𝟏𝟐

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Gerade ging die Sonne hinter dem Berg unter, als Atsumu mit der Kapuze auf dem Kopf auf die Burg zusteuerte.

In seiner Eile, so schnell wie möglich von Kiyoomi wegzukommen, hatte er die Zeit vergessen und war binnen einiger Stunden nach Hause gelaufen.

Für dieselbe Strecke, die davor Tage gedauert hatte, hatte er viel weniger Zeit gebraucht - lag es daran, dass er alleine war?

In seinem Kopf drehte sich alles, es kam ihm vor, als könnte er jeden Moment umkippen, was vermutlich daran lag, dass er Hunger hatte, müde war, fror und die ganze Situation ihn überforderte.
War es das Richtige gewesen, wegzulaufen?
Vielleicht wäre es besser gewesen, eine einseitige Beziehung zu führen, als eine, in der er wirklich nur für die Nacht gebraucht wurde.

Mit jedem Schritt, den er tat, fühlte es sich an, als würde die Welt um ihn herum noch weiter verschwimmen, als würde sich alles noch viel schneller drehen.

Als er vor dem Tor ankam, nahm er nur entfernt war, wie die Wachen laut miteinander kommunizierten, dann öffnete sich der Eingang, einige von ihnen traten ebenfalls heraus, dann spürte er nur noch einen festen Griff um seinen Arm, und wie man ihn ins Innere schliff.
Dabei fielen ihm die Augen immer wieder zu.

Als sich hinter ihm die Türen wieder schlossen, fand er sich in der großen Eingangshalle wieder.

„Tsumu!"

Er spürte, wie ihn jemand schüttelte, doch auch dies nahm er nur ganz fern war.

„Tsumu! Ist alles okay?!"

War das Osamu?

„Lasst ihn los!"
„Das dürfen wir nicht."
„Mir doch egal, was ihr dürft! Seht ihr nicht, dass es ihm nicht gut geht?!"
„Das war ein Befehl."
„Das interessiert mich genauso wenig!"

„Wurde aber auch Zeit", hörte er da eine allzu bekannte Stimme sagen - es war Nibori. „Wo ist-"
„Wo ist Kiyoomi?!", fragte da eine weibliche Stimme, die er nicht genau zuordnen konnte. Sie klang etwas älter, jedoch nicht allzu alt, aber eben auch nicht jung - irgendetwas dazwischen.

Langsam aber doch wurde sein ganzes Sichtfeld immer unschärfer, er sah nur noch die Umrisse der Menschen, die um ihn herum standen.

„Bitte, ich will nur wissen, wo-"
„Tsumu, hörst du mich?"
„Sag mir sofort, wo mein Sohn ist!"

Seine Beine fühlten sich immer schwerer an, immer wackeliger, weshalb er immer wieder abwechselnd nach links und rechts taumelte.

„Lasst ihn los!", schrie da jemand - die erste Person, bei der er sofort wusste, wer sie war. „Bitte!"
„Der kann sowieso nicht weglaufen, lasst ihn los", sagte da Nibori, fauchte noch, bevor er die Arme vor der Brust verschränkte und wütend zur Seite sah.

Als die Wachen ihn losließen, kippte er zur Seite, doch spürte sofort zwei Arme, die ihn auffingen.
„Atsumu?! Atsumu, was ist passiert?!"
„I-Ich..." Er sank zu Boden, dann erkannte er tatsächlich Osamus Umriss vor sich, kurz darauf den seiner Mutter.

„Ich hol den Arzt", sagte die unbekannte Frauenstimme, dann wurde die Welt um ihn herum schwarz.


Kiyoomi saß auf dem Sofa, hatte die Beine an den Körper gezogen, starrte das Bücherregal vor sich an.

„Verstehe. Er ist also nachhause gegangen?", fragte Kotaro.

Er nickte.

„Wieso seid Ihr ihm nicht hinterhergelaufen?"
„Weiß ich nicht."

Einige Zeit blieb es still, bloß das Brutzeln des Feuers im Kamin konnte man hören.
Kotaro stellte seine Teetasse vorsichtig auf dem Sofatisch ab, atmete durch.
„Und was habt Ihr jetzt vor?"
„Ich werde meinen Teil vom Plan noch durchziehen."
„Der wäre?"

A Million Dreams - SakuAtsuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt