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Geman fuhr seine Runden, immer darauf bedacht seine Rundenzeit zu verbessern, als ihn der Chef seiner Crew rauswinkte. In seiner Konzentration gestört, fuhr er in die Box und blickte Javier böse an. ,,Alter, was sollte dass, ich war grad voll gut und hätte beinahe meinen Rekord gebrochen", blaffte er seinen Freund an. Javier grinste nur und verschwand im Hanga. Wiederwillig stieg German aus dem Auto und folgte ihm. ,,Also jetzt sag schon, was willst du? Warum sollte ich in die.....", weiter kam er nicht, denn vor ihm stand eine Frau. Sie war groß, schlanck und hatte, langes in Wellen über ihren Rücken fließendes braunes Haar. ,,German, darf ich dir meine Cousine Carmen vorstellen, sie wird uns auf die Party nächste Woche begleiten", dabei grinste Javier anzüglich und German ahnte, wieso Carmen hier war. Javier versorgte ihn immer mit Frauen und German veschwerte sich nicht, ganz im Gegenteil, German hatte ständig Frauen um sich aber es war nie etwas ernstes und das stellte er auch immer direkt klar. Es gab zwar immer mal wieder eine die aus der Reihe tanzte und sich einbildete, die eine zu sein, doch solche Frauen wurden direkt hinaus geworfen. Carmen war hübsch aber dass waren die meisten, dennoch hatte sie sehr ausdrucksstarke Augen, sie leuchteten in einem dunklen Grün, wie die von Javier. German setzte sein Killerlächeln auf und ging auf Carmen zu. ,,Es freut mich sie kennen zu lernen, Carmen. Ich darf sie doch Carmen nennen", begrüßte German sie. Carmen lächelte und klimperte mit ihren falschen Wimpern. ,,Aber natürlich dürfen sie mich Carmen nennen". Ihre Stimme glich einem hohen Piepsen und German musste sich zusammen nehmen um nicht dad Gesicht zu verziehen. Dennoch würde er die Gesellschaft von Carmen genießen, wie er die Gesellschaft aller schöner Frauen genoss und am Ende der Party würden sie beide in seinem Bett landen.

Später am Tag nachdem er mehr als genug Smalltalk mit Carmen geführt hatte, beschloss er noch etwas auf der Waldstrecke zu üben. Er fuhr eilig durch die Stadt und kam wenige Zeit später am Anfang der Waldstrecke an. Er stellte sich an den Start und sah auf die Straße, den endlos langen Weg, der nach mehreren hundert Metern hinter einer Kurve verschwand. Meditativ schloss er die Augen und stellte sich vor, wie er über die Straße fegen würde, dann atmete er einmal, zweimal, dreimal tief ein und wieder aus und öffnete danach wieder die Augen. Die Straße fixierend, startete er den Motor und legte den Gang ein, dann trat er das Gaspedal durch und flog förmlich über dir Straße. Er war in seinem Element und ganz konzentriert aufs fahren, als er um die Ecke bog und ganz plötzlich das Lenkrad rum reißen und auf die Bremse steigen musste, denn direkt vor ihm auf der Straße saß, ja wirklich saß eine Person. Das Auto kam mit quitschenden Reifen zum stehen, doch die Person schien das gar nicht zu bemerken, denn drehte ihm noch immer den Rücken zu und starrte in die Ferne. Wutentbrannt stieg German aus und stürmte auf die Person zu. Es war doch wirklich unfassbar, dachte er, man konnte doch nicht einfach mitten auf einer Straße sitzen, vorallem in einer unübersichtlichen Kurve. Grob packte er die Person am Arm, zog sie hoch und wollte sie gerade anblaffen als er wie erstarrt stehen blieb und die Frau die vor ihm stand einfach nur anstarrte. Eigentlich wollte er ihr alles mögliche an den Kopf werfen, als er dann jedoch in zwei wundervoller Meerblauer Augen sah, war seine Wut plötzlich verraucht. Sie hatte geweint, denn ihre herrlichen Augen waren gerötet und auf ihrer Wange glitzerten nicht weg gewischte Tränen. Plötzlich hatte er das Bedürfnis, sie in den Arm zu nehmen, obwohl sie ihm doch völlig fremd war und ihn nur aus großen Augen anstarrte. ,,Alles in Ordnung mit ihnen", hörte er plötzlich eine Stimme fragen und musste dann feststellen, dass es seine eigene war.

Heute war wieder so ein Tag, an dem alles schief ging und Angie ihn noch mehr vermisste. Bald war es wieder so weit und ihr graute vor diesem Tag, denn er war jedes Mal der schlimmste Tag des Jahres. Sie spürte wie ihre Trauer wieder die Oberhand übernahm und wusste, dass es nur einen Ort gab, an den sie jetzt konnte und der ihr helfen würde. So nahm sie ihre Tasche und verließ ihre Wohnung. Es war ein weiter Weg, jedoch war sie an lange Fußmärsche gewohnt und dieser gehörte Gott sei Dank nicht zu den längsten. Kurze Zeit später kam sie an ihrem Ziel an, setzte sich auf den Boden und dachte über ihr Leben nach, dabei fuhr mit der Hand sachte über den Boden. Wenn sie über ihr Leben nachdachte, war dies ein einziger Scherbenhaufen und lag in Trümmern um sie herum. Traurig dachte sie zurück, wo alles noch so perfekt gewesen war und ihr Leben noch ganz war. Heute war es zerbrochen, sie war zerbrochen. Immer mehr Tränen flossen über ihre Wangen, doch sie beachtete sie gar nicht und starrte weiter in die Ferne. Weiterhin vertieft in ihre Gedanken, merkte sie nicht wie sich ihr jemand näherte und schreckte auf als sie plötzlich am Arm gepackt und hochgerissen wurde. Sie stand einem großgewachsenen Mann mit durchdringenden, dunkelbraunen Augen gegenüber, der sie anstarrte. Keiner von beiden rührte sich und beide verharrten in dieser Position und starrten sich einfach nur an, bis der Mann das Schweigen brach. ,,Alles in Ordnung mit ihnen", fragte er sie und Angie wollte ihm antworten, bekam jedoch keinen Ton heraus.

Germangie-Raging emotionsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt