708 142 45
                                    

"Verdammt." Ich rieb mir meine Arme und stand schnell auf. Jimin hat sich tatsächlich einfach weggeschlichen, während ich geschlafen habe.

Da zum Glück kein wirklicher Wind wehte, sah ich seine Spuren im Sand, die in Richtung Westen führten.

So schnell wie ich nur konnte rannte ich den Spuren hinterher, bis ich Jimin tatsächlich einholte.

Er sah sehr überrascht und traurig zugleich aus. "Du bist da." Er nahm meine Hand und ging mit mir weiter. "Das war nicht richtig von dir. Ich werde so aussehen, als wäre ich tot, obwohl es nicht stimmt."

Meine Kehle war wie zugeschnürt.

"Du verstehst doch. Ich will nach Hause aber es ist zu weit. Mein Körper ist zu schwer, als dass ich ihn mit holen kann."

Kein Ton kam aus mir.

"Es ist nur eine Hülle. Eine alte, abgelegene Hülle. Nichts trauriges."

Er wirkte entmutigt, da ich nichts sage, versuchte es dann noch mal.

"Es ist okay, weißt du? Ich werde zu Hause jeden Tag an dich denken und schenke dir jeden Tag ein Lachen, ich habe es dir ja geschenkt."

Ich schwieg immer noch.

Nun schwieg er auch, Tränen liefen über seine Wangen.

Wir gingen weiter und weiter, bis wir irgendwann nicht mehr weitergingen. Er wollte meine Hand aus seiner lösen, doch ich schüttelte panisch meinen Kopf und hielt ihn bei mir.

"Du musst mich gehen lassen." Sagte Jimin und lächelte, obwohl ich die Angst in seinen Augen sehen konnte. Er hatte mit dem weinen aufgehört, auch wenn man noch die Spuren sehen konnte.

"Bitte." Tränen kamen mir nun in meine Augen. "Du musst das nicht machen. Mein zu Hause kann auch deins werden. Komm mit mir mit." Versuchte ich ihn zu überreden. "Ich.. ich liebe dich doch."

Nun bekam er auch wieder Tränen und lächelte noch mehr. "Ich liebe dich auch." Er kam einen Schritt zu mir und legte seine Lippen unschuldig auf meine.

Es war nur kurz. Zu kurz, als dass ich es hätte realisieren können.

Dann ließ er von mir ab und ging ein paar Meter weiter weg, sah mich dabei immer an, da er rückwärts ging.

Er formte ein tonloses 'Danke' mit seinen Lippen.

Wie ein Blitz, so schnell war es, tauchte etwas Schimmerndes an Jimins Bein auf.
So schnell wie es gekommen war, war es aber auch schon weg.

Ich sah in Jimins Augen und konnte genau sehen, als das Leben aus ihm tritt.

Da es Sand war, auf den Jimin fiel, gab es nicht einmal ein Geräusch als sein Körper aufkam.

𝑳𝒆 𝑷𝒆𝒕𝒊𝒕 𝑷𝒓𝒊𝒏𝒄𝒆 | ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt