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German war nach dem anstrengenden Training und einer schnellen Dusche, direkt wieder zur Rennbahn gefahren und wollte seine Rundenzeit verbessern. Dort traf er dann auch direkt auf Javier und leider auch auf Carmen. Mit einem Augenverdrehen lief er über den Platz zu seinem Hanga und befreite seinen Wagen von der Schutzplane. ,, Guten Morgen German, schon wieder am Trainieren", begrüßte ihn Javier. Er klopfte seinem Kumpel auf den Rücken, dass dieser, der sehr schmächtig gebaut war, anfing zu husten. Javier jedoch nahm es locker und lachte, während er sich den Rücken rieb. ,, Also dein Wagen wurde heute Morgen schon gecheckt und ist startklar, du brauchst nur noch los zu legen". ,, Das hört man doch gerne," gab German zurück und holte seine Rennklamotten aus dem Spint, der im Hanga an der Wans stand. Danach setzte er sich hinter das Steuer seines Wagens, fuhr ihn aus dem Hanga und auf die Rennbahn. Zur Entspannung schloss er die Augen, atmete einmal tief durch, dann öffnete er sie wieder und gab Gas. Der Wagen flog nur so über die Rennbahn und German war mit seiner Leistung sehr zufrieden, es lief fast besser als beim letzten Mal. Doch daran hätte er nicht denken dürfen, denn schon geisterte Angie vor seinem inneren Auge herum und er erlaubte sich dies für einen Moment. Als er die Augen wieder öffnete, riß er plötzlich aus einer Intuition heraus das Steuer herum, was ihn von der Straße abbrachte und er fuhr direkt auf einen Stapel Reifen zu. Prallte ab und das Auto überschug sich zweimal.

Als German seine Augen wieder öffnete, lag er auf einer Barre am Rande der Fahrbahn und wurde von Sanitätern versorgt. Sein Kopf brummte und er spürte einen stechenden Schmerz in der Seite. Langsam versuchte er sich aufzurichten, wurde jedoch von den Sanitätern daran gehindert. ,, Nein Senior, bitte bleiben sie liegen, sie haben Splitter in der Hüfte, die wir erst noch entfernen müssen", hörte er den Sanitäter sagen und legte sich wiederwillig wieder zurück auf die Barre. Die ganze Situation gefiehl ihm ganz und gar nicht, er wollte doch heute Abend zu Angie gehen. ,,Ich muss aber nicht operiert werden oder", fragte er die Sanitäter. ,,Nein Senior, wir werden wenn sie es wünschen die Splitter gleich hier entfernen und sie dann einfach zu nähen, jedoch sollten sie das Fahren für eine Woche sein lassen". German nickte, im Moment war ihm das Fahren relativ egal, er wollte einfach nur heute Abend fit sein um das Essen bei Angie nicht zu verpassen.

Nachdem die Sanitäter die Splitter herausgezogen und ihn genäht hatten, durfte German auch schon wieder seiner eigenen Wege gehen und die führten ihn erst mal nach Hause, denn dort wollte er erst einmal die Blutverschmierten Klamotten los werden und sich für das Essen umziehen, denn er hatte nur noch eine halbe Stunde bis er los musste. Nachdem er sich frisch gemacht hatte so gut es eben ging, wenn man nicht duschen durfte und sich umgezogen hatte, bestellte er sich ein Taxi, denn er durfte ja nicht selbst fahren und lehnte sich mit einem seufzer zurück.

Bei Angie angekommen, stand er ein paar Minuten unschlüssig und leicht nervös vor der Haustür, klingelte aber dann doch und wartete, dass ihm geöffnet wurde. Nach einer gefühlten Ewigkeit, hörte der dann endlich Schritte von drinnen und kurz darauf wurde ihm die Tür geöffnet und Angie stand vor ihm. ,,Hallo", begrüßte er sie und versuchte nicht nervös zu klingen. ,,Sie sehen wunderschön aus". Angie errötete leicht und bat ihn herein. Sie hatte ein lachsfarbenes Kleid an und ihre Haare leicht gelockt, was ihr nach seiner Meinung hervorragend stand. ,,Vielen Dank für das Kompliment", brachte Angie nun endlich einen Ton heraus, was German beruhigte, denn er hatte sich wegen ihrem Schweigen schon Sorgen gemacht. ,,Das Essen ist so weit, folgen sie mir einfach", fügte sie noch hinzu und ging vorraus, durch einen Flur, mit Bildern, manche von ihr und einem Mann andere nur mit dem Mann oder nur mit ihr und wieder andere mit völlig unbekannten Menschen und Kindern. Sie bog nach links ab und er folgte ihr in ein großes Esszimmer, mit einem wunderschönen Mahagonitisch, der schon akkurat gedeckt war, für zwei Personen. Auf dem Tisch stand schon das Essen bereit, abgestellt auf, mit Teelichtern betrieben Warmhalteplatten. German ganz Gentleman, wie ihn seine Mutter erzogen hatte, sah das Angie auf ihren Stuhl zu ging und hielt ihn ihr hin, sodass sie sich setzen konnte. ,,Oh vielen Dank, aber das wäre nicht nötig gewesen", meinte Angie etwas peinlich berührt von dieser Situation, sie schien so etwas nicht gewohnt zu sein. ,,Erzählen sie dass mal meiner Mutter, die würde mir die Ohren lang ziehen und nur meinen, dass sie mich anders erzogen hätte", versuchte German die Stimmung etwas aufzulocken und es klappte, denn Angie musste auf seinen Kommentar hin lachen und auch German, dem ihr Lachen sehr gefiehl stimmte mit ein, während er auf seinen Platz neben ihr zu ging und sich setzte. ,,Darf ich fragen, was sie schönes für uns gekocht haben", brach German die fast entstandene peinliche Stille. Angie hob den Kopf von ihrer Serviette und sah ihn mir ihrem bezaubernden Lächeln an. ,,Ich habe Rodeo gemacht, also Rinderfiletstreifen mit Paprika und Nudeln, aber auf die Argentinische Art, wie es mir meine Mutter beigebracht hat, daher vorsicht scharf", meinte sie mit einem Lächeln. German lächelte zurück und nahm den Schöpfer in die Hand. ,,Ich liebe scharf. Darf ich bitte ihren Teller haben und sagen sie Stopp, wenn es reicht", meinte er nur und hob ihr die Hand hin, damit sie ihm ihren Teller gab. ,,Das müsse sie doch nicht tun, wirklich nicht". ,,Doch, sie haben gekocht, also werde ich das Essen verteilen und da ich verteile, bekommen sie als erstes also hätte ich gern ihren Teller", bestimmte German und lächelte sie an, während sie ihm ihren Teller reichte. Das Essen schmeckte hervorragend und beide unterhielten sich angeregt über alles mögliche, sei es über sie selbst oder belangloses wie das Wetter, jedoch wurde keinem der beiden während des Gesprächs langweilig und sie hätten sich noch ewig so weiter unterhalten können, doch plötzlich spürte German ein Stechen in der Brust und sah unauffällig nach unten zu seiner Hüfte und erschrack. Auf seinem Hemd hatte sich ein roter Fleck gebildet, so wie es aussah war seine Naht aufgegangen und jetzt blutete seine Wunde. Was sollte er jetzt nur tun? Am besten er fuhr direkt ins Krankenhaus, aber eigentlich wollte er noch nicht gehen, denn er genoss den Abend wie schon lange keinen Abend mehr. ,,Verzeihen sie Angie, aber ich fürchte ich muss nun aufbrechen, das Essen war hervorragend und auch der ganze Abend war einfach wunderschön und ich hoffe wir wiederholen dies noch mal", verabschiedete sich German und stand dabei langsam auf, darauf bedacht, dass seine Jacke das Blutgetränkte Hemd verdeckte. ,,Oh ja natürlich, es ist ja auch schon spät, aber ja ich würde das auch gern wiederholen", meinte nun auch Angie, dennoch sah ihr German an dass sie ebenfalls etwas enttäuscht war, dass der Abend schon vorbei war. German folgte Angie zur Haustür, merkte jedoch unterwegs, wie sich der Blutverlust bemerkbar machte und kurz bevor er die Tür erreichte, kippte er einfach um und schlug auf Angies Laminatboden auf. Das letzte was er noch mitbekam, bevor alles schwarz wurde war, wie Angie zu ihm stürzte und ihn mit Tränen in den Augen anschrie, jedoch was sie schrie konnte er nicht mehr verstehen und dann wurde auch schon alles schwarz um ihn herum.

Germangie-Raging emotionsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt