Ich tauche in die Welt von William Shakespeare ein und befinde mich im alten Schottland des 11. Jahrhunderts. Vor mir sehe ich, wie drei Hexen Macbeth und Banquo, zwei Feldherren des schottischen Königs, eine glänzende Zukunft prophezeien. Macbeth soll sogar bald König werden. Jedoch kann eine Prophezeiung immer aus verschiedenen Perspektiven anders gedeutet werden. Macbeth ist von Sein und Schein beeinflusst und so geblendet, dass er sogar über Leichen geht, um an sein Ziel zu kommen. Mein Lieblingswerk von Shakespeare, da es zeigt, wie oft die Menschen nur das sehen, was sie wollen.
Das Klirren von Glas holt mich aus der Vergangenheit zurück in die Gegenwart. Ich hebe den Blick und sehe Emma Reed, die gerade dabei ist, die Erfrischungen bereitzustellen.
»Entschuldigung, Sir, ich wollte sie nicht unterbrechen«, sagt sie ein wenig verlegen. Mir gefällt ihre schüchterne Art. Sie ist generell anders als die Mitarbeiterinnen hier. Ich antworte ehrlich, dass ich sie sowieso aufsuchen wollte, um die Versicherungsfragen bezüglich des Unfalls zu klären.
»Danke, Sir, das ist sehr freundlich von Ihnen. Mein armes Auto hat es wirklich schlimm erwischt.« Ich bemerke sofort Wehmut in ihrer Stimme und meine Schuldgefühle verstärken sich. Auch wenn sie mich am Tag des Unfalls beschimpft hatte, war ihr der Schock sichtlich ins Gesicht geschrieben gewesen.
»Gefällt es Ihnen hier?«, frage ich und wechsle das Thema. Ihr Blick wird durchdringender. Sie mustert mein Gesicht genauestens und ich würde lügen, wenn ich sage, dass es mir nicht gefällt. Um genau zu sein, kann ich, seit sie mich auf offener Straße angeschrien hat, nicht aufhören, an sie zu denken. Anders als die anderen Frauen, die sich für mich interessieren, macht sie mir nichts vor, sondern ist sie selbst.
Ich bemerke, wie sich ihre Atmung aufgrund meiner Frage beschleunigt und dass sie offensichtlich auf mich reagiert. Es ist schon sehr lange her, dass ich eine Frau berührt habe, doch Emmas Nähe treibt mich schier in den Wahnsinn. Am liebsten würde ich ihre weiche Wange streicheln, bevor ich ihre Lippen mit meinen bedecke. Ich würde ihren prallen Po anheben und sie hier auf diesem Tisch lieben, nach allen Regeln der Kunst. Innerlich schüttle ich den Kopf über meine lüsternen Gedanken.
Diese Frau hat etwas an sich, was mir die Sinne vernebelt. Vielleicht ist es ihr Geruch nach diesem süßlichen Parfüm. Von außen wirke ich vielleicht meist gefasst und cool, in meinem Innern tobt jedoch ein Kampf von Lust gegen Vernunft. Ich will diese Frau. Nicht nur fürs Bett. Ich will sie besser kennenlernen, auch wenn ich mir geschworen habe, nie wieder eine Frau an mich ran zu lassen. Emma ist anders, besonders.
»Danke, Sir. Es ist erst mein zweiter Arbeitstag, aber ich fühle mich sehr wohl in dieser Firma«, antwortet sie schließlich und ich muss überlegen, was ich sie überhaupt gefragt habe.
»Es freut mich, dass sie Gefallen an uns gefunden haben«, zwinkere ich ihr zu und setze mich. Ich weiß das meine Wortwahl zweideutig ist, doch ich bin gerade in Spiellaune und genieße es sie zum erröten zu bringen.
Sean kommt wie immer zu spät, setzt sich lässig mir gegenüber und erzählt etwas vom Reiten. Ja genau! Als ob mein Bruder den Rücken eines Pferdes besteigen würde. Natürlich weiß ich, dass er das anzüglich meint, und frage auch gleich, wen er geritten hat, da ich von seinem Faible für dürre Blondinen weiß.
»Nein, Liam. Ich bin auf den Geschmack von brünetten Schönheiten, mit kurven an den richtigen Stellen gekommen.«
Verwundert beobachte ich, dass sein Blick dunkel wird und er offensichtlich auf Emma anspielt. Ist zwischen den beiden doch mehr vorgefallen, als er mir weißmachen wollte? Ich dachte, sie hat ihm eine geknallt? Wieso flirtet er dann immer noch mit ihr? Und wieso zum Teufel stört mich die Tatsache, Emma an Seans Seite zu sehen?
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Pick the Boss - LESEPROBE
Chick-LitWas tust du, wenn du nach einer durchzechten Nacht neben einem One Night Stand aufwachst, mit Panik feststellst, dass du zu spät kommst und dass noch an deinem ersten Arbeitstag? Damit nicht genug übersieht ein arroganter Arsch die rote Ampel und fä...