Draco saß auf der untersten Stufe der großen Freitreppe des Manors und hatte das Gesicht in den Händen vergraben. Beständig fiel der Regen, aber das störte den Jungen nicht. Severus und Sirius kamen näher. Der Tränkemeister hob seinen Zauberstab und schon konnte das Nass ihnen nichts mehr anhaben. Sie setzten sich auf je eine Seite von Draco und schwiegen. Sie wussten beide, wie schwer das alles auch für ihn war. Jahrelang hatte er geglaubt, dass sein Zwilling bei der Geburt gestorben war und nun stand dieser vor ihm. Sein Ebenbild, ausgenommen die dunklen Haare und die Brille.
»Ich glaube, ich weiß, was du jetzt fühlst«, sagte Sirius sanft und strich Draco über den Rücken.
»Weißt du nicht!«, antwortete dieser und schniefte. Etwas hilflos sah der Black zu seinem Partner. Severus seufzte und zog sachte Dracos Hände von dessen Gesicht.
»Draco, es tut uns wirklich leid, das musst du uns glauben!«, sagte er. Der Junge sah ihn mit roten Augen an.
»W-Warum habt ihr nie etwas gesagt? Warum haben mich alle angelogen?«
»Das ist schwer zu erklären. Es geschah alles nur, um euch zu schützen. Wenn du gewusst hättest, dass es ihn gibt, dann wäre es noch viel schwerer gewesen. Deine Eltern ... sie dachten, so sei es einfacher für euch alle«, erklärte Severus.
»Wolltet ihr es uns je sagen?«, fragte Draco nun. Sein Pate nickte.
»Ja, sobald ihr beide in der Schule gewesen wärt. Die Ähnlichkeit lässt sich ja kaum verleugnen. Bitte Draco glaub mir, wir wollten nie, dass es so kommt!«
»G-Ging es ihm sehr schlecht?«, wollte Draco zögerlich wissen. Severus sah schnell zu Sirius, welcher zaghaft nickte.
»J-Ja ziemlich, aber das ist nun nicht mehr wichtig, weil er hier ist bei euch und in Sicherheit. Du musst ihm helfen. Er weiß nichts von unserer Welt und er hat nie Zuneigung erfahren. Meinst du, du schaffst das?«, fragte Severus. Der Junge sah ihn eine Weile an, ehe er schließlich nickte.
Narzissa strich ihrem Sohn stetig durch das rabenschwarze Haar. Noch immer konnte sie es kaum fassen, Harry wieder bei sich zu haben. Der Junge lächelte schüchtern. Er hatte seine Eltern noch nie zuvor gesehen, aber so zwischen ihnen auf der Couch zu sitzen, fühlte sich unglaublich gut an.
»Du hast sicher viele Fragen«, sagte Lucius.
»Es geht eigentlich. Severus und Sirius haben mir schon viel erzählt«, sagte Harry etwas verlegen. Die meisten Fragen, die er hatte, hatten eher mit der Zauberwelt zutun, als mit seiner Vergangenheit.
»Du musst uns wirklich glauben, dass wir nur wollten, das du in Sicherheit bist. Wir ... wir haben nicht geahnt, wie schlecht es dir geht«, zitternd versuchte Narzissa ihren Worten Kraft zu geben. Harry schluckte schwer und nickte.
»Ja, ich weiß. H-Habt ihr nach mir gesucht?«, wollte er wissen.
»Ja anfangs schon, aber Dumbledore hatte deine Spuren sehr gut verwischt. Immer wieder beteuerte er, dass es dir gutgehen würde. Irgendwann dachten wir, dass es besser so sei, dass du in einer liebevollen Familie aufwachsen würdest. Jahrelang malten wir uns aus, wie es wäre dich wieder zu sehen und dir dann zu offenbaren, wer du bist. Wir hatten Angst, dass du uns nicht akzeptieren würdest, weil ... weil du schon eine Familie hast. Harry, bitte glaube uns, hätten wir es geahnt, dann ...«, Lucius brach ab. Er wollte, dass sein Sohn ihm verzieh, auch wenn er sich selbst nicht verzeihen konnte.
»Dad, es ist okay. Ich gebe euch nicht die Schuld«, sagte Harry und sah zu seiner Mutter, welcher Tränen über die Wangen liefen.
»Mum? I-Ich darf doch Mum sagen, oder? Bitte hör auf zu weinen. Ich bin hier«, sanft griff Harry nach der Hand seiner Mutter. Die Frau strich ihm über die Wange und nickte.
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Family matters
Fanfiction"Zwei mit gleichem Namen, mit der Macht, den Dunklen Lord zu besiegen, nahen heran - Jene geboren, die ihm drei Mal die Stirn geboten haben, geboren, wenn der siebte Monat stirbt - Und der Dunkle Lord wird einen als sich Ebenbürtigen kennzeichnen, a...