Kapitel 11

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Die nächste Woche verlief recht gut. Mein Handgelenk heilte wieder, mein Hals, der am Anfang blau und geschwollen war, heilte erstaunlich schnell und man konnte fast nichts mehr erkennen. Embry passte hauptsächlich auf mich auf und es war eine gute Möglichkeit sich besser kennen zu lernen. In der Woche lernten wir uns gut kennen, wir alberten häufig rum und als es mir wieder besser ging, dass heißt als ich nicht mehr kotzen musste und mir nicht mehr schwindelig war, gingen wir oft spazieren und kochten auch zusammen für Alys Familie. Sophie freute das sehr, da sie eh schon viel arbeitete und auch auf Aly aufpassen musste. Heute ist Freitag und als ich und Embry gerade gemeinsam auf meiner Playstation in meinem Zimmer zocken, das sich als sehr schwierig erweist mit nur einer voll funktionsfähigen Hand, klopfte es an der Tür. Ich schreite nur ein schnelles "herein" und spielte weiter. Ani trat ein. "Hier ist Besuch für dich." Ich war sofort verwundert, drückte auf Pause und drehte mich um. Neben Ani stand Steffen, der mich angrinste. Ich sprang auf, lief zu ihm und umarmte ihn. Nach kurzem Zögern erwiderte er meine Umarmung und ich hörte sein Lachen. "Hey, ich freu mich so, dass du gekommen bist. Was erweist mir die Ehre?" Ich löste mich von ihm und grinste ihn an. "Naja, ich dachte, dass ich dich mal besuchen komm, um zu sehen wie es dir geht und dir die verpassten Schulaufgaben bring." Wir lachten uns weiter an, dann drehte ich mich zu Embry um, der nur schnell sagte "Ich lass euch glaub ich besser alleine. Bis Montag." Dann waren wir alleine. "Setz dich dahin wo du willst. Fühl dich wie zu Hause!" Er schaute sich in meinem Zimmer um, nickte kurz und setzte sich auf meine Couch. Ich bemerkte erst jetzt die Zettel in seiner Hand, die er mir demonstrativ hinhielt. Ich nahm sie, warf einen kurzen Blick drauf und schmiss sie dann auf den Schreibtisch, ehe ich mich neben ihn setzte. "Und wie gehts deiner Hand?" Er deutete auf meinen Gips. "Oh, ja. Schon viel besser. Möchtest du auch etwas drauf schreiben? Neben dir liegt ein Stift." Ich hielt ihn meinem Gips hin. In Schönschrift schrieb er: Steffen <3

Ich grinste ihn an. Den Rest des Tages spielten wir Playstation, aßen Pizza oder Popcorn und er erzählte mir was ich in der Schule so verpasst habe an Beziehungen, Skandalen , etc.. "Hey, möchtest du nicht morgen mal zu mir kommen. Wir können uns einen Film reinziehen und zum Strand gehen?" Schüchtern klemmte ich mir eine Haarsträhne hinter die Ohren und nickte mit einem breiten Grinsen. Er strahlte zurück und verabschiedete sich für heute.

***

Am nächsten Tag machte ich mich mit Anis Auto auf den Weg zu Steffen. Er wohnte nicht allzu weit weg von mir, so war ich nach 10 Minuten dort. Mir öffnete eine Frau, vielleicht mitte 40. Sie hatte die gleiche Haarfarbe wie Steffen, nämlich ein schönes dunkelblond. "Hallo, ich bin Marie. Ich möchte zu Steffen." Sie lächelte mich an und zeigte mir mit einer leichten Bewegung, dass ich eintreten solle. "Schön, dass ich dich auch mal kennen lerne. Steff hat mir schon so viel erzählt von dir." Sie lächelte mich an."Ich freue mich auch sie kennen zu lernen."-"Och, du brauchst mich nicht "sie" zu nennen. Nennen sie mich Olivia." Ich nickte und im nächsten Moment schrie Olivia nach oben ."Steff! Deine Freundin ist da!" Was hatte er ihr nur erzählt? "Oh,ich bin nicht seine Freundin", sagte ich verlegen. "Verstehe"; sie zwinkerte mir zu. Oh Gott, Steffen komm schon runter, dachte ich. Dann hörte ich schnelle Schritte die Treppe runterkommen . Er stürmte auf mich zu, nahm mich in den Arm und wirbelte mich herum. "Hey Marie", sagte er freudig. Er lies mich los und ich lächelte ihn an. "Gehen wir zum Strand?", fragte er mich. Ich nickte und verabschiedete mich von seiner Mutter. Innerhalb kurzer Zeit waren wir am Strand angelangt, da wir eine geheime Abkürzung durch den Wald nahmen. Es war ein leicht bedeckter Tag, aber es schien so, als würde die Sonne bald rauskommen. Steffen nahm eine decke und etwas zu essen mit. Jetzt, da es mir wieder besser ging hatte ich auch wieder hunger. Wir suchten uns einen schönen Platz am Strand, packten die Sachen auch und setzten uns. Wir redeten viel, doch dann kam ein Thema, dass ich lieber nicht angesprochen hätte. "Was ist mit deiner Familie passiert?", fragte er. Wir gingen am Strand entlang. Wolken verdunkelten den Himmel immer weiter. Ich sagte nichts, was sollte ich ihm denn erzählen? Ich bin eine Mischung aus Vampir und Halbvampir und meine Eltern wurden von den Volturi getötet, die die Herrschaftsfamilie der Vampire sind? Er drehte seinen Kopf zu mir und sah mich erwartungsvoll an. Meine Augen füllten sich mit Tränen. "Ich...ich will nicht darüber reden." Er stellte sich vor mich hin, legte die Sachen auf den Boden und nahm meine Hand. Ich starrte weiter zu Boden. "Marie, es ist okay, wenn du nicht über das reden willst, aber ich will, dass du weißt, dass ich immer für dich da bin. Okay?" Ich schaute immer noch zu Boden, doch ich nickte. Er legte seine Finger an mein Kinn und hob meinen Kopf hoch. Langsam wischte er mir mit seinem Finger die Tränen weg. "Hey, schon gut", sagte er zärtlich. Ich sah ihm in die Augen. Ich sah sein Mitleid, seine Sorge. Dann nahm er mich auf einmal in den Arm. Seine Nähe tat mir gut und ich erwiderte seine Umarmung. Ich vergrub meinen Kopf in seiner Schulter und er umklammerte mich fester. "Danke." Meine Stimme war brüchig und leise, nicht mehr als ein Flüstern, doch ich wusste er verstand mich. "Ich bin immer für dich da, versprochen." Nun bahnten sich immer mehr Tränen ihren Weg. Doch ich wusste ganz genau, dass ich ihm vertrauen kann.

Als ich wieder zu Hause ankam, war ich fix und fertig. Nachdem wir am Strand waren, gingen wir noch essen. "Na wars schön?", rief Anis Frau aus der Küche. "JA!", schrie ich zurück. Ich hörte ein Lachen, doch ich ging gleich nach oben. Es war noch nicht so spät, doch ich zog mich gleich um und schlüpfte unter meine Decke. Plötzlich vibrierte mein Handy neben mir auf dem Nachttisch. War schön heute. Wenn du willst kannst du morgen nach der Schule zu mir kommen ,stand auf dem display. Schnell schrieb ich zurück : find ich auch. Klar, aber erst ein wenig später, hab zuvor noch was zu erledigen. Als Antwort kam ein Ok

***

Ich war todmüde, als ich in die Schule ging. Meine Augenlider waren schwer und meine Füße taten weh. Ich blickte auf. Im Flur standen ein paar Footballspieler, neben ihnen ein paar Cheerleader und rechts stand....Ich konnte meinen Augen nicht glauben. Steffen lehnte sich gegen einen Spint und umringt von 5 Mädchen. Ich konnte es nicht glauben, es versetzte mir einen Stich. Es scheint, als würde er jedes Mädchen so behandeln wie mich. Du kannst mir vertrauen, hat er gesagt. Von wegen. Ich ging schnell weiter, zum Glück habe ich heute nur 1 Stunde mit ihm, und da sitze ich nicht neben ihm.

Ich ging ihm den ganzen Tag aus dem Weg. In der Mittagspause setzte ich mich zu den Wölfen. Ich hörte wie die Tür aufging und ich erkannte seine Stimme. Und andere Stimmen, Mädchenstimmen. Ich musste ihn gar nicht sehe, ich hörte wo er war und was er gerade tat. Er stand vor unserem Tisch, dort wo wir immer alleine hocken, aber diesmal hatte er Mädchen dabei. "Marie? Alles okay?" Erschrocken schaute ich hoch. Paul hatte mich gefragt, anscheinend war ich so in Gedanken versunken. "Ja. Ja. Alles okay. Ich bin nur müde." Er nickte, dann schaute er hinter mich und sein Gesicht wirkte überrascht. Embry, der neben mir saß , schaute genervt. "Marie, kann ich mal mit dir reden?", fragte Steffen. Ich atmete aus und drehte mich um. Er schaute mir in die Augen und zeigte mit einem Nicken des Kopfes an, dass wir gehen sollten. Ich stand auf und folgte ihm vor die Cafeteria. "Was ist los? Du gehst mir aus dem Weg", sagte er. "Ach, frag doch mal deine 5 Freundinnen!", schrie ich förmlich. "Ach die. Ja die folgen mir schon den ganzen Tag. Die gehen mir schon auf die Nerven. Ich möchte viel lieber mit dir an diesem Tisch sitzen."-"Ach ja? Du siehst aber ganz schön glücklich aus." Ich drehte mich um und musste tief durchatmen um nicht noch einen Wutanfall zu bekommen. Plötzlich packte er meinen Oberarm. "Marie komm schon", sagte er. Er kam noch ein paar Schritte näher, bis mein Rücken fast seinen Oberkörper berührte. "Ich möchte mich nicht streiten." Ich drehte mich um und schlang meine Arme um ihn. Zuerst war er überrascht, doch dann erwiderte er meine Umarmung. "Tut mir Leid. Zurzeit weiß ich auch nicht was mit mir los ist."-"Schon gut", sagte er. Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und wir gingen wieder rein. Ich nahm mein Tablett vom Tisch des Rudels, die mich nur ungläubig und verwirrt anstarrten und ging zu Steffen rüber. Inzwischen hatte er die Mädchen vertrieben, die nun am Nebentisch saßen und mich ungläubig und verärgert anstarrten.

Nach der Schule brachte ich Aly zu den Wölfen. Als ich eintrat sahen mich alle lachend an und begrüßten mich. "Hey Marie, kommst du mit zum Strand?" fragte mich Jake. "Oh, nein ich hab noch was vor", sagte ich schnell. "Ach ja, was denn?", fragte Embry. Er klang angespannt und sah mir in die Augen. "Wenn du es unbedingt wissen willst. Ich fahr noch zu Steffen."-"Dein Freund oder was?", sagte plötzlich eine Stimme hinter mir. Ich erkannte sie. Es war Leah, ich hatte sie ewig nicht mehr gesehen. "Nein. Und wenn dann würde es dich auch nichts angehen." Motze ich sie an. "Warum fährst du denn schon wieder zu ihm? Du warst doch gestern erst bei ihm. Und heute bist du einfach abgehauen." Embry stand auf. Was war plötzlich mit ihm los? "Das ist doch meine Sache oder?" Nun war ich auch genervt. Genervt von ihm und seiner Art. Embry zitterte am ganzen Körper. "Wow, Embry komm runter. Es ist alles gut", sagte Sam beruhigend. "Ja Embry! Zeigs ihr!" rief Leah, doch sie erntete ärgerliche Blicke. "Ich fasse es nicht, dass es dich so aufregt. Es ist meine Sache mit wem ich meine zeit verbringe!" Ich schrie ihn an. Ich konnte es nicht fassen. Embry zitterte noch mehr. Ich ging näher an ihn heran. "Marie geh zurück", sagte Jared. "Geh Marie. Geh zu deinem Steffen. Ich brauch dich nicht." Er sagte es mit solch einem kühlen Ton, dass es mich traf. Es versetzte mir einen Stich. Benommen ging ich ein paar Schritte nach hinten. Ich konnte es nicht fassen. Ich sah ihm in seine Augen, die keinerlei Emotionen zeigten. Mir kamen die Tränen von dieser Kälte, die er ausstrahlte. Die anderen schauten entsetzt zu ihm und zu mir. "Na schön." sagte ich. Meine Stimme zitterte und brach ab. Ich drehte mich um, doch vor der Tür drehte ich mich noch einmal um und sagte: "Ich bin enttäuscht von die Embry." Dann stieg ich in mein Auto und fuhr los.


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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 24, 2016 ⏰

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