Kapitel 11

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Uff...kleiner Tipp am Rande: Germanistik und Philosophie zu studieren ist auf der einen Seite eine sehr kluge und auf der anderen eine sehr, sehr dumme Idee. Augen auf bei der Berufswahl sag ich Euch. Jetzt aber erstmal viel Spaß mit dem neuen Kapitel. Mich würde Eure Meinung dazu interessieren. Was meint Ihr wie es für unsere liebe Belle weiter geht? Ob Adam sie rechtzeitig finden wird? Schlaft recht schön, ich falle jetzt tot ins Bett. Gute Nacht...😴❤

When the Truth Hunts You Down ~ Sam Tinnesz

Belle

Meine zitternden Finger vergrub ich tief in dem weißen Bettlaken unter mir. Nervös starrte ich abwechselnd die Tür an und sah dann wieder aus dem Fenster. Viel konnte ich von draußen nicht erkenne, da es bereits dunkel geworden war.

Es konnte sich nur noch im Stunden, vielleicht sogar Minuten handeln, bis jemand die Zimmertür aufreißen würde um mich meinem Bruder Alec zu übergeben. Bei dem Gedanken daran wurde mir ganz schlecht. Leider gab es aus dieser Situation auch keinen Ausweg. Ich konnte mich nicht so einfach aus diesem Haus schleichen und aus dem Fenster konnte ich auch nicht springen. Selbst wenn ich aus dem dritten Stock gesprungen wäre, müsste ich das Fenster dafür erstmal aufbekommen. Wer hatte sich diesen Mist mit Fenstern, die man nicht öffnen konnte eigentlich ausgedacht.

Was würde Alec mit mir machen, wenn ich erstmal wieder bei ihm war? Mit Sicherheit würde er mich zurück nach England schleifen, und dann? Ja, was würde dann geschehen? Würde er mich immer noch zwingen den Anführer der Wölfe zu heiraten? Würden sie mich für den Rest meines Lebens einsperren? Was war, wenn ich Luis nie wiedersehen könnte? Oder...Adam.

Irgendwie vermisste ich ihn. Seine harten markanten Gesichtszüge, die Art wie er seine Augenbrauen zusammenzog, wenn ich nicht das tat, was er wollte. Er war so unendlich stur und auch irgendwie grausam. Und doch, hatte er etwas in mir entfacht, was ich nicht ganz verstand.

Schritte auf dem Flur ließen mich aufschrecken. Für einen kurzen Moment hatte ich das Gefühl, mein Herz würde stehen bleiben und mir blieb die Luft zum Atmen weg. Leise klopfte es an der Tür und noch ehe ich hätte etwas sagen können, wurde sie bereits von einem Sicherheitsmann aufgestoßen. Ruckartig sprang ich auf und wich ein paar Schritte zurück. Der Mann sah mich nur düster an und sagte dann mit klarer deutlicher Stimme: „Folgen Sie mir bitte. Der Boss möchte Sie sprechen.", dann drehte er sich um und ging zurück auf den Flur. Mit zittrigen Beinen folgte ich ihm. Durch den langen Flur, eine Treppe hinunter, durch ein Foyer und schließlich durch eine große, weiße Schiebetür in ein gemütliches Esszimmer.

Von der Decke hingen zwei schillernde Kronleuchter. Der lange Esstisch stand auf einem schlichten schwarzen Teppich. Auch wenn es recht viele Plätze am Tisch gab, waren nur zwei von ihnen besetzt. An der Stirnseite saß Maxwell und zu seiner Rechten saß Olivia. Olivia sah niedergeschlagen auf ihren Teller vor sich. Sie hatte ihr Essen kaum angerührt. Auch der Teller vor Maxwell war noch halbvoll. Maxwell sah vom Tisch auf und mich direkt an.

„Setzt Dich doch bitte.", bat er mich und nüchtern und zeigte auf den leeren Stuhl zu seiner linken Seite. Mit zaghaften Schritten ging ich auf den Stuhl zu und setzte mich vorsichtig neben ihn. Die Stille in diesem Raum war erdrückend und die Spannung zum Greifen nah. „Liv, würdest Du bitte nach den Kindern sehen und uns alleine lassen?", fragte Maxwell seine Frau. Einen kurzen Moment zögerte sie, stand dann aber doch auf, blickte mich entschuldigend an und lief mit schnellen Schritten aus dem Esszimmer. Maxwell, der seinen Kopf auf seine Hände gestützt hatte, lehnte sich jetzt in seinem Stuhl zurück und fixierte mich.

„Das ist schon eine lustige Geschichte. Ich begegne ganz zufällig eine jungen Frau, die untergetaucht ist und Hilfe braucht. Ich nehme sie erstmal bei mir auf und biete ihr die Sicherheit. Kurz danach taucht dann der De Manière Bengel hier auf und will mir weiß machen, er habe doch tatsächlich seine eigene Schwester verloren.", Maxwell musste über den letzten Satz ein wenig schmunzeln. Er stütze den linken Arm auf der Armlehne seines Stuhls ab und sah mich weiterhin nachdenklich an. In meinen Zehen kribbelte es und ich musste mich beherrschen nicht aufzuspringen und davon zu laufen. Aber ich blieb ruhig sitzen und starrte auf den Tisch vor mir. Ich wagte es nicht Maxwell anzusehen, geschweige denn überhaupt zu atmen.

Maxwell seufzte kurz auf und sprach dann nachdenklich vor sich hin: „Was ein interessanter Zufall..." Nun hob ich doch den Kopf und beobachtete Maxwell. Wusste er Bescheid? Ahnte er etwas? Natürlich hatte er einen Plan worum es hier ging. Aber vielleicht wusste er auch nicht alles. Vielleicht hatte das Universum doch noch ein Fünkchen Glück für mich übrig und Maxwell erahnte nicht die vollen Ausmaße meines Besuchs.

„Weißt Du...", begann Maxwell dann mit gedeckter Stimmer weiter zu sprechen. „Mein Verhältnis zu den De Manières ist nicht unbedingt besonders gut. Sie haben mir vor langer Zeit alles genommen was ich noch hatte. Und dann kommt dieser kleine missratene Wicht hier her zu mir um mich um meine Hilfe zu bitten. So als hätte ich etwas, was er haben will." Und wieder konnte ich nicht s weiter als schweigen und betreten zu Boden sehen. Er wusste es und vermutlich hörte er mein Herz so laut pochen, dass er es spätestens jetzt erraten hatte. Plötzlich griff er nach meinem Kinn und zwang mich ich ihn anzusehen. Ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen während meine vor Angst fast bebten. Was würde er mir jetzt antun? Würde Alec gleich ins Zimmer kommen und mich mit sich zerren?

„Wenn ich früher gewusst hätte, dass sich eine De Manière in meinem Hause befindet...oh was wäre das nur für ein Spaß. Ich könnte ihn und seinen Vater leiden lassen. So, wie sie mich haben leiden lassen. Als sie meine Mutter getötet und meine kleine Schwester verschleppt haben." Der Schock über diese Worte musste mir ins Gesicht geschrieben gewesen sein. Ich hatte absolut eine Ahnung wovon er da sprach. War mein Vater zu so etwas fähig gewesen? „Sie mich nicht so überrascht an. Du weißt doch genau was dein Vater für ein Monster ist. Sonst wärst Du ja kaum hier." Verachtend ließ er mich los und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Ich schluckte schwer, wusste nicht was ich erwidern sollte. In meinen Ohren rauschte es, meine Gedanken flogen völlig unkontrolliert durch meinen Kopf. „Was...was hast Du jetzt mit mir vor?", meine Stimme klang so dünn und eingeschüchtert. Maxwell richtete seine braunen Augen wieder auf mich, sie sahen mich so kalt und gefühllos an. Dann lehnte er sich nach vorne auf den Tisch, stützte das Kinn auf die Hände und dachte nach. Einen kurzen Moment hatte ich das Gefühl, dass er mich einfach vergessen haben könnte, doch dann antwortete er gelassen: „Jetzt verhandeln wir darüber, ob und wie ich Dich umbringen werde."

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