Kapitel 3: Erwischt

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Draco Malfoy erwachte in seinem Bett und sah an die Zimmerdecke.
Er hielt die Bettdecke im Arm , sein Kopf war ins Kissen gesunken und er versuchte zu analysieren, was dort in seinem Körper vor sich ging.
Seine Gliedmaßen wirkten entspannt, seine Augen waren nicht müde oder mit Schlafsand gefüllt. Auch er selbst war nicht so müde, wie in den vergangenen Tagen zu vor und er fühlte sich wirklich ausgeschlafen.
In der Nacht war er nicht wachgeworden, hatte auch keine Erinnerungen an einen vielleicht vorgekommenen Traum und er hatte keine Kopfschmerzen mehr. Der Schlaftrunk hatte funktioniert. Trotzdem wusste er irgendwie, dass die Träume ihn auch dieses Nacht heimgesucht hatten. Doch das war ihm rechtlich egal, solange er durchschlafen konnte.
Er setzte sich auf und spürte im nächsten Moment einen Hauch von Schwindel in seinem Kopf. Das mussten die Nachwirkungen sein. Dachte sich der Slytherin. Wahrscheinlich waren noch Reste des Trunks in seinem Blut, die würden aber über den Tag verschwinden und ihm keine weiteren Umstände mehr machen.
Draco freute sich, doch irgendetwas anderes war da noch, irgendein Gefühl, was nicht weg gehen wollte. Es war eine Art drücken, eine Art pulsieren.
Er kniff die Augen zusammen und langsam, von einer bösen Ahnung beschlichen, hob er seine Bettdecke hoch und zog sie von seinen Beinen weg.
Sein erregter Penis kam ihm entgegen und Draco seufzte laut auf.
Nicht auch noch da noch. „Verdammt!" Draco stieß das Wort aus, wie eine Infektion und er wünschte sich, er könne das alles einfach ausschalten.
Von Potter zu träumen, okay. Ein komisches Gefühl in seiner Nähe empfinden, was ihm immer größer und unkenntlicher erschien, war auch noch okay. Aber, erregt zu sein, von ihm, oder durch ihn, das war für ihn nicht mehr okay.
Er fühlte sich bei dem Gedanken nicht wohl, warum wusste er selbst nicht mal.
Draco legte sich zurück auf den Rücken und warf sein Kopf mit dem zerzausten Haaren zurück ins Kissen. Ein paar Augenblicke lag er einfach nur da, bis sich ein Gedanke von seinem steifen Glied bis hin zu seinem Kopf machte und dort Wurzeln schlug.
Draco schüttelte den Kopf, nein er würde sich nicht selbst anfassen, nicht wenn wahrscheinlich, möglicherweise Potter der Grund für seine Erektion war.
So weit kommt's noch... ein sarkastisches Lächeln zog sich über seine Lippen. Er würde es nicht tun, niemals. Stattdessen würde er dieses Gefühl einfach ignorieren, einfach nicht beachten. Sein Teil würde sich irgendwann schon wieder beruhigen.
Draco stand auf, zog sich Schuluniform und Umhang über, richtete dann seine Krawatte und machte sich an seinen weißen, wuscheligen Haare.
Kurze Zeit später sah er wieder aus, wie der fast erwachsene, immer streng und zu gleich leidend aussehende junge Mann, der schlecht gelaunt durch die Schulflure lief und jeden anmachte, der ihm über den Weg lief. So wie alle ihn sahen und so wie er sein sollte.
Jedoch lag unter dieser Maske aus Dunkelheit, Angst und Scham steckte jedoch ein junger Mann, der einfach nur gesehen werden wollte und seit Jahren nur das tat, was man von ihm verlangte. Er wollte, dass die Leute ihn anders sahen, so wie er wirklich war. Aber wie, das wusste er auch nicht.

Draco kam fast zu spät zum Unterricht. Seine Gedanken hatten ihn auf den Weg etwas abgelenkt. Sie waren ihm ganz durcheinander durch den Kopf geschossen und jetzt war er ziemlich verwirrt und hatte wieder Kopfschmerzen, jedoch nicht aufgrund von Schlafmangel, sondern von zu vielen und zu lauten Gedanken, die rauswollten. Aber Draco schloss sie in sich ein, was er dachte, ging schließlich niemanden etwas an.
Der Rest des Schlaftrunkes war immer noch in seinem Blutkreislauf, jedoch nicht mehr so stark wie vorher, als er vor dem Klassenzimmer ankam.
Professor Snapes Unterricht fand im Keller statt. Er setze sich zu Crabbe und Goyle.
Wurde aber auch Zeit." machte Crabbe ihn an und schlug sein Buch auf.
Halt's Maul!" entgegnete Draco und tat es ihm gleich.
Professor Snape stand vorne und wartete schon ungeduldig auf die Aufmerksamkeit seiner Schüler. Draco lächelte entschuldigend, für seine Verspätung und fühlte sich gleichzeitig sehr schuldig. Was eigentlich völlig absurd war, denn woher sollte er wissen, dass Draco etwas aus seiner Vorratskammer stibitzt hat? Und woher sollte er wissen, voraussichtlich er würde das fehlen eines Fläschchens bemerkten, dass ausgerechnet er es war.
Klar, Draco war alles andere, als ein vorzeige Schüler, machte nicht wirklich im Unterricht mit und erledigte seine Hausaufgaben nur Waage. Was aber nicht bedeutet, dass er ein schlechter Zauberer sei. Oh nein, er konnte eines, hatte einiges von seinem Vater gelernt, Dinge die sich die Lehrer in der Schule nicht trauen würden zu vermitteln. Außer vielleicht der alte Auror Alastor Moody, der würde es wahrscheinlich wagen.
Jedenfalls, abgesehen von all dem schlechten, würde Draco niemals einen Lehrer beklauen und vor allem nicht Professor Snape.
Die Chancen, dass er erwischt wurde standen nicht sehr hoch, trotzdem fühlte er sich sichtlich unwohl in der Nähe seines Hauslehrers.
Mr. Malfoy, sind sie nun bereit meinem Unterricht zu folgen?" machte Snape ihn auf einmal an und riss Draco somit aus seinen Gedanken.
Ähm, ja Sir. Entschuldigen sie, Sir!"
Dann schlage ich vor, sie fangen an, die Sachen von der Tafel abzuschreiben!" zischte der Professor. Draco seufzte und machte sich dann an das abschreiben. Er hatte gar nicht bemerkt, dass Snape etwas an die Tafel geschrieben hatte und nach ein paar Minuten legte er die Feder hin und machte eine Pause, natürlich heimlich, ohne dass es die alte Fledermaus sah. Müde war er bisher noch nicht geworden, jedoch hielt das Schwindelgefühl weiter an. Dieses Thema brachte ihn wieder zurück zu seinem mysteriösen Traum, den er diesmal nicht mitbekommen hatte. Eines war klar, er musste auf eine komische und für ihn sehr ungewohnte Art und Weise gut gewesen sein, sonst hätte er keinen Ständer gehabt.
Draco musste an Potter denken und drehte sich unauffällig zur Seite. Dort saß der Gryffindor neben Granger, Weasley und Longbottom. Alle vier waren fleißig am Schreiben und Granger sah sogar schon so gut wie fertig aus. Typisch.
Draco schwenkte zurück zu Potter und betrachte sein Gesicht. Er konnte eine Mischung aus Langeweile und Müdigkeit darin erkennen. Doch seine Augen glänzten trotzdem wie...Stopp!
Draco ermahnte sich selbst. So interessant waren Potters Augen und deren Farbe nun dich nicht, trotzdem erhaschte er nochmal einen kurzen Blick drauf. Dies wies sich jedoch als Fehler auf, da ihm darauf Bilder in den Kopf schossen, die er nicht sehen wollte, nicht jetzt und nicht hier und generell nie!
