Kapitel 1

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Es ist sehr leicht zu wissen, was Gut und Böse an sich bedeuten; Menschen aber, die Gut und Böse durcheinander gebracht haben, können dies nur sehr schwer entscheiden.

Leo (Lew) Nikolajewitsch Graf Tolstoi

(1828 - 1910), russischer Erzähler und Romanautor

"Marie,  ich möchte, dass du einen Auftrag für mich erledigst. Du gehst mit Jane und Felix nach Rio de Janeiro, ein anscheinend Neugeborener, jagd zu auffällig. Geht der Sache nach und greift, wenn nötig, ein." Er lächelte mich an, so wie er es in den letzten 10 Jahren immer gemacht hat. Ich war sein Goldengel, eines seiner begabtesten Wachen. Ich hasse diesen Ort so sehr und freue mich immer, wenn ich mal wieder einen Auftrag zu erledigen hatte. Dieser Ort erinnert mich immer wieder an meine Familie, die sie eiskalt abgeschlachtet haben, ohne einen wirklichen Grund. Eigentlich gab es einen Grund, aber für mich war er nicht nachvollziehbar, unzwar war unser Zirkel zu groß gewesen. Er gefährdete seine Macht und seinen Status als größter Zirkel auf der Welt. Wir waren 20 Vampire, die in North Dakota lebten. Nie sind wir aufgefallen, nie haben wir auffällig gejadt, nie haben wir uns mit ihnen angelegt. Eines Tages jedoch hatten wir ein neues Mitglied aufgenommen, doch schon nach kurzer Zeit tauchten die Volturi bei uns auf. James war in einer Neugeborenenarmee und flüchtete, als er  keine Chancen sah zu gewinnen.  Am Anfang wusste ich nicht wie sie es geschafft hatten ihn aufzuspüren, aber das sollte ich später noch erfahren. Alle kamen sie und machten kurzen Prozess mit ihm und meiner Familie. Mich "gegnadigte" er und nahm mich mit. Noch heute im Traum sehe ich, wie sie sie einfach ausseinander rissen, sie verbrannten. Jane und Alecs Gaben kamen ihnen zu Gunste und alles ging ganz schnell. Ich fühle mich mit diesem ort nicht verbunden, aber wegrennen wollte ich auch nicht. Es war die Gabe von Chalsea die mich hier hielt. "Natürlich Meister. Wann geht es denn los?" ich versuchte höflich und unterwürfig das "Meister" zu sagen, doch es hörte sich nicht ganz überzeugend an. "Ihr werdet heute noch fliegen." Ich nickte leicht und mit einem kleinen Handzeichen gab er mir bescheid ich solle jetzt gehen und meine Sachen packen. Noch kurz verbeugte ich mich und ging aus der großen Halle mit den drei Thronen und Richtung Aufzug. ich habe mich bereits daran gewönt, dass die Vampire hier nicht Treppen steigen, aus welchen Grund auch immer.  Die schrille Opernmusik aus "die Fledermaus" erklang. Ich kannte den Text bereits auswendig und daher nervte mich die Musik mit der Zeit. Nach 5 Sekunden öffnete sich der Fahrstuhl und ich konnte endlich weg von der Opernmusik hin zu meinem Zimmer. Der Weg zu meinem Zimmer war immer wieder faszinierend. Die Wände waren mit vielen Bildern geschmückt und fast ganz mit Gold verziehrt. Auf dem Boden lag ein roter Teppich, der sich den ganzen Gang entlang zog. Ich schaute auf dir Bilder. Das eine zeigte eine Vampirverbennung, das andere eine Teufelsaustreibung. Als ich das erste mal diesen Gang entlang lief, fühlte ich mich unwohl, und das lag hauptsächlich an den Bildern. Nachdem ich mein Zimmer erreicht und meinen tiefschwarzen Mantel abgelegt hatte, unter dem ich ein rotes Kleid passend zu meiner Augenfarbe trug, holte ich den Koffer aus dem Schrank. Ich packte schnell ein paar Sachen ein und ging anschließend ins Bad. Meinen hohen Pferdeschwanz öffnete ich und kämte meine dunkelblonden Haare, bevor ich sie wieder zuband. Noch schnell ein wenig Make-up und Kontaktlinsen nicht vergessen. Ich liebe meine samragdgrünen Kontaktlinsen, denn wenn ich sie trug, fühlte ich mich so normal. Manchmal hasse ich es ein..ja was war ich eigentlich? Ein dreiviertelvampir, da meine Mutter ein Halbvampir und mein Vater ein Vampir war? ich bezeichne mich immer als Hybrid, oder Halbling. Ich wünsche mir manchmal ein ganz normales Leben, wie jede andere 17- Jährige auch. Aber das kann ich nicht haben, genau so wenig wie menschliche Freunde. Es hatte oberste Priurität uns geheim zu halten  und so musste ich , auf Wunsch von Aro, auf menschliche Kontakte verzichten und wurde von ihm persönlich noch unterrichtet. Es stellte sich nicht als besonderlich schwierig heraus mich zu unterrichten, ich hatte ja ein enormes Gedächtnis und die Fähigkeit alles auf den ersten Blick auswenig  zu können. Außerdem wusste ich vorher schon etwas, aber auch in meinem Zirkel durfte ich nicht in die Schule, die Verlockung von menschlichem Blut war zu groß. Ich packte noch meinen kleine Tasche und verstaute sie in die Große. Gerade als ich sie verschlossen hatte, klopfte es an der Tür. "Marie, los komm!" Es war die engelhafte Stimme von Jane, die durch die Tür sprach. Ich nahm meinen Koffer vom Bett und ging raus in den Flur. Es folgte das übliche Szenario. Wir fuhren mit einem schwarzen Mercedes zum nahegelegenen Flughafen, wo schon unser Privatflieger wartete. Die Volturi reisen immer sehr exclusiv und luxoriös. Ich genieße diesen Luxus und wie erwartet war der Pilot auch ein Vampir. Der Flug lief reibungslos und schon bald landeten wir in rio de Janeiro. Und wie immer wartete ein Luxuswagen mit verdunkelten Scheiben auf uns. In Rio war es Nacht und daher waren überall feiernde Menschen in den Straßen und genießten die warme Sommernacht. Das Hotel lag im Zentrum und war umringt von Zäunen und Alarmanlagen. Jane unterhielt sich mit Felix darüber, was wir als nächstes machen. Sie beschlossen, dass ich am nächsten Morgen ausschau hielt und mich wie ein normaler Tourist verhalten solle. Sobald mir etwas auffallen sollte, sollte ich Bescheid sagen damit der Auftrag erledigt werden sollte. Wir gingen davon aus, dass er auch bei Tageslicht jagen wird und daher einfach zu finden. Mein Vorteil war, dass ich nicht glizerte und damit nicht auffiel. Auch meine Gaben sich unsichtbar und gleichzeitig geruchslos zu machen war hilfreich. Im Gegensatz zu Afton, war meine Gabe undurchdringbar. Wir stiegen aus und Jane checkte ein. Sie gab nicht meinen richtigen Nachnamen Leroy an, sondern Volturi. Jeder von uns hatte ein einzelnes, modern eingerichtetes Zimmer. Mir stach sofort die Farbe weiß ins Auge, die krasseste Gegenfarbe zu der, der Volturi. Ich hatte einen Balkon, dessen Tür in einer Glaswand war. Mir war bei der Ankunft noch garnicht aufgefallen, wie hoch das Hotel eigentlich war. Ich hatte eine gute Sicht und konnte sogar den Strand und das Meer sehen. Als ich klein war, habe ich mir immer gewünscht mit meinen Eltern zum Strand zu gehen und im Meer zu baden, aber wir konnten nicht, da meine Eltern im Sonnenlicht glitzerten und selbst in der nacht waren Leute dort. Das Risiko wäre zu groß gewesen in einen Blutrausch zu verfallen, und so war ich zum ersten mal mit den Volturi am Strand, den Personen, die meine Familie getötet haben. Ich beschloss, jagen zu gehen. Somit war ich 10Minuten später in dem Aufzug und drückte die Taste,die mich ins Erdgeschoss bringen sollte.  Schweigend verließ ich das Hotel, nach Bescheid sagen und Erlaubnis von Jane. Ich entschied mich die Kontaktlinsen rauszunehmen und meinen schwarzen Mantel anzuziehen , heute wollte ich mal angsteinflüssend wirken. Meine Beine trugen mich in die verwinkelten Gassen von Rio, wo sich Gangster  und Verbrecher aufhielten.  Nach kurzer Zeit wurde ich schon fündig. In einer sehr schmallen Seitengasse satenden ein paar Jungs und rauchten. Als sie mich sahen pfiffen sie und machten gesten mit ihren Hände. "Hey Baby, komm doch mal her!" schrie der eine als er auf mich zukam. Er wollte mich gerade berühren als ich mit einer kleinen Handbewegung ihn 5 Meter nach hinten gegen die erstbeste Wand schleuderte. "Was soll das?" äußerte sich nun sein Kumpel. Er sah mir in die Augen und wirkte somal überrascht als auch erschreckt. "Lasst uns abhauen", befahl er den anderen. Sie ließen ihren Freund zurück und probierten mit größtmöglichen Abstand an mir vorbeizukommen. Als ich sicher gegangen war, dass alle weg waren, widmete ich mich wieder meinen Opfer, dass nun versuchte sich aufzurappeln. In nicht mal einer Millisekunde war ich schon dort, packte ihn beim Kragen und drückte ihn schon gegen die Wand. Seine Versuche ihn zu befreien waren vergebens, auch wenn ich nur ein Hybrid war. ein grinsen konnte ich mir nicht verkneifen. Ich genoss die Macht bei den Volturi zu sein und so angseinflüssend zu sein. Ich liebte, auch wenn ich sie nicht sonderlich mag, meine Schwäche ein bisschen grausam zu sein. "Genug jetzt. Du zappelst schlimmer als ein frisch gefangener Fisch." Ich legte seinen Kopf seitlich hin und biss hinein. Das warme Blut folss mir die Kehle hinunter und gab mir neue Kraft, Kraft die ich für Morgen brauche. Nachdem ich fertig war, beschloss ich seine Leiche in den Müllcontainer gleich gegenüber zu werfen. Ich liebe es ein wenig grausam zu sein, jemanden Angst einzuflüssen, jemaden zu erschrecken und ein wenig zu quälen. Das war damals nicht so, damals als noch meine Familie am Leben war, hatte ich diese Seite noch gar nicht gekannt.  Bevor ich noch auffalle, gehe ich lieber zurück, also  konzentrierte ich mich, spannte meine Muskeln an und machte mich unsichtbar. In Windeseile war ich wieder im Hotel und auf meinem Zimmer. Im Kopf ging ich durch, was ich jetzt machen könnte. An Schlafen war nicht zu denken und Hunger hatte ich auch keinen. Ich beschloss raus auf den Balkon zu gehen. Man hatte einen Wunderschönen Überblick über Rio und die Lichter verzauberten die Stadt regelrecht. Ich lehnte mich an das Geländer und dachte nach. In solchen Augenblicken spüre ich immer die Einsamkeit. Ich hatte keine Familie, keinen Partner und auch keine Freunde. Ich hatte nur meinen Meister und seine ganzen Anhänger, die ich nicht sonderlich gut kannte. Wieder kam mir das Bild in den Sinn, das Bild das ich am Liebsten aus meinem Kopf verbannen wollte. Das Bild vom Tod meiner Familie, meinem Clan, mein ein und alles. Warum? Doch die Antwort wusste nur Aro, und Caius. Wie ich Caius verabscheute, dieser blutrünstige Vampir, der so lange auf Aro einredet bis er seinen Willen bekommt. Er verabscheut mich aus welchen Grund auch immer. Er will keinen Hybriden, er will nur das was er kennt, was er will, was er mag. Ich erinnere mich noch genau an sein Lächeln, während meine Familie getötet wurde, und ich von Dimitri und Felix festgehalten wurde. Ich bin zusammengebrochen und erst wieder in ihrem "Palast" aufgewacht. Am Anfang dachte ich es wäre alles nur ein schrecklicher Traum gewesen, aber als ich mich dann umsah, wurde mir schlagartig bewusst, dass es kein Traum war. Schon seit längerer Zeit, spielte ich mit dem Gedanken herum einfach zu gehen, diese Qual hintermir zu lassen. Aber wo sollte ich hingehen? Ich kannte niemanden und war somit alleine. Ich hörte, dass die anderen Vampire auf der Welt sagen, dass ich blutrünstig bin und sie hatten vor meiner Gabe Angst. Meine Gabe mich unsichtbar und Geruchslos zu machen, um sie dann einfach zu töten. Dies hatte ich schon öfters gemacht, denn wenn ich es nicht mache, so Aro, werde ich keine Aufträge mehr bekommen und somit für ewig in diesem Palast eingespeert. Ein bisschen mag ich ja diese Aufträge, ich spürte immer wieder die Gabe von Chelsea, die mich so werden lies. Ich genoss es auch ein bisschen gefürchtet zu werden und anerkannt zu werden. Ich wusste nicht wie spät es war, aber ich hoffte nun ein bisschen Schlaf zu kriegen und ging daher ins Bett. Ich glaube ich bin noch 30 Minuten einfach im Bett gelegen bis ich schließlich einschlief.

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