paar Wochen nach ihrer ersten Begegnung in ihn verliebt hatte. Wie er es nicht wahrhaben wollte und sich deshalb mit Frauen traf, was es aber im Endeffekt nur noch schlimmer gemacht hatte. Er erzählte ihm, wie schwer die Zeit ohne ihn war, die zwei Jahre, die ihn fast zerrissen hätten, wäre da nicht Mary gewesen, die ihn aufgefangen hatte und ihm geholfen hatte. Doch lieben konnte er sie nicht. Nein. Dann kam er zu seinen Träumen.
John wagte es nicht, Sherlock anzusehen, als er dieses Thema ansprach -
Hier erzählte er keine Details, der CD war ja nicht dumm und konnte sich sehr wohl etwas unter einem Sextraum vorstellen.

Am Schluss erzählte er dann davon, wie Mary es herausgefunden hatte und sie ihn hochkant hinausgeschmissen hatte und er eine halbe Ewigkeit gebraucht hatte um ein Taxi zu finden.

Und jetzt saß er hier. Er fühlte sich seltsam befreit. Befreit von all seinen Sorgen, die er sich jetzt endlich von der Seele sprechen konnte. Trotzdem wagte er es nicht, Sherlock anzusehen. Er war die ganze Zeit schweigend neben ihm gesessen und hatte jede seiner Bewegungen genauestens beobachtet und mit dem was er erzählt hatte kombiniert.
Doch plötzlich stand er auf und lief nervös durchs Zimmer. John spürte sofort, wie ihm heiß und kalt zugleich wurde. Was hatte er getan?
„Sherlock ich.. es tut mir leid. Das war falsch von mir. Es war falsch von mir hier her zu kommen und Sie damit zu belasten, ich-"
Weiter konnte er nicht sprechen, denn der Consulting Detective hatte sich umgedreht. Er stand stillschweigend da und sah John tief in die Augen. Sein Blick war leer und gleichzeitig voller Emotionen. Verwirrung. Angst. Wut?!
John wurde nervös. Sherlock brauchte nichts mehr zu sagen, er wusste, dass er alles kaputt gemacht hatte. Alles. In nicht einmal einer halben Stunde.
Der Consulting Detective gab ein kurzes Lachen von sich, welches John noch nie von ihm gehört hatte. Es klang als hätte der den Drang John in der nächsten Sekunde an die Gurgel zu springen.

„Das ist nicht Ihr Ernst, John, nicht wahr? Ich bin mir sicher, ich habe mich nur verhört, nicht?"

Alles. In nicht einmal einer halben Stunde...

~~~***~~~***~~~

Soo, hier habt ihr wieder ein längeres Kapitel. Ich hoffe es hat euch gefallen. :) Das ist übrigens das Vorletzte, nur damit ihr Bescheid wisst. :)

✔It's always you and me in the end (Johnlock)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt