Kapitel 17

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Monsters ~ Ruelle

Belle

Wie auch schon die letzten Tage saß ich auf der Fensterbank und starrte nach draußen. Es war inzwischen Nacht geworden und der Regen peitschte unnachgiebig gegen die Scheibe. Der Garten lag stürmisch und ungemütlich zu meinen Füßen. Selbst wenn ich gedurft hätte, wäre ich nicht in den Garten gegangen. Aber das ist das Problem. Ich darf nicht. Ich darf überhaupt gar nichts als hier zu sitzen und auf was auch immer zu warten. Ab und zu kam jemand vorbei, um mir etwas zu essen und zu trinken zu bringen.

Ich wusste nicht, wo ich war oder bei wem. Alles was ich weiß ist, dass man mich vor einigen Tagen in einen Privatjet nach London gesetzt hat. Dort wurde ich in ein Auto gesetzt und betäubt. Dann bin ich hier in diesem Zimmer aufgewacht. Hin und wieder kam ein mir fremder Mann rein und brachte mir etwas zu essen oder zu trinken. Ansonsten war ich abgeschnitten vom Rest der Welt.

Auf dem Gang vor meiner Tür waren schnelle Schritte zu hören. Sie waren nicht so laut und plump wie die, der Sicherheitsleute. Ich konnte hören, wie jemand einen Schlüssel im Schloss umdrehte und die Tür mit einem Klack aufsprang. Jemand betrat den Raum und schloss die Tür wieder hinter sich. Ich drehte mich nicht um, ich wollte nicht wissen wer mich um diese Zeit noch besuchen wollte oder mir wieder Essen bringen wollte. Eine Zeit lang passierte nichts. Der Fremde stand einfach nur hinter mir. Dann wagte ich es doch mich umzudrehen.

Vor mir stand ein großer junger Mann mit dunklem blondem Haar und eiskalten grauen Augen. Auf irgendeine Weise kam er mir bekannt vor, nur wusste ich nicht woher. Er hatte nicht so ein kantiges schmales Gesicht wie Adam, es wer ein wenig rundlicher. Dennoch sah der Mann vor mir wirklich attraktiv aus. Er trug eine dunkle blaue Jeans und ein weißes Shirt und dem sich seine Muskeln abzeichneten. Er hatte die Hände in die Taschen gesteckt und beobachtete mich.

„Du hast nichts gegessen.", stellte er nüchtern fest. Seine Stimme war melodisch, aber auch einschüchternd. Ich konnte nicht anders als ihn weiter einfach nur anzustarren. Wer war dieser Mann? Was wollte er von mir? Als ich immer noch nicht antwortete seufzte er genervt: „Weißt Du, Du würdest es uns beiden einfacher machen, wenn Du einfach kooperieren würdest." Verdutzt hob ich die Augenbrauen. Was sollte das alles hier? Irgendwie fand ich dann doch meine Stimme wieder: „Wer sind Sie?" Der Unbekannte vor mir fing herzlich an zu lachen. Jetzt war ich noch verwirrter als vorher. Dann kam er plötzlich zu mir und setzte sich neben mich auf die Fensterbank. Entschlossen griff er nach meiner linken Hand und hielt sie in seinen kühlen Händen fest. Seine rechte Hand fand schließlich Kinn und zwang mich ihn anzusehen. „Süße...", fing er an „Ich bin Collin. Dein Verlobter."

Es war wie ein Schlag in die Magengrube. Mir wurde schlagartig schlecht und ich hatte Mühe nicht von der Fensterbank zu kippen. Ich konnte nicht glauben was ich da hörte. Panisch entriss ich Collin meine Hand und stand auf. Mein Herz schlug mir plötzlich bis zum Hals und meine Finger fingen leicht an zu zittern. Collin grinste mich nur verschmitzt an nach meiner heftigen Reaktion.

Er stand auf und kam mit langsamen Schritten auf mich zu. Ich wich immer weiter vor ihm zurück, bis ich mit meinen Kniekehlen gegen das Bett stieß. Mit einem Satz stand Collin plötzlich vor mir und ich schrie erschrocken auf. Dann hatte er mich auch schon an der Hüfte gepackt und mit Schwung auf das Bett hinter mir geworfen. Ich hatte kaum Zeit mich aufzurichten und von ihm wegzukriechen, da lag er auch schon über mir und grinste überlegen auf mich herab. Ich versuchte mich zu wehren und nach ihm zu schlagen, doch all meine Bemühungen waren umsonst. Collin fing meine Handgelenke leicht ein und pinnte sie mit einer Hand über meinem Kopf fest. Seine andere Hand presste sich auf meinen Mund, um meine Schreie zu dämpfen. Sein Gewicht lastete schwer auf mir. Er war mir so nah, dass ich seinen Atem in meinem Gesicht spürte und sein Deo in meiner Nase kitzelte. Panisch wand ich mich immer noch unter ihm, bis er sein Gesicht langsam senkte und mit seinen Lippen sanft mein Ohrläppchen streiften. Dabei hinterließen sie eine leichte Gänsehaut auf meinem Hals. Wieder kam mir die Galle hoch. „Sch...sch...sch...", murmelte er. „Ich schätze es, wenn Frauen in meinem Umfeld die Klappe halten und still sind. Also überlasse ich Dir jetzt die Wahl. Entweder Du bist jetzt freiwillig still oder ich schneide Dir die Zunge raus.", zischte er mir leise ins Ohr. Schlagartig hörte ich auf mich zur Wehr zu setzten und sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Das würde er nicht wirklich tun, oder?

Langsam und vorsichtig nahm er seine Hand von meinem Mund, aber nicht ohne mit seinem Daumen noch einmal über meine Lippen zu streichen. Geekelt drehte ich meinen Kopf zu Seite und starrte wütend die Wand an. Meine Augen begannen bereits verräterisch zu brennen. Nicht mehr lange und mir wären die Tränen in Strömen über meine Wangen gelaufen. Collins inzwischen warme Finger packten unsanft mein Kinn und drehten meinen Kopf wieder in seine Richtung. Widerwillen musste ich Collin in die Augen sehen. Seine grauen Augen hatten eine dunkle bedrohliche Färbung angenommen. „Also, ich werde Dir jetzt einmal erklären, wie das hier ablaufen wird. Du, meine hübsche liebe kleine Belle, wirst Dich ruhig verhalten und mir keinen Ärger machen. In ein paar Wochen werden wir heiraten. Keine Sorge, nur auf dem Papier, damit Du offiziell mir gehörst und ich aus dieser Allianz meinen Nutzen ziehen kann. Jetzt fragst Du Dich sicherlich „Hm? Und was wird er für mich in Gegenzug tun?" Ganz einfach. Ich werde Dich nicht töten.", wieder hatte Collin ein ekelhaftes Grinsen aufgesetzt. Ich konnte nicht anders als ihn geschockt anstarren.

„Und was, wenn ich mich selbst umbringe, vorher?", fragte ich mit brüchiger, leiser Stimme. Collins Grinsen verschwand und er sah mir ernst ins Gesicht: „Dann werde ich alle umbringen, die Du liebst. Angefangen bei Deinem lieben Freund „Biest"". Jetzt war ich diejenige, die anfing zu lachen. Plötzlich hatte ich mein Selbstbewusstsein wieder und sah ihm jetzt selbstgefällig entgegen: „Du wirst nie an ihn herankommen. Dafür ist er zu mächtig." Collin schien kurz zu überlegen, doch dann verzogen sich seine Lippen auch zu einem Lächeln. Er nestelte kurz an seiner Hose herum und zog sein Handy hervor. Mit einer Hand entsperrte er es und tippte kurz darauf herum. Dann hielt er es mir vors Gesicht.

Mir entwich ein kurzer Laut als ich erschrocken nach Luft schnappte. Collin zeigte mir ein Foto von Adam. Dieser saß gefesselt auf einem Stuhl und ließ den Kopf hängen. Auf dem Bild sah er schlimm aus. Überall war Blut und seine blonden Haare klebten an seinem verschwitzen Kopf. Jemand hatte Adam ziemlich übel zugerichtet und ich konnte nichts tun, um ihm zu helfen.  

Beauty and her BeastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt