Your Idol

~Six~

Seufzend ließ der Doncaster sich auf das in der Mitte des Raumes stehende Sofa fallen.

Sein bester Freund redete wieder irgendwas vor sich hin aber Louis schweifte gedanklich ein paar Tage zurück. Genauer gesagt zu seinem "Date" mit Harry.

War es ein Date gewesen ?

Es war ja bloß Kaffee gewesen, nichts dramatisches. Trotzdem dachte der Wuschelkopf seither an nichts anderes. Und an Harrys immenser Attraktivität lag es nicht, redete er es sich zumindest ein. Irgendwie fühlte er sich mit dem Grün-Äugigen verbunden, vielleicht wegen Felicite und Maya, vielleicht auch wegen etwas völlig anderem, etwas dem Sänger völlig unbekanntem.

Mayas Geschichte berührte ihn auf seltsame Art, lag es daran dass sie zu ihm aufgeschaut hatte oder an den Mitgefühl ihres Vaters gegenüber ?

"Hey, Hörst du mir überhaupt zu ?" Wie paralysiert schüttelte er den Kopf.

Normalerweise hätte er Niemandem so schnell von Felicites Tod erzählt, aber Harry ging gerade durch etwas ähnliches, also schob er es darauf und bereitete darauf ein paar Snacks für das bevor stehende Fußball-Match vor, dass sie sich ansehen würden. Niall hatte schon die Hälfte der Kartoffelchips verputzt, dabei war es noch eine halbe Stunde bis zum Anpfiff.

Und dann schauten sie sich das Spiel an, Niall fieberte voller Eifer mit, Louis jedoch war schon wieder ganz woanders.

Harrys Locken hatten etwas hypnotisierendes und auch der Rest des Mannes faszinierte ihn irgendwie. Louis wollte ihn definitiv wieder sehen, soviel war ihm klar, warum das so war jedoch nicht. Noch nicht.

Erst als Niall ein freudiges Aufschreien hören ließ, war der 30-Jährige wieder anwesend. Dafür starrte er sein Kompanen komplett verwirrt an.

"Alles in Ordnung ?" Wollte dieser nun von ihm wissen, "Denk' schon..."

Ohne langes zögern schaltete sein Freund den Bildschirm aus und musterte ihn ernst, "Ich seh' doch das dich was beschäftigt."

Louis verneinte und verschränkte die Arme vor der Brust wie ein bockiges Kind "Mich beschäftigt nichts, Warum ist der Fernseher aus ?"

Der Ire seufzte als er sich ein grimmigen Blick von seinem Freund einfing "Es ist deine Lieblingsmannschaft und du warst nicht anwesend." So langsam fing er an sich Sorgen zu machen.

Der junge Mann musste sich eingestehen, dass er die ganze Zeit abgelenkt war und er kam im Augenblick nur auf ein Mensch der daran Schuld war. Er versicherte Niall, dass es ihm gut ginge. Das war auch nicht gelogen, er wusste einfach selbst nicht was los war, aber sein Gegenüber verlor den sorgenvollen Ausdruck in den blauen Augen deshalb nicht. Im Gegenteil, er wurde noch mehr.

Die Beiden beschlossen, weil keiner mehr richtig Lust auf weiterschauen hatte, den Abend auf wann anders zu verschieben und einigten (Louis unter Protest) sich darauf nächstes Mal Golf zu gucken, wäre eh spannender fand Niall.

Als die Nacht schon hereingebrochen war, betrat Louis sein Balkon und steckte sich eine Zigarette an. Das tat er immer wenn ihm etwas zu sehr zu Kopfe gestiegen war.

Langsam zog er an dem ungesunden Stängel und bließ den grauen Nebel in die sternenklare Nacht. Selbstverständlich wusste er, dass er schon längst hätte aufhören müssen, trotzdem tat er er es nicht. Aus welchem Grund auch immer. 

Louis blickte in die unendliche Weite und konnte ein paar der Sternenbilder identifizieren, schließlich hatte er das in der Schule gelernt.

Fast eine handvoll waren hängen geblieben, wahrscheinlich das letzte bisschen was er aus seiner Schulzeit mittgenommen hatte, welche der immer noch rauchende Mann nicht sehr genossen hatte.