2. Kapitel

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Felix Sicht

Man war das gut. An die 800 Leute waren heute Abend da und ich vermute alle sind glücklich nach Hause gegangen. Die Show ist seit 2 Stunden vorbei und ich bin gerade mit Julian, Kawus und Nadja in meiner Wohnung angekommen. Heute Abend wird wild. Nach Ewigkeiten haben endlich mal wieder alle meine Leute Zeit, die Jungs haben fast alle morgen frei, niemand muss auf sein Kind aufpassen und sogar ein paar alte Freunde aus Marburg sind gekommen. Heute gibt es keine Ausreden. So langsam füllt sich die Wohnung und ich merk auch langsam das mein Pegel steigt. Das war ja aber auch der Plan für heute. Entweder ich trinke ganz oder gar nicht. Und heute ist ein guter Tag um richtig saufi saufi zu machen, das hab ich schon beim ersten Schluck gemerkt.

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Ich sitze auf dem Balkon und unterhalte mich mit Jose. Mittlerweile halte ich ein Glas Wasser in der Hand, weil ich auch noch was von dem Abend haben möchte und da wirkt so ein Zwischenwasser einfach Wunder. Es ist kurz nach halb 3 und es kommen immer noch neue Leute zur Wohnungstür herein. Ich hab komplett den Überblick verloren. Wen haben Mara und Denise denn da im Schlepptau? Das die immer noch irgendwelche Fremden mitbringen müssen. Naja wenigsten drücken die zwei Mädels die hinter den beiden gerade die Wohnung betreten den Ausländer- und Penisanteil von 800% ein wenig. Eine ist ziemlich groß und schlank, hat braune Haare und viele kleine Tattoos auf ihrer gut gebräunten Haut. Die andere ist schätzungsweise so groß wie ich und trägt kurze blonde Locken. Sie hat ein schwarzes Kleid an welches ihre Kurven gut zur Geltung bringt. Geschmack haben Mara und Denise ja. Wahrscheinlich haben die zwei sich eine von beiden schon ausgeguckt, denn sie sind zwar seit 3 Jahren in einer monogamen Beziehung, holen sich aber gern ab und zu jemand Drittes mit ins Bett. Die Blonde verschwindet gerade im Bad während Mara und Denise mit der großen Fremden auf die Getränke zu steuern. Kurz danach sitzen alle drei mit in unserer Runde auf dem Balkon.

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„Sag mal wo hast du eigentlich deine Freundin gelassen?", frage ich Lea, deren Name ich mittlerweile heraus gefunden habe, nachdem wir uns gut eine halbe Stunde unterhalten haben. Die Frau scheint ziemlich verrückt zu sein und ganz offensichtlich steht sie auf meinen Bruder Julian. Und wie der Zufall will steht mein Bruder auf verrückte große Frauen die wissen was sie wollen. Ich bin jetzt schon gespannt wie sich das entwickelt, denn nach seiner letzten Beziehung, die vor ca. 6 Wochen nach 3 Jahren in die Brüche gegangen ist, hat er keine andere Frau mehr angeschaut. „Ach shit stimmt. Keine Ahnung wo Nina ist, ich glaub ich werd' sie mal suchen gehen." „Warte ich komme mit, ich brauch eh ein neues Getränk und du kennst dich hier ja nicht so gut aus. Und ich will ja nicht, dass du plötzlich in meinem Schlafzimmer stehst." Ich zwinkere ihr bei meinen letzten Worten zu und ernte dafür einen bösen Blick von meinem Bruder. Wusste ich es doch: Er steht auf sie. Nachdem wir die ganze Wohnung abgesucht und Nina nicht gefunden haben wird Lea ein wenig nervös. „Manchmal zieht sie sich bei so vielen Menschen in eine ruhige Ecke zurück um kurz durch zu atmen. Vielleicht ist sie in einen der verschlossenen Räume gegangen." Bis auf das Arbeitszimmer habe ich alle anderen privaten Räume zugeschlossen, damit niemand auf dumme Gedanken kommt, also kann sie wenn nur da sein. Ich steuere auf die Tür zu und drücke leise die Klinke runter. Falls sie wirklich hier drin ist oder auf dem anliegenden kleinen Balkon sitzt will ich sie nicht erschrecken. „Ich glaube wir haben deine Freundin gefunden." Nina liegt auf dem Bett und schläft mit halb geöffnetem Mund. Sie hat sich zusammen gerollt wie ein Baby. Wow, wie kann man denn bei der Lautstärke schlafen? „Oh man ist sie nicht zuckersüß? Sie hat im Moment so viel auf Arbeit zu tun, kann kaum schlafen und nach der langen Fahrt hat es sie wohl übermannt." „Wir können sie schlafen lassen wenn du möchtest? Dann weckst du sie einfach nachher kurz bevor ihr geht.", sage ich und bin aus irgend einem komischen Grund ein wenig traurig, dass diese schöne Frau nachher geht, ohne dass ich sie richtig kennen lernen konnte.

Verkettung ungünstiger Umstände (Felix Lobrecht FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt