Der Traum

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Ich betrete seine geräumige Loft-Wohnung. Der Gang wirkt mit seinen hellenWänden und dem dunklen Holzboden sehr einladend. Als ich in das Wohnzimmer gehe, bin ich vollkommen überwältigt. Der Raum ist rundherum von Glas umgeben, wodurch man eine atemberaubende Sicht auf ganz Berlin hat. In der Mitte steht ein großes schwarz-weißes Sofa, das in Richtung des Flatscreen Fernsehers ausgerichtet ist. Auch Küche und Bad sind sehr modern und überwiegend schwarz und weiß gestaltet. Abschließend zeigt mir Ben noch mein Schlafzimmer.

»OMG ist das schön!«

»Freut mich sehr, dass es dir gefällt« 

Am Abend dieses Tages gehen wir zusammen in die Stadt zum Essen. Ben hat mich in ein bekanntes Restaurant eingeladen. Nachdem wir aufgegessen haben, fahren wir wieder zurück zu seiner Wohnung. Wir verbringen noch ein paar Stunden indem wir gemütlich auf der Couch liegen und fernsehen. Immer wieder sieht er mich heimlich an, was mir ein komisches und zugleich fantastisches Gefühl verschafft. Schließlich schaue auch ich ihn an. Unsere Blicke treffen sich. Minutenlang sitzen wir so da. Er blickt mir tief in die Augen. Sein Blick ist so eindringend und fordernd, dass ich befürchte, er könnte hinter meine Fassade sehen. Augenblicklich durchfährt mich ein Schauer. Als könne er meine Gedanken lesen, nähert er sich mir wortlos und schließt mich fest in seine Arme. Er gibt mir Schutz, Halt und Kraft. So wurde ich bis jetzt nur von ihm umarmt. So gefühlvoll. Ich schließe meine Augen, genieße den Moment und hoffe er wird nie vergehen.

Um ein Uhr gehe ich ins Bett. Die Eindrücke meines ersten Tages hallen noch in mir nach und lassen mich schnell einschlafen.

Meine Mutter und ich betreten das riesige weiße Gebäude der Psychatrie. Sobald wir die Schwelle übertreten, bahnt sich der sterile Geruch nach Medikamenten und desinfektions Mitteln seinen Weg durch die Gänge und drängt jeden Überrest der frischen Luft weg.  Am eingang fragen wir eine Angestellt durch die Scheibe hindurch, auf welche Station wir müssen. 

»Name?«

»Thomas Brummer«

»Der Patient befindet sich auf Station 4 im Zimmer 38«

»Ok, danke.«

Ich nehme die Nervosität meiner Mutter wahr, was meine Angst noch mehr erhöht. Mit dem Lift fahren wir ganz hoch in die viert Etage. Schon als wir vor der Tür zu dieser Station stehen, bekomme ich am ganzen Körper eine Gänsehaut. um in den Gang hinter der Glastüre zu kommen, benötigt man eine bestimmte Karte, die uns an der Auskunft nach dem Überprüfen unserer Personalien ausgehändigt wurde. Zimmer 38. Mir wird übel. Doch als wir den Raum betreten, finden wir ihn leer vor. Als wir gerade wieder nach Hause fahren wollen, kommt eine Krankenschwester zu uns und sagt, dass Thomas im Besuchszimmer ist. Dieses Befindet sich am Ende des Gangs. 

Die Wände sind allesamt hellgelb. Den Mittelpunkt bildet ein eckiger Holztisch mit drei Stühlen. Meine Mutter und ich setzen und auf die Stühle. Gegenüber sitzt er. Thomas. Mein Stiefvater. Meine Mutter beginnt einen leichten Smalltalk, um ihre Aufregung zu überspielen. Das ganze Gespräch über sage ich kein einziges Wort. 

»Hast du Angst vor mir Lucy? Die brauchst du doch gar nicht haben.«

Mit einem gespielten Lachen unterstützt meine Mutter seine Frage. Ich drücke mich ganz fest in meinen Stuhl und werde rot. Ich will einfach nur noch weg hier. Ja, ich hab Angst. Verdammt nochmal, ich hab Angst. 

Dunkelbunt | Casper fanfiction <3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt