Kapitel 8

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Steffen kam auf mich zu und schaute mir schuldbewusst in die Augen. "Hey", sagte er schüchtern. "Was ist?", fragte ich genervt. "Ich wollte mich entschuldigen."-"Tut mir Leid ich wollte gerade los und außerdem habe ich jetzt keine Zeit. Tschüss", sagte ich monoton und fuhr einfach los. Ich blickte auf die Uhr. Schon so spät, war ich denn wirklich so lange am nachdenken? Kurzerhand beschloss ich einfach Alyssa abzuholen. Mir doch egal was diese Tusse von Leah sagt. Ich schaltete den Radio ein und konzentrierte mich auf die Straße. Nach kurzer Fahr war ich auch schon wieder dort. Mit schnellen Schritten ging ich zum Haus, wo ich schon Streitgespräche hörte. "....ich finde es trotzdem immer noch ungeheuerlich von dir so etwas zu sagen!" Sie schienen gar nicht mitbekommen zu haben, dass ich gekommen bin. Ich trat ein und sofort verstummte alles, sie sahen mich mit großen Augen an und wussten nicht wie sie darauf reagieren sollten. "Zum Glück bist du wieder da! Hör zu, wir können das alles wieder.."-"Ich bin nur hier um Alyssa abzuholen, mehr nicht", fiel ich Jake eiskalt ins Wort. Wieder war es ruhig und ich schrie einfach nach oben:" Alyssa, komm wir fahren!" Die Kleine stürmte die Treppe hinunter und ich nahm sie in den Arm. "Hey, und wie wars?"-"Sehr schön, darf ich morgen wiederkommen?" Sie war einfach so süß ."K lar, aber dann fährt dich dein Papi", sagte ich heiter. Ich wollte mir nichts anmerken lassen, sonst ist Aly gleich wieder traurig. Sie nickte und ich fügte noch hinzu :" Geh schon mal zum Auto, ich komm gleich." Und noch bevor ich das gesagt habe lief sie auch schon los. Wieder war Stille und alle Augen waren auf mich gerichtet. "Ich mache das was Leah gesagt hat. Ich halte mich von euch fern. Ich hoffe so ist es besser für alle Beteiligten." Immernoch sahen sie mich an, aber dieses mal mit entsetzen und Traurigkeit in den Augen. Embry drehte seinen Kopf zu Leah uns stürmte auf sie zu. "DU", sagte er energisch. Sofort ging Quil zu Embry hin und hielt ihn an den Schultern zurück. Ich drehte mich einfach um und ging. "Marie!", rief Embry und kam aus dem Haus gestürmt um sich vor mich zu stellen. "Geh nicht", sagte er nun leise. "Hör auf Embry! Ich sehe doch, dass ich euch alle ich gut tue." Ich musste mir schon wieder meine Tränen unterdrücken."BItte." es war nur ein hauch, ein leises Gewimmer, dass durch die schwärze der Nacht verschluckt wurde. " Tut mir Leid"; hauchte auch ich und ging an ihm vorbei ins Auto. "Alles in OK?", fragte Aly leicht bedrückt und unsicher. "Alles OK", sagte ich leicht wimmernd und wischte mir eine einzelne Träne weg. Warum weine ich eigentlich? Ich kenne sie noch nicht so lange, habe aber schon eine so tiefe Bindung wie zu niemanden zuvor. Was ist nur los mit mir? Ist es ihre Art? ist es, weil ich mich zum ersten Mal richtig am Platz gefühlt habe? Ich weiß es nicht und will es auch garnicht wissen, es interessiert mich sowie so nicht mehr. Sollen die ihr Leben leben, ich lebe meins. Es vergingen nur Millisekunden während meiner Überlegung und so startete ich den Motor. Ich sah Embry und Quil im Scheinwerferlicht stehen, er musste wohl gerade rausgekommen sein. Sie sahen mein Auto noch an, als ich weg fuhr. Ich glaube Aly traute sich nicht etwas zu sagen, so herrschte die ganze Fahrt über Stille.

"Mommy, Daddy!", schrie Alyssa durchs ganze Haus, als wir angekommen waren. Ich stand noch an der Tür und lehnte mich an den Türrahmen. "Alles okay?", erschreckte mich Any. "Jaja, alles okay." Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen doch ich schaffte es nicht. "Ich weiß, dass dich etwas bedrückt, also raus mit der Sprache."-"Nein, es ist wirklich alles okay." Er sah mich noch verdutzt an ehe er sich umdrehte und in die Küche ging. Gut, das ist geschafft. Ich schlos die Tür und ging in mein Zimmer. Ich ziehe das durch, ich werde mich von ihnen fernhalten. Als ob ich diese Kinderkacke hier noch weiter mitmache. Ich wollte auch nich mehr lang darüber nachdenken und müde war ich auch, also legte ich mich schlafen. Ich hoffte morgen wird alles anders.

***

Durch das Klingeln meines Werkes wurde ich geweckt, nicht sehr schön aber effektiv. Tja, neuer Tag, neues Glück. Ich schaffte es mich recht schnell fertig zu machen und rechtzeitig das Haus zu verlassen. Ich stieg in mein Auto und fuhr los. Ani und Co. waren anscheinend zum shoppen gefahren, da ihr Auto auch nicht in der Garage war. Die Fahrt zog sich heute gefühlte 2 Stunden, obwohl es normalerweise 12 Minuten sind. Vielleicht lieg es daran, dass ich nicht in die Schule will, dass ich keine Lust auf Leah hatte und auf Steffen ebenso wenig.

Ich schaltete mein Radio ein und zu meiner Freude lief auch gerade mein Lieblingslied und so fing ich lauthals an mitzusingen. Ich stoppte als ich die Schule sah, es sollten ja nicht alle erleben wie schlecht ich singe. Aro sagte zwar immer, dass ich eine Engelsgleiche Stimme hatte und meine Eltern auch. Ich stieg aus und machte mich auf den Weg zum Eingang und wie nicht anders zu erwarten stand Steffen vor der Tür und schaute mich schuldbewusst an. Ich wollte gerade an ihm vorbei gehen, als er mich am Arm packte und wieder zurückzog. Verwundert und genervt starrte ich in seine starren Augen, die mich förmlich durchbohrten. "Du bleibst jetzt hier und hörst mich an!" Er sagte es so energisch, dass ich fast erschrack. Ich nickte nur leicht und er fuhr fort. " Es tut mir schrecklich Leid, was ich gesagt habe. Nur weil ich die Jungs nicht mag, heißt das nicht, dass du sie auch hassen musst. Es war so dumm von mir. Bitte nimm meine Entschuldigung an." Ich sah sein Leid in seinen Augen und konnte nicht anders, als zu grinsen anzufangen und zu nicken zu beginnen. Sein Blick wechselte und ich sah das Leuchten in seinen Augen ehe er mich umarmte. Wow, ich muss schon sagen, er ist wirklich stark. Wir lösten uns und erstrahlte mich an, als wäre ich der einzige Mensch auf Erden. "Lass und reingehen", sagte er fröhlich und wir betraten die Schule. Doch wie immer standen natürlich die Wölfe links vom Eingang. Ich schaute ganz leicht nach links und bemerkte wie mich alle leidvoll anstarrten. Ich weiß nicht, aber sie sind mir auf die kurze Zeit schon so ans Herz gewachsen. Vielleicht liegt es daran, dass ich mich bei ihnen nicht verstecken muss und der sein kann der ich bin. Und natürlich stand auch Leah dabei, die mich hassvoll anblickte und ihr Gesicht in eine hässliche Fratze verwandelte, als sie mich sah. Ich drehte wieder meinen Kopf gerade und ging weiter. "Was haben wir jetzt?" fragte ich Steffen. "Mathe in Raum 365."

Die Stunde verging recht schnell und auch die weiteren Stunden. Ich probierte so gut wie möglich mich zu konzentrieren. Nicht das ich es nicht konnte, sondern um ein paar gute Note zu bekommen. Als ich gerade in die Mensa gehen wollte packte mich eine Hand und zerrte mich hinter die Mensa, wo uns keiner sehen konnte. Schon an der Wärme merkte ich, dass es kein normaler Mensch war. Und auch an der Kraft, denn sonst kann mich keiner so einfach mitziehen. Er drückte mich an die Wand und ich schaute nach oben in sein Gesicht.


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