Zwischen seinen Beinen bemerkte er ein Ziehen und er sah hinunter. Seine Erektion war wieder da. Nicht doch. Er war verzweifelt. Wenn das so weitergehen würde, hätte er bald Probleme durch die Schule zu laufen, geschweige denn mit Potter Quidditch zu spielen. Draco wurde wieder sauer. Dieses Gefühl, es trat immer auf, wenn ihn etwas verunsicherte oder etwas nicht verstand. Mit Wut konnte er alles überspielen, konnte er alles andere an Gefühlen verstecken, sogar sich selbst.
Und dann würde er abends im Gemeinschaftsraum sitzen, grübeln und grübeln darüber, was er sonst den Tag über versteckte und unter seiner Mauer begrub.
Bei Salazar, das musste alles aufhören. Sonst würde er regelmäßig von Snape klauen müssen und auf Dauer würde das natürlich auch auffallen und die 50 verlorenen Punkte seines Hauses wären sein kleinstes Problem.
Draco versuchte sich wieder auf den Unterricht zu konzentrieren, als er ein seltsames Kribbeln im Nacken spürte. Er wurde angestarrt, und zwar von Potter.
Dieser saß in der anderen Ecke des Raumes und die beiden wurden von einer Sitzbank getrennt. Draco war jedoch größer als Potter, größer als die meisten sechsklässler, und so konnte er problemlos über die andern zu ihm herüber schauen.
Er sah ihn zurück an, bis Harry realisierte, dass er von Draco ebenfalls angestarrt wurde.
Sobald ihre Blicke sich trafen, knisterte es und der Slytherin spürte wieder dieses Gefühl in seinem Körper, dieses Kribbeln und prickeln.
Sein Körper versagte ihm, reagierte und spannte sich an, aber denken konnte er noch. Jedenfalls mit großer Beherrschung. Eigentlich würde er das niemals zugeben, aber gerade wollte er seine Hand an Potters Wange legen, um herauszufinden, ob seine Haut wirklich so warm war, wie sie aussieht und wie er immer gedacht hatte.
Als er wahrnahm, dass sie sich die ganze Zeit anstarrten und keiner von ihnen anstellten machte wieder wegzuschauen, lehnte er sich nach vorne in seine Richtung.
Potter!" Dracos Stimme klang, obwohl er flüsterte, fest und...aggressiv.
Was, Malfoy?" Gab der Gryffindor zurück, allerdings klang seine Stimme nicht so fest wie die von Draco. Eher etwas wackelig, wie die von einem Erstklässler, der bei etwas verbotenem erwischt worden war.
„Glotz nicht so, klar?" Draco fixierte ihn. Harry lief darauf knall rot an und drehte sich schnell weg.
Halt den Mund, Malfoy." wisperte er noch, eher zu sich selbst, als zu ihm.
Doch Draco hatte ihn gehört. Wie war das?" jetzt war sein Bogen überspannt. Er hatte übel Lust einfach auf den Gryffindor einzuschlagen, ihm eine zu vergessen, am besten zwischen seine Augen direkt auf diese scheiß Brille. Er wollte ihn am liebsten für alles verantwortlich machen und ihm die Schuld an dieser Situation geben, in der er gerade steckte.
Er wollte es so unbedingt, ein Blick zu dem Professor, lies ihn jedoch durchatmen und ihn daran erinnern, dass er hier in einem Klassenzimmer im Unterricht saß und nicht irgendwo auf freiem Feld befand.
Pass auf, was du sagst. Und hör auf mich an zu starren, klar?" Mit diesen Worten drehte sich der Slytherin endgültig um und seufzte. Sein Blick glitt wieder zur Tafel und seine Hände schrieben fleißig die Wörter ab.
Potter starrte nicht mehr, die letzten Minuten des Unterrichts sagte er auch nichts, war ruhig und machte sich am Ende dann schnell aus dem Staub. Draco war noch dabei sein Zeug zusammen zu packen, da war der Gryffindor schon hastig aus dem Raum rausgerannt.
Was war denn mit dem los? Draco schüttelte den Kopf. Als ob er den starken Helden jetzt so sehr eingeschüchtert hatte.
Er stand auf, entschlossen einfach zu gehen und den Rest des Tages mit seinen Freunden zu verbringen, weit weg von Potter, weit weg von irgendwelchen komischen Gedanken. Er wollte gerade das Klassenzimmer verlassen, als er aufgehalten wurde.
Nicht so schnell, Mr. Malfoy!" Sagte Professor Snape zu ihm und stellte sich zwischen ihm und seinem Weg nach draußen.
In seiner Hand hielt er das leere Fläschchen des Schlaftrunks.
Dracos Herz rutschte ihm in die Hose, seine Miene blieb jedoch unverändert.
Was soll das sein?" gab er zurück und bereute seinen unfreundlichen Tonfall schon im selben Moment.
Ich denke das wissen sie, warum sonst stand es auf ihrem Nachttisch?! Also verarschen sie mich nicht!"
Sie waren in meinem Zimmer?" Versuchte Draco, vom eigentlichen Thema abzuweichen. Doch Snape war nicht der Typ, der sich sich so leicht verarschen ließ.
„Ich hoffe, sie liefern mir eine geeignete Erklärung hierfür", er deutete auf das Fläschchen, und zwar plötzlich!" Er drehte sich um und setzte sich hinter sein Pult. Dann donnerte er dem Slytherin das leere Fläschchen vor die Nase. Als der Professor merkte, dass Draco sich immer noch nicht äußern wollte, beugte er sich vor.
Ein Schlaftrunk ist keine kleine Angelegenheit! Wäre die Dosis nur um einen Zentimeter mehr gewesen, würden sie jetzt immer noch schlafen. Und so, wie sie auf mich wirken, spüren sie die Nachwirkungen immer noch. Also, wozu?"
Der Professor würde nicht locker lassen und Draco rang innerlich mit sich selbst. Warum nur, hatte er das Zeug ausgerechnet, von dem Lehrer gestohlen, der sowieso schon Auge auf ihn geworfen hatte? Snape war, seitdem das Schuljahr begonnen hatte, sein Schatten geworden. Draco hatte Sachen gehört, fetzen aus Gesprächen aufgeschnappt und irgendetwas, das wusste er, war mit Snape, irgendwas hatte er getan. Vielleicht wusste er es, dass mit seinem Arm, mit dem dunklen mal. Vielleicht, die Chancen dafür standen nicht schlecht.
Also, was sollte er nun sagen? Von seinen Träumen würde er ganz bestimmt nichts sagen.
Schlafprobleme!" es war das erstbeste,was ihm einfiel und wenn man mal so darüber nachdachte, war du Aussage auch nicht ganz gelogen.
Draco war trotzdem nervös und versuchte in jede Richtung zu sehen, nur nicht in Snapes. Dieser hatte fragend eine Augenbraue gehoben.
Bitte?" fragte dieser, anscheinend wollte er dem Jungen Slytherin nicht recht glauben schenken.
Wirklich, ich leide unter Schlafproblemen. Seit ein paar Wochen schon. Ich war verzweifelt und fand den Trunk in ihrem Lehrbuch." Draco wusste nicht wohin mit den Wörtern und, die einfach so aus seinem Mund sprudelten. Entweder redete er sich gerade gut aus der Sache heraus oder noch tiefer hinein. Aber etwas anderes, würde der Professor nicht zuhören bekommen, was denn auch?
Snape schnallte mit der Zunge und musterte ihn.
„Nun gut, ich werde sie trotzdem im Auge behalten! Und wenn etwas ist, kommen sie bitte erst zu mir. Auch wenn ich mich freue, dass ihre Augen den Weg in ein Schulbuch gefunden haben, so sollten die Umstände lieber nicht beinhalten, dass sie mich meiner Sachen bestehlen."
Der Professor ging um seinen Tisch herum und stellte sich vor seinen Schüler. Draco senkte den Blick.
Sicher, Professor." nuschelte er nur, dann hastete er an dem starrenden Blick seines Lehrers vorbei, raus aus dem Raum und machte such auf direktem Weg zur großen Halle.

My pain is yoursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt