2 Kapitel -Nicht die ganze wahre Geschichte

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"Warum hast du mich hierher gebracht?", fragte ich. "Ich habe dich hier her gebracht, um dir mehr über dich zu erzählen.", sagte Ithruel schlicht.

Ich sah ihn misstrauisch an. Noch hatte er nicht mein ganzes Vertrauen erlangt. " Okay.", seufzte ich "Warum lebe ich noch? Sollte ich nicht längst tot sein?" ich sah ihn erwartungsvoll an, doch Ithruel seufzte nur:" Ja, aber um dir auf diese Frage eine  Antwort geben zu können, muss ich dir erst eine andere und viel längere Geschichte erzählen."
" Dann schieß mal los!", sagte ich. Hätte ich gewusst, was auf mich zukommt, hätte ich mich vorhin von der Wolke hinunter gestürzt.

"Es begann vor Milliarden von Jahren, bevor die Welt überhaupt existierte. In dieser Zeit beherrschten Engel das Universum. Wunderschöne, geflügelte Wesen. Es gab vier Hauptängel...-" "Warte, willst du mir wirklich weiß machen, dass es Engel gibt? Das kann doch nicht dein Ernst sein?!", unterbrach ich Ithruel. Was kam als Nächstes? Fliegende Einhörner im Schlaraffenland? Haha, der war gut Sis, lachte meine innere Stimme. Ithruel verdrehte genervt die Augen und seufzte: " Lass mich doch einfach die Geschichte fertig erzählen. Ich stöhnte. "In Ordnung.", gab ich ihm die Erlaubnis fortzufahren, " Hmmmm wo war ich stehen geblieben? Ach ja. Es gab vier Hauptängel. Raphael, Gabriel, Azrael und Michael. Sie waren alle sehr gut miteinander befreundet und hielten immer zusammen. Jeder von ihnen besaß unglaubliche Fähigkeiten. Das, was sich in der Kugel, in der schwarzen Halle, befand, waren die vier Elemente. Jeder von den vier Hauptängeln besaß Eines. Michael besaß das Element Erde, Raphael Feuer, Gabriel Luft und Azrael Wasser. Gemeinsam erschufen die Freunde mit Hilfe ihrer Kräfte die Erde."

"Ich verstehe nicht, was das alles mit mir zu tun haben soll?!", fuhr ich Ithruel an. " Etwas Geduld meine liebe Nicole. Lass mich erst fertig erzählen." DAS WAR NOCH NICHT ALLES?!, kreischte Chantal in meinem Kopf. Autsch! Wie viel kann der reden ohne, dass ihm die Spucke ausgeht? Hughm?, stöhnte sie genervt. Ich musste ihr leider zu stimmen.

"Also darf ich jetzt weiter reden?", fragte Ithruel ungeduldig. " Jaja schon gut. Erzähl' deine Fantasy Geschichte ruhig weiter. Ich bin ganz Ohr.", sagte ich mit einer zuckersüßen Stimme.

"Also.... Die Engel hatten nun die Erde erschaffen und standen vor einer großen Entscheidung. Wer würde über sie herrschen? Raphael, Gabriel und Michael wollten, dass sie sich die Weltherrschaft teilten, doch Azrael war dagegen. Er wollte die Erde für sich alleine haben. Er wollte Macht, die er glaubte nur durch Gewalt zu erlangen.

Er verschwor sich gegen seine ehemaligen Freunde und zog sich in die Finsternis zurück. Dort stellte er eine riesige Armee aus Schattenwesen auf. Vampire, Demonen, Werwölfe, Engel und noch viele andere Kreaturen der Nacht." Aha und wo bleiben meine geliebten Einhörner?, fragte ich mich. Ithruel fuhr fort :"Als Michael, Raphael und Gabriel von der Verschwörung erfuhren, gründeten sie die Organisation der Verstoßenen und  Verratenen. Racheengel oder auch Heaven genannt. Viele Engel schlossen sich ihnen an und kämpften an ihrer Seite. Es kam zu einem schrecklichen Kampf."

"Verdammt Ithruel, komm endlich zum Punkt! Was hat das alles mit mir zu tun?!,schrie ich. " Du bist solch ein Racheengel, Nicole!", schrie er zurück.

Diese Worte trafen mich wie ein Schlag ins Gesicht. "Das ist unmöglich.", hauchte ich. "Nein ist es nicht.", sagte Ithruel beruhigend. Er hatte einen mitleidigen Blick aufgesetzt. In dem Moment erinnerte er mich an einen Dackel.

"W-wie soll d-das gehen! Es gibt keine Engel geschweige denn Racheengel! Ich bin doch nur ein ganz normales Mädchen!", klagte ich. Mir stiegen die Tränen in die Augen. " Nein bist du nicht. Es tut mir echt leid Nicole, aber wir müssen wieder zurück. Wir haben nicht mehr viel Zeit.", flüsterte Ithruel. Er streckte mir seine Hand entgegen. Doch ich dachte nicht einmal im Traum daran, sie zu nehmen.

" Vertrau mir!", hauchte er. Ein Seufzer entfloh mir und ich griff nach seiner Hand. Sofort blitzten Ithruels Augen auf. "NEIN! ", quickte ich. Doch er hatte mich schon über seine muskulöse Schulter geworfen und sprang mit mir von der Wolke. Direkt in eine dicke Nebelsuppe.

Langsam breitete Ithruel seine Flügel aus und wir glitten langsam in die steinerne Halle hinab. Er setzte mich vorsichtig am Boden ab und flog auf direktem Weg auf die Statue mit der Elementarkugel zu, flüsterte ein paar Worte und die Kugel zerschmolz. Die Masse glitt auf mich zu und beschleunigte ihr Thempo. Sie floss um mich herum wie ein Strudel und baute sich vor mir auf. Die Mauer die sich vor mir zusammengestaut hatte, stürzte sich auf mich und verschlang mich wie ein hungriges Tier. Ich begann zu schreien, doch mein Mund füllte sich mit dem ekligen Sekrät. Ich spürte wie mein Körper schlapp wurde und ich sackte zusammen. Auf einmal fingen die Stimmen in meinem Kopf wieder an zu sprechen: Wehr dich nicht dagegen! Es ist ein Teil von dir!, schrien sie.

Schlagartig hörte alles auf. Kein Strudel, keine Stimmen,  keine Schmerzen mehr. Ich atmete tief durch. Wie konnte mir Ithruel nur solche Schmerzen hinzufügen? Na warte! Wo steckt dieses....

Aja, da stand er ja. Mit weit aufgerissen Augen und die Hände an den Mund gelegt. Ich wollte ihn anschreien, doch kein einziges Wort kam über meine Lippen.

" Schau dich an!", hauchte Ithruel. Ich sah ihn verständnislos an, tat aber dann was er sagte. Ich sah an mir herab und merkte, dass ich eine schwarze Jeans anhatte. Dazu eine schwarze Lederjacke und ein schwarzes T-shirt. Nichts Besonderes. Doch als ich einen Blick über meine Schulter warf, stockte mir der Artem.

Hinter mir, aus meinem Rücken ragten zwei große Flügel heraus.(Bild) Sie bestanden aus loderndem Feuer! Am liebsten hätte ich geschrieben: "Aaaaaaah, ich brenne!" Und wäre durch die halbe Halle gerannt. Doch ich musste mich beherrschen.

"Was ist das da auf meinen Rücken?", fragte ich Ithruel und probierte die Panik in meiner Stimme zu unterdrücken. Was mir anscheinend, nicht so gut gelang wie ich mir erhofft hatte. "Das ist das Zeichen, dass du das Element Feuer besitzt. Es tut mir leid, dass ich dich damit so überrumpel, aber unsere Zeit ist abgelaufen. Ich muss mich jetzt leider verabschieden. Noch eines bevor ich gehe! Suche einen gewissen Jace Huntson auf, er kann dir mehr Antworten auf deine Fragen geben.",erklärte mir Ithruel. "Nein! Du kannst mich nicht alleine lassen! Wo finde ich ihn, ich brauche mehr Antworten! ", schrie ich hysterisch.
Doch plötzlich hörte ich ein lautes Klicken und meine Sicht verschwamm.

Wieder einmal stürzte ich in eine unendliche, tiefe Dunkelheit.

RacheengelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt