k a p i t e l 1

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pov. Alicia

Ich sah aus dem Fenster des Zuges, die grünen Laubbäume zogen an mir vorbei und lagen bereits nach einigen Momenten weit hinter mir. Ich wendete mich seufzend vom Fenster ab und warf einen Blick auf das Zifferblatt meiner Uhr, in knapp einer Stunde würde ich ankommen. Ich griff in meine Tasche und zog ein Buch sowie mein iPhone hervor, ich drückte mir die Kopfhörer in die Ohren und machte Musik an. Kurz darauf begann ich in meinem Buch zu lesen und glitt mit meinen Gedanken zu dem Tag an welchen meine Mutter mir erzählt hatte, dass es mit meinem alten Leben vorbei sei. Ich hatte auf meinem Sofa das selbe Buch gelesen wie auch jetzt gerade.
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Goldene Sonnenstrahlen schienen durch das Fenster und durchfluteten mein Zimmer. Meine Mutter hatte lautlos mein Zimmer betreten, kerzengerade hatte sie im Türrahmen gestanden und mich in meiner, wie es auf sie wirkte, gelangweilten Haltung beobachtet. „Alicia! Setze dich doch bitte aufrecht hin, so ruinierst du bloß deine gute Haltung" meckerte sie und betrat mein Zimmer endgültig.
Ich hasste die Strenge meiner Mutter, im 21. Jahrhundert interessierte es, außer meiner Meinung nach meine Mutter, doch sowieso niemanden mehr. „Schon viel besser!" sagte sie als ich mit geradem Rücken und aneinander geschmiegten Beinen auf dem Möbelstück saß. Meine Mutter ging mit kleinen Schritten auf das große Fenster zu und betrachtete die vielen unter ihr vorbeifahren den Autos „Ätzend diese Stadtluft. So schädigend für die Haut und den Körper. Meinst du nicht, dass dir ein wenig Landluft gut tun würde?" fragte sie ohne ihren Blick von der Straße abzuwenden. Zu dem Zeitpunkt hatte ich die Andeutung meiner Mutter noch nicht verstanden.
„Doch, natürlich Mutter." antwortete ich ohne es zu unterbrechen in meinem Buch zu lesen. „Schön, dass wir da einer Meinung sind. Silvia hält auch etwas von dieser Idee." erklärte sie mir und drehte sich mit einem Händeklatschen zu mir um. „Du willst mich zu Silvia schicken?" fragte ich verblüfft „Ja und außerdem kannst du dort auf der Schule auf welche auch deine lieben Cousins gehen deinen Abschluss machen. Noch dazu einen sehr angesehenen.". Noch nicht ganz konnte ich meine Gefühle auf die Worte welche meine Mutter eben gefällt hatte erfassen „Mutter, ich muss noch dieses Jahr Schule zu Ende bringen wieso sollte ich denn mitten in dem letzten Jahr..." begann ich. „Alicia, du beendest dieses Jahr hier aber in Grünwald würdest du zwölf Jahre zur Schule gehen. Du würdest in den kommenden zwei Jahren dein Abitur machen. Einen angesehenen Abschluss bekommen." erklärte sie. „Noch drei weitere Jahre!?" Ich sah meine Mutter entgeistert an „Alicia formuliere deine Sätze vernünftig! Und nein, du wirst nach dem Sommer bloß zwei weitere Jahre auf diese Schule in Grünwald gehen, wegen deiner hervorragenden Noten hat die Direktorin ein Auge zugedrückt und lässt dich da weitermachen wo du aufgehört hast. Du brauchst die zehnte somit nicht wiederholen aber dafür hätte ich gerne, dass du dein Abitur mit einer Glanzleistung bestehest. Mehr verlange ich nicht." stellte sie richtig. „Ist das endgültig?" wollte ich wissen „Ja ich habe den Brief, dass du angenommen wurdest heute bekommen deine guten Noten zahlen sich wohl doch aus." grinste sie gewinnend.
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Nach einer Viertelstunde hielt der Zug an, ich schaute von meinem Buch auf und betrachtete mit gewisser Neugierde die Menschen die in den Zug einsteigen. Eine schwangere Frau, zwei Mädchen die kicherten und sich gegenseitig wohl spannende Sachen zuflüsterten, ein älterer Herr mit großen Schnauzer. Ein junger Mann fiel mir sofort auf, er hatte blonde Haare, seine Locken hingen ihm ein wenig ins Gesicht. Es war jedoch nicht sein unverschämt gutes Aussehen welches mir auffiel sondern vielmehr die Art und Weise wie er sich zu benehmen wusste. Gleich als er zu seinem Platz ging meinte ich einen arroganten Unterton in seinem Auftreten zu spüren, er setzte sich hin und holte sofort sein Handy aus seiner Hosentasche. Als das Kind welches ihm gegenüber saß anfing zu weinen warf er dem kleinen Mädchen bloß einen genervten Blick zu, ich schüttelte leicht den Kopf. Um nicht weiter mit dieser Attitüde konfrontiert zu werden versuchte ich mich auf die Worte in meinem Buch zu konzentrieren. Nach einigen Minuten gab ich es jedoch auf da meine Gedanken nicht ganz bei der Sache waren, ich stopfte mein Buch zurück in die Tasche und mein Blick fiel zurück auf den unsympathischen Herren welcher reichlich beschäftigt mit seinem Handy war. Na hoffentlich würden die Leute in Grünwald sich nicht alles so aufführen. Ich stellte schnell fest, dass ich jeden Moment einschlafen könnte und beschloss deswegen mir einen Kaffee zu kaufen. Ich machte mich mit meiner Tasche in der Hand auf den Weg zum Speisewagen und suchte in dem Stoffbeutel nach meinem Geldbeutel, ich atmete erleichtert auf als ich diesen endlich in der Hand hielt. Ich kaufte mir einen Vanilla Latte und ging vorsichtig, den Blick auf den heißen Kaffee gerichtet, zurück in den Waggon aus welchem ich gekommen war. Dabei bemerkte ich jedoch nicht, dass der Junge aus meinem Abteil auf mich zu kam. Als der Zug ein wenig ins ruckeln geriet und wir in dem Moment aneinander vorbei gingen rammte er mich aus Versehen an der Schulter an und nur mit Mühe gelang es mir den Kaffee nicht zu verschütten. Ich sah erschrocken zu ihm auf, er jedoch würdigte mich keines Blickes und ging einfach weiter ich konnte vor lauter Erstaunen nicht einmal eine Entschuldigung hervorbringen. Aber das tat mir in diesem Augenblick auch kein Stück leid, wie konnte man nur so unfreundlich sein?
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Grade hatte ich meinen Kaffe ausgetrunken als durch die Lautsprecher meine Haltestelle verkündet wurde. Kurz bevor der Zug in den Bahnhof einrollte ging ich auf den Flur hinaus, ich hatte meinen Koffer hinter meinem Sitz verstaut und konnte ihn so einigermaßen mühelos wieder hervor holen. Mit steigender Nervosität stieg ich aus dem Zug aus und schaute den kleinen Bahnhof entlang, weiter unten am Bahnsteig erkannte ich eine Gruppe aussteigender Mädchen welche sich lebhaft unterhielten. Ich begann mit langsamen Schritten den Bahnsteig entlang zu gehen, ein pfeifender Ton machte mich auf die Abfahrt des Zuges aufmerksam. Ich merkte plötzlich, dass ich den unfreundlichen Jungen ansah, er erwiderte meinen Blick mit einer Stärke gegen welche ich nichts machen konnte, erst als er weg schaute war ich von dem scheinbaren Bann abgelöst. Der Zug entfernte sich immer mehr und mehr und ich sah ihm hinterher. „Alicia?" eine weibliche Stimme riss mich aus meiner Art Trance, ich drehte mich um und sah in die Augen von Silvia, meiner Tante.

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Herzlich willkommen zu meiner neuen Geschichte...

Es freut mich, dass ihr euch dazu entschieden habt mal vorbei zu gucken und hoffe, dass der Anfang euer Interesse geweckt hat und ihr daran interessiert seid weiterzulesen.

Und auch hier heißt es mal wieder:

Ich freue mich sehr über Feedback & einen Stern wenn es euch gefallen hat. <3

Was das Herz begehrt ~ DWKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt