Kapitel 19

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Demons ~ Hayley Kiyoko


Adam

Genervt trommelte ich mit den Fingern auf das Lenkrad meines SUVs. Zusätzlich trommelte der Regen mit leisen Fingern von außen a die Scheibe. Die nasse Straße vor uns war gesäumt mit Autos, voll mit Menschen, die in ihren Feierabend fuhren.

„Wieso haben wir uns nochmal zu diesem Treffen herabgelassen?", fragte ich meinen Beifahrer genervt. Maxwell saß grinsend neben mir und betrachtete die Stadt mit leider Genugtuung. „Mir gefällt was du aus meinem Bereich gemacht hast",...meinem...das Wort schwirrte mir noch einige Zeit durch den Kopf. Es war schon lange her, dass Maxwell diesen Bereich der Stadt beherrscht hat. Schon lange war dies nicht mehr sein Bereich und unter seiner Macht. Das war alles mein Verdienst und meine harte Arbeit. Und ja, es ärgerte mich, dass Maxwell glaubte, noch irgendwelche Ansprüche auf dieses Gebiet zu haben. Und es ärgerte mich, dass er einfach wieder die Führung an sich gerissen hatte und ein Treffen mit den De Manières arrangiert hatte.

Ich warf ihm einen erneuten verstohlenen Blick von der Seite zu und schüttelte schließlich den Kopf. Maxwell Hunter war noch nie der Typ dafür gewesen sich für seine Entscheidungen zu rechtfertigen. Auch mir gegenüber hatte er sich nie erklärt oder versucht seine Handlungen als sinnvoll aussehen zu lassen.

Den Rest der Fahrt verbrachten wir beide damit uns anzuschweigen, jeder in seinen eigenen Gedanken versunken und damit beschäftigt seinen eigenen Plänen nachzugehen. Auch wenn ich nicht wusste, was Hunters Pläne waren, so konnte ich die Zeit wenigstens dafür benutzen, an meinen eigenen Plänen zu feilen. Und mein Plan sah wie folgt aus, ich würde Alec De Manières Visage so über zurichten, dass sein eigener Vater ihn nicht mehr wiedererkennen würde. Ich würde diese miese kleine Kakerlake nie verzeihen, was er Belle angetan hatte. Wieder fing die Wut in meinen Adern an zu kochen und in meinen Fingerspitzen machte sich ein Prickeln breit, so gerne würde ich sie im Gesicht dieses Verräters versenken. Doch Alec zusammenzuschlagen würde Belle in keiner Weise etwas nützen. Sie befand sich in den Klauen dieses Verbrechers Collin, und da könnte ich sie nicht so schnell herausholen. Dennoch werde ich ihn dafür bluten lassen.

Kurze Zeit später erreichten wir schließlich eine alte, heruntergekommene Lagerhalle. Bevor wir ausstiegen, checkte ich noch schnell meine Waffe und sah Maxwell grimmig von der Seite an. Der verstand meinen Blick sofort und sah mich ebenfalls ernst an. „Wenn Du da rein stürmst und ihn abknallst, wirst Du die kleine Prinzessin nie wieder sehen.", murmelte er. Dann sah er aus dem Fenster auf die Halle und seufzte schließlich. „Versprich mir bitte, Dich einfach zusammenzureißen und nichts Dummes zu machen. Überlass mir das Reden." Dann stieg er aus. Er wartete nicht ab, ob ich ihm folgen würde, schließlich wusste er, dass ich ihm sofort durch den Regen nachhastete.

In der Halle roch es modrig und nur schwaches Dämmerlicht trat durch die vielen Löcher und Ritzen in den Wänden und der Decke. Die Lagerhalle lag einige Kilometer außerhalb der Stadt und diente schon seit einigen Jahren als neutraler Treffpunkt für Geschäfte und Unterredungen. Eigentlich gab es auch ein Waffenverbot auf diesem Gelände, aber Alec war in den letzten Tagen viel zu unsicher geworden, um auf sämtliche Sicherheitsmaßnahmen zu verzichten.

Alec war bereits mit seinem Vater und zwei weiteren Männern eingetroffen und erwartete uns mit grimmiger Miene. Auch sein Vater, der neben ihm stand, schien alles andere als begeistert zu sein, dass er zu diesem Treffen erschienen war. Erst musterte er mich von oben bis unten und schließlich viel sein Blick auf die Person neben mir. Maxwell Hunter. Nur für einen kurzen Moment riss er die Augen vor Überraschung auf und leichte Panik glitzerte in ihnen. Ich legte meinen Kopf leicht schief und betrachtete ihn nun mit einem überlegenden Lächeln als sein Blick wieder auf mich fiel. Das Überraschungsmoment war also auf unserer Seite dachte ich zufrieden.

Mit einigen Metern Abstand blieben wir vor den beiden und ihren Wachhunden stehen. „Was soll der Scheiß Black?", fauchte Alec sichtlich genervt. Ich sah ihn nur gelangweilt an und drehte mich dann zu Maxwell um. „Ihr erinnert Euch noch an Maxwell Hunter?", fragte ich ihn ruhigem Ton. Auf der Stirn des Alten hatten sich inzwischen ein paar Schweißperlen gebildet, die ich mit einem Grinsen kommentierte. „Natürlich erinnert Ihr Euch. Wer vergisst schon den Mann, der das ‚Biest' aus mir gemacht hat, nicht wahr?" Alecs Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen und richteten sich nun auf Maxwell. „Was zum Teufel wollt Ihr zwei Spaßvögel jetzt von uns?", knurrte er inzwischen sichtlich genervt. Maxwell nahm eine lockere Haltung ein und betrachtete die beiden Männer vor uns eingehend bevor er antwortete: „Ich denke, Ihr wisst genau was wir hier machen." „Verdammte schieße! Wir wissen nicht was wir hier machen!", nun riss Alec endgültig der Geduldsfaden. Zugegeben war ich auch ein wenig überrascht, dass der sonst so gefasste junge Mann vor mir nun völlig die Beherrschung verlor. „Du hast mir etwas sehr wichtiges gestohlen!", zischte ich nun ebenfalls genervt. Was sollte dieses ganze Theater? Dachte Alec wirklich, wenn er sich unschuldig stellen würde, dass wir unser Vorhaben abbrechen würde? Verständnislos sah Alec mich nun an. „Ich weiß nicht was Du meinst.", grummelte er. „Ach ja?", war Maxwell ein. „Dann erklär uns doch mal bitte, warum Du Belle in die Krallen dieses Widerlings Collin gegeben hast."

Entsetzt sahen Alec und sein Vater uns an. „Wir haben gar nichts gemacht.", stieß der alte De Manières hervor, wobei er seinem Sohn einen zweifelnden Seitenblick zuwarf. Dessen Gesichtszüge waren inzwischen so verhärtet, dass es schwierig wurde, seine Gefühle zu deuten. „Ich weiß nichts davon...", gab er schließlich tonlos zu. Nun war es an Maxwell und mir verwirrt zu sein. „Willst Du mir damit etwa sagen, dass Du meine Schwester verloren hast?", zischte Alec schließlich. Der alte Mann neben ihm zuckte unmerklich zusammen und warf Maxwell wieder einen verunsicherten Blick zu. Dieser hatte nun ebenfalls seine Aufmerksamkeit auf den alten Mann gelegt. Ohne seinen Blick von ihm abzuwenden, antwortete er Alec mit scharfer Stimme: „Deine Schwester? Willst Du es ihm sagen alter Mann oder soll ich?" Alecs Vater schüttelte unmerklich mit dem Kopf. Sein Gesicht war blass geworden und seine schreckgeweiteten Augen stachen hervor.

Nun richtete Maxwell sie wieder direkt an Alec. „Belle ist nicht Deine Schwester. Du hast keinerlei Anspruch auf sie und bist in keiner Weise verantwortlich für sie. Sie ist meine Schwester!"


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