Kapitel 5

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Die Tage vergingen schnell und es war schon Sonntag Abend. Morgen musste ich zur Schule und ich hatte Angst. Angst vor dem, dass sie mich zu schnell beurteilen und ausgrenzen. Carlisle hat mir gesagt, dass ich wegen meiner Augenfarbe sagen soll, dass ich so eine spezielle Krankheit habe. "Marie, essen!", ertönte Sophies Stimme von unten. Schnell sprang ich auf und lief runter. Als ich ankam, saßen schon alle am Tisch, vor ihnen ein Topf mit Spahgetti und Soße. 

Es schmeckte alles sehr lecker, und Ani und Sophie unterhielten sich über die nächsten Tage, wo ich nur halbherzig zuhörte. "Ich glaube du solltest ins Bett gehen, morgen ist ein anstrengender Tag", sagte Ani und lächelte mich warm an. Ich tat was er sagte und ging, nachdem ich allen ein herzliches "Gute Nacht" gesagt hatte, rauf. Ich wollte nicht in die Schule, ich hasse es unter vielen Leuten zu sein und im Mittelpunkt zu stehen. Ich putzte mir die Zähne und schlüpfte unter die Bettdecke. Ich schlief erstaunlich schnell ein und träumte nichts.


***



Mein Handywecker lies mich aufzucken und ich griff noch im Halbschlaf zu meinem Handy um es auszumachen. Schweren herzens mein Bett zu verlassen stand ich auf, rieb mir die Augen und ging nach unten. Ani war nicht mehr da, er war Arbeiten und Sophie bringt anscheinend gerade Alyssa zur Schule. Ich war also alleine, keiner der mir sagt, dass ich das schon schaffe. 

Hunger hatte ich keinen also trank ich schnell ein Glas Organgensaft und ging wieder nach oben. Ich entschied mich für eine blaue Röhrenjeans, ein schwarzer Langarmpullover, der bis zu den Ellbogen ging und meine schwarzen Nike. 

Je näher ich der Schule kam, desto unwohler wurde mir, desto mehr Angst hatte ich und desto mehr Kopfschmerzen bekam ich. Ich schaltete mein Radio ein und es lief irgendein Song von Taylor Swift. Dann erblickte ich das Begrüßungsschild der Reservatsschule und ich musste sofort durchatmen um mich nicht in mein neues Auto zu übergeben. Ich fuhr auf den Parkplatz und alle Blicke waren auf mich gerichtet. Mein neues Auto stach auch hervor unter all den anderen. Ich parkte und musste nochmal durchatmen. Ok, ich schaffe das schon, ich mach das ganz cool und einfach.  Ich stieg aus und spürte immer noch Blicke auf mir, als ich zum Sekretäriat ging. "Wow, die ist heiß die Neue", hörte ich Jungs sagen. Der Gang kam mir endlos vor, und ich fühlte mich wie auf einem Laufsteg. Endlich erreichte ich das Sekretäriat und mich begrüßte eine ältere Dame, die mir auch gleich meinen Zettel wo alle Lehrer unterschreiben mussten gab und meinen Stundenplan. Ich verabschiedete mich bei ihr und schaute gleich was ich hatte, Mathe. 

Ich suchte überall nach diesem Raum, aber war anscheinend zu dumm um ihn zu finden. "Kann ich dir helfen?", fragte mich eine dunkle Stimme von hinten. Ich blickte um und sah in ein paar braune Augen, die mich anleuchteten. Er hatte ein Lächeln im Gesicht und seine braunen Haare waren ein bisschen verwuschelt. "Ich bin Steffen. Willkomen an unserer Schule", begrüßte er mich. "Hi, und ja du kannst mir helfen, ich glaube ich bin zu blöd meinen Raum zu finden." Wir beide mussten lache, er scheint sehr freundlich und süß zu sein und wir beide betrachteten meinen Stundenplan. "Hey, cool, wir viele Fächer zusammen. Komm mit, gehen wir zu Mathe", sagte er und begleitete mich. "Erzähl mal, wo kommst du her?", fragte er mich. So jetzt musste ich sehen wie gut ich lügen kann. "Ich komme aus Colorado und bin jetzt zu meinen Bruder gezogen. Ich habe zuerst alleine gelebt als meine Mutter strab, doch Ani fand mich und bat mich bei ihm zu wohnen. Weißt du, er ist mein halbbruder und wir hatten uns lange nicht gesehen." Gut, ich glaube er hats geglaubt, oh, wenn er nur wüsste. "oh, ist doch cool. Ich war mal mit meinem Onkel in Colorado, ist echt schön dort." Plötzlich blieb er stehen und schaute gerade aus zu einer Gruppe muskolöser, gebräunter und gutaussehender Jungs. Ich kannte sie, dass waren die Wölfe, die mich hassten. Ich erkannte auch noch dieses Mädchen, Leah, die mich vor allen schlecht machte. "Hast du ein Problem mit ihnen?", fragte ich ihn vorsichtig. "Ja, sie sind die Bosses hier. Sie halten sich für cool. Und außerdem schauen sie mich immer so komisch an, echt gruselig", sagte er. Wir setzten uns wieder in Bewegung und sie kamen auch auf uns zu. Ich schaute zu Boden, ich wollte ihnen nicht begegnen, geschweige denn mit ihnen reden. Steffen schaute sie zornig an, sie erwiderten den Blick, aber er war eher verwundert. Wahrscheinlich dachten sie sich was er mit mir macht. Plötzlich spürte ich wie mich jemand rempelte, und das nicht leicht. Natürlich blieb ich stehen, aber ich sah diese Person wütend an. Ich blickte in ein paar wunderschöne Augen die mich anschauten. Sie fesselten mich direkt, doch plötzlich hörte ich eine Stimme genervt sagen:" Eh, passt doch auf ihr Idioten, was soll das denn?" Es war Steffen, verdammt. Der Junge wandte sich von mir ab und ging direkt auf Steffen zu. "Sag das noch einmal und dann bist du fällig"-"Ach ja, dass wollen wir ja mal sehen." Ich musste etwas tun. Ich ging auf sie zu und drückte sie voneinader weg. "Kommt mal runter. Steffen, es ist nichts passiert, sei nicht gleich so wütend." Beide zitterten wie wild und drückten ihre Hand zu einer Faust zusammen. "Komm Embry, lass uns gehen", sagte ein größerer Junge ruhig und packte ihm am Arm. Dieser blickte mir noch einmal in die Augen, ehe er sich umdrehte und ging. Alle sahen uns an, doch ich blickte nur ihm hinterher. "Was war das den?", fragte Steffen genervt. "Ist doch alles gut. Komm lass und in die Klasse gehen, alle schauen uns schon an." Er tat wie ihm geheißen und wir gingen weiter. 


Das ganze ließ mich den ganzen Tag nicht los. Dieser Junge und Steffen. Was war nur mit denen los? 

Ich nahm mein Tablett und ging zu einem freien runden Tisch um mich zu setzten. Ich blickte herum und plötzlich sahen meine Augen die Jungs an einem Tisch sitzend und lachend. Nur Embry sah grübelnd auf den Tisch und stocherte in seinem Essen umher. Als er mich plötzlich ansah, blickte ich schnell weg auf mein Essen. Ich hatte nicht sonderlich Hunger, doch verschlang ein paar Bissen der Lasange. Und doch ließ ich Embry nicht aus meinem Blick, wenn ich ihn auch nur aus den Augenwinkeln beobachtete. Er wandte seinen Blick nicht von mir ab, doch plötzlich stand etwas vor meinem Sichtfeld, ich blickte hoch und sah Steffen, der mich anlächelte und sich hinsaß. Noch schnell sah ich zum anderen Tisch, doch Embry hatte sich abgewant. Was ich zu spät bemerkte, dass Steffen meinem Blick folgte. "Der hat dich die ganze Zeit angestarrt. Gruselig. Halt dich von denen fern, bitte." "Warum kommst du erst so spät?", verscuhte ich ihn abzulenken. "Hab noch was zu erledigen gehabt."


Wir redeten noch eine Weile, bis der Unterricht wieder anfing. Der Rest des Tages ging relativ schnell vorüber, und ich musste am Schluss noch ins Sekretäriat um den Zettel abzugeben. 

Ich ging gerade zum Auto hin, als mich jemand am Arm packte und aufhielt. Ruckartig drehte ich mich um und sah die Wölfe, die vor mir standen. Der Größere, der heute auch auf Embry eingeredet hat, hielt mich fest und fixierte mich mit seinem Blick. "Wir wollen uns alle entschuldigen, für den Vorfall heute an der Schule und das zuvor. Wir haben dich zu schnell verurteilt und es tut uns leid. Ich hoffe du nimmst sie an und ich hoffe, dass wir vielleicht irgentwann mal Freunde werden. Wir wollen doch nicht in Feindschaft nebeneinander leben. Darf ich vorstellen; Ich bin Jacob, aber nenn mich ruhig Jake. Das sind Jared, Quil, Seth, Paul und Embry kennst du ja schon." Er zeigte von links nach rechts, doch mein Blick blieb an einer Person hängen, die außerhalb war. "Oh, dass ist Leah. Mach dir nichts draus, sie mag keinen außer vielleicht ihren Bruder Seth." Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet, dass sie sich entschuldigen. Wenn ich erlich bin, kann ich mir sogar gut vorstellen, dass wir Freunde werden. "Gut. Entschuldigung angenommen, aber nur, wenn ihr Steffen in Ruhe lasst"-"Geht klar", antwortete Jake und sein Grinsen steckte mich an. "Dein Bruder kommt heute zu uns, komm doch mit. Claire und Alyssa sind sehr gute Freundinnen." Ich willigte ein, verabschiedete mich von ihnen und ging zum Auto. Als dort drin saß musste ich erst einmal alles verarbeiten was in den letzten Tagen so geschehen ist. Ich bin geflohen, hab mich den Wölfen gestellt, hab ein Auto bekommen, lebe bei meinem wundervollen Bruder und seiner Familie und nun entschuldigen sie sich auch noch. Wenn nur jemand wüsste was in meinem Leben so alles vorgeht. Ich atmete einmal tief durch, startete den Motor und fuhr nach Hause.

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