Minhos Story and How He Found Love (Spin-Off von Triangular Relationship)

Kapitel 1

Nun saß ich in einer Bar und beschloss meinen Liebeskummer mit Alkohol wegzuspülen. Das Zeug hatte wenigstens eine betäubende Wirkung. Ich blickte von meinem Glas hinüber zur Tanzfläche. Dort tummelten sich die üblichen Leute. Das Pärchen, deren Lippen zusammengeschweißt schienen und zwischen die nicht mal mehr ein Grashalm passte. Der Typ, der alles anbaggert, was nicht bei drei auf dem Baum ist und der Freestyle Tänzer. Bei seinem Anblick musste ich sogar kurz schmunzeln.

Ich widmete mich wieder meinem Glas und nahm noch einen kräftigen Schluck. „Primitiver Kerl" kam es plötzlich von der Seite. Wollte da jemand Ärger machen? Ich hob den Kopf. „Hast du ein Problem mit mir?" fragte ich den Typen, der sich neben mich gesetzt hatte. Auf Gesellschaft hatte ich jetzt wirklich keine Lust. Er schüttelte abrupt den Kopf. „Was? Nein. Mit ihm hier" zischte er und deutete auf die Tanzfläche, wo der Grabscher gerade seine Hand auf die Hüfte des Mädchens legte. Das Mädchen wollte das ganz offensichtlich nicht, aber man sah ihr an, wie verängstigt sie war. Kurzerhand sprang der Typ neben mir auf und drängte sich durch die Menge zu ihr durch. Wegen des Lärms verstand ich natürlich kein Wort, aber der Grabscher war genauso schnell verschwunden wie er aufgetaucht war. Das Mädchen strich sich verlegen eine Haarsträhne hinters Ohr und bedankte sich bei ihm. Als sie ihm gerade seine Nummer geben wollte, lehnte er jedoch ab und verabschiedete sich entschuldigend.

Er setzte sich wieder neben mich und bestellte sich ein Glas Whiskey. Nun betrachtete ich ihn doch genauer. Er hatte blonde Locken, eine Stupsnase und trug eine schwarze Lederjacke. Also der Mädchenschwarm schlechthin. „Warum hast du sie gekorbt?" fragte ich beiläufig. Er wandte den Blick zu mir. Seine Augen waren braun wie die Kastanien im Herbst. „Ich stehe nicht auf Mädchen" antwortete er schulterzuckend. Ich hob eine Braue. „Auf was stehst du dann? Auf Bäume?" Er lachte auf und schüttelte nur den Kopf. „Guter Witz, aber nein. Ich hab keine Objektophilie." Bevor ich auch fragen könnte, was zur Hölle das sein sollte, sprach er schon weiter. „Ich stehe auf Männer." Wirklich überraschen tat mich das jetzt nicht. Jeder weiß doch, dass so gutaussehende Typen gar nicht hetero sein konnten. Ein ziemlich blödes Klischee, aber es stimmte ziemlich oft.

„Mein Name ist übrigens Minho" stellte ich mich vor und prostete ihm zu. „Freut mich. Ich bin Chris." Sogleich seufzte er auf. „Du siehst ziemlich bedrückt aus. Lass mich raten. Liebeskummer?" Peng. Damit hatte er ins Schwarze getroffen. War das denn so offensichtlich? Ich seufzte tief und plötzlich sprudelte es aus mir heraus. „Ich bin eine Freundschaft-Plus mit meinen zwei besten Freunden von der Uni eingegangen. Han, Felix und ich. Tja aber es dauerte nicht lange, bis Felix und ich uns in Han verliebten. Han ist ein Holzkopf. Er hat nicht mal gecheckt, als ich ihn geküsst habe, dass ich in ihn verliebt bin. Lange Rede, kurzer Sinn. Er hat sich für Felix entschieden. Diese ganze Polygamie funktioniert eben nicht" endete ich. Warum erzählte ich einem Fremden von meinen Problemen? Egal, ich werde ihn sowieso nicht wiedersehen.

„Wow, das klingt echt ziemlich beschissen" sagte er nach einer langen Gesprächspause. „Dieser Han ist echt ein Holzkopf. Ein Riesenidiot. Aber wo die Liebe hinfällt, kann leider keiner bestimmen." Ich nickte nur. Von Han zu reden schmerzte mich nach wie vor. „Themawechsel. Was treibt dich heute Abend hierhin? Ein ONS?" fragte ich. Er lachte erneut auf. „Vielleicht? Ich glaub ich hab schon wen gefunden" meinte er zwinkernd. Ich schaute ihn entgeistert an. „Nur ein Witz, reg dich ab. So ehrenlos bin ich nicht. Wobei Sex dabei helfen kann alles zu vergessen" meinte er überlegend. Ich winkte ab. „Danke, ich bleib beim Alkohol. Es hat gut getan sich das von der Seele zu reden, auch wenn es schmerzt" erwiderte ich und lächelte leicht.

Er klopfte mir auf die Schulter, sodass ich mich leicht verschluckte. „Kopf hoch. Das geht vorbei. Aber anstatt dir die Birne wegzuballern, kannst du mich gerne zutexten. Ist gesünder, glaub mir." Er erhob sich vom Hocker und legte einen Geldschein auf die Theke. „Ich muss jetzt Heim. Die Drinks gehen auf mich. War nett dich kennengelernt zu haben" meinte er lächelnd und winkte mir zum Abschied zu. Dann drehte er sich nochmal um und drückte mir einen Zettel in die Hand. „Falls du mein Angebot in Anspruch nehmen willst." Ich faltete den Zettel auseinander. In leserlicher Schrift standen dort sein Name und seine Nummer darauf. Ein Lächeln glitt mir über die Lippen. Chris also, hm?