6. Alleine mit Sukuna

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Irgendwie hatte ich es geschafft Megumi und Nobara auf Sonntagabend zu vertrösten. Aus irgendeinem Grund möchte Satoru, dass Yuji weiterhin für tot gehalten wird. Das heißt, ich musste es irgendwie vor den Beiden geheim halten. Das wird echt schwer, denn morgen soll ich den Tag mit Sukuna verbringen... Es ist Freitagabend und ich überlegte was ich morgen anziehen soll. 'Diese Kombination sieht süß aus, aber das hier wäre praktischer, wenn wir den ganzen Tag unterwegs sind.' Ich halte in meiner Bewegung inne, warum machte ich mir denn überhaupt so viele Gedanken darüber. Schließlich ist das kein Date... Ich entschied mich für die praktische Variante, die aus einem roten Shirt, schwarzen, kurzen Hosen und meinen Schwarz-roten Sneakers bestand. Mir fiel gerade ein, dass wir gar keine Uhrzeit ausgemacht hatten. Ich seufzte und stellte mir den Wecker für 8:00 Uhr, hoffentlich hatte ich dann noch Zeit um zu duschen. Danach legte ich mich ins Bett, dachte noch kurz über den Plan für morgen nach und schlief dann ein.

Gegen 10:00 Uhr klopfte es an meiner Tür. Als ich sie öffnete stand Sukuna bereits davor, er trug diesen Kimono, den er in seiner Sphäre bereits an hatte. Ich betrachtete skeptisch sein Outfit. „So willst du unter die Menschen der heutigen Zeit gehen?" Er zog eine Augenbraue nach oben und fragte: „Was stimmt denn damit nicht?" „Naja einen Kimono trägt man heutzutage nur noch zu traditionellen Anlässen. Komm wir gehen erst noch mal in Yuji's Zimmer, da finden wir was Passendes." Ich schloss die Tür ab und gemeinsam gingen wir in Yuji's Zimmer. Auf dem Weg dahin hatte ich mich mehrmals vergewissert, dass uns niemand von den anderen Schülern begegnete. „Also, dann schauen wir mal..." Sukuna stand während dessen hinter mir und beobachtete mich. „Wir wäre es damit", ich drehte mich mit einem schwarzen Shirt und einer blauen dreiviertel Hose um. Sukuna grinste, als ich ihn ansah und kam mir so nahe, dass nur noch wenige cm zwischen uns waren. Er beugte sich herunter und flüsterte mir ins Ohr: „Hast du denn gar keine Angst, alleine mit mir in diesem Zimmer zu sein?" Mein Herz schlug schneller, vermutlich weil er mir so nah war und sein warmer Atem an meinem Ohr kitzelte. Ich versuchte so selbstsicher wie möglich zu klingen und sah ihn an. „Gibt es denn einen Grund dafür?" Ich drückte ihm die Kleidung in die Hand und wendete mich ab, damit er sich umziehen konnte. „Na also, das sieht doch schon viel besser aus. Dann können wir nun endlich los."

Wir spazierten zuerst einmal eine Weile durch die Stadt, dort zeigte ich ihm die bekanntesten Sehenswürdigkeiten. Doch ich schaute mich immer wieder um, damit wir nicht jemandem von der Schule begegneten. „Ist das da vorne nicht das Mädchen, dass mit dir und dem Bengel in eine Klasse geht?", fragte Sukuna plötzlich. Geschockt sah ich mich um und fragte: „Wo denn? Sie darf uns nicht entdecken!" Bei meiner Reaktion fing er an zu lachen und zuckte mit den Achseln: „Oh, war sie wohl doch nicht." Ich boxte ihm gegen den Arm und sah ihn vorwurfsvoll an. „Das ist nicht lustig du Idiot!" Im nächsten Moment bemerkte ich, was ich da getan habe und entschuldigte mich schnell. Irgendwie fühlte es sich gerade genauso an, als würde ich mit Yuji unterwegs sein. „Na endlich wirst du mal ein bisschen lockerer", sagte er grinsend. Perplex sah ich ihn an, so etwas hätte ich von ihm nicht erwartet. „Jetzt schau nicht so verdattert, genießen wir den restlichen Tag. Ich war lange nicht mehr unterwegs so wie jetzt." Dieser Kerl erstaunt mich immer wieder, ich hätte nicht gedacht, dass er so ausgelassen sein kann und einfach nur den Tag genießen möchte. Ich lächelte ihn an und nickte.

„Was ist das denn?", fragte er mich, als wir an einer Pâtisserie vorbei kamen. „Das sind kleine Kuchen und Konfekt. Hier werden allerlei Süßigkeiten und Gebäck hergestellt und verkauft." Interessiert schaut er weiter die ausgestellten Süßigkeiten an. „Sollen wir reingehen und welche davon probieren?" „Klar, wieso nicht", antwortet er und versuchte desinteressiert zu klingen. Er versuchte es sich nicht anmerken zu lassen, aber ich glaube er möchte unbedingt welche davon probieren. Ich ließ ihn vorgehen und schmunzelte als wir den Laden betraten. Wir suchten uns einen Tisch an einem Fenster aus, als uns eine Bedienung schon eine Karte brachte. „Das sieht alles total lecker aus, wie soll man sich da entscheiden", murmelte ich. Ich blickte zu Sukuna, der leicht überfordert aussah. Unter vorgehaltener Hand lachte ich, was ihn zu mir aufsehen ließ. „Entschuldige, ich wollte dich nicht auslachen. Ich hatte nur nicht damit gerechnet, dass du dir mit sowas schwer tust." Leicht angesäuert sah er mich an und ich hob beschwichtigend die Hände. „Tut mir echt leid. Wie wäre es denn mit so einem gemischten Teller? Da sind verschiedene Küchlein mit verschiedenen Geschmacksrichtungen drauf." „Ja das klingt nicht schlecht. Und trotz deiner Ablenkung hab ich nicht vergessen, dass du mich gerade ausgelacht hast." Mist, hoffentlich rastet er jetzt nicht aus. „Das wollte ich wirklich nicht. Ok Friedensangebot, ich nehme auch einen gemischten Teller mit anderen Geschmacksrichtungen und du darfst davon probieren." Was rede ich denn da? Als würde sich der König der Flüche mit Kuchen beschwichtigen lassen... Er überlegt kurz, grinst dann und antwortete: „Ok, das klingt fair." Echt jetzt? Kurz nachdem wir bestellt hatten, kamen auch schon unsere Kuchen.

„Hmm, die sind sooo gut", schwärmte ich. Er nickte und machte ein zufriedenes Gesicht, gleich darauf sah er zu mir auf. „Schon gut, ich hab's nicht vergessen", sagte ich und schob ihm meinen Teller hin. Er sah ihn an und grinste dann: „Ich will, dass du mich damit fütterst." (Oh Gott, das klingt so falsch, sorry xD. Ich hab ewig überlegt, wie ich es formulieren soll, damit es nicht so kitschig klingt.) Hab ich was an den Ohren oder hat er das gerade wirklich gesagt?! Verdattert sah ich ihn an, während er grinsend abwartete. Als ich zögernd nach seiner Gabel griff, schnappte er sich diese schnell und schüttelte leicht den Kopf und zeigte auf meine Gabel. Langsam und mit geröteten Wangen machte ich ein Stück vom ersten Kuchen ab und hielt ihm diesen entgegen. Die letzten cm überbrückte er mit seinem Körper und nahm den ersten Bissen. „Das schmeckt gut." Immer noch mit geröteten Wangen antwortete ich leise: „Ja, dieser Kuchen ist echt lecker." Er schaute mich weiterhin an und sein Grinsen wurde noch breiter: „Ja, der Kuchen ist auch nicht schlecht, aber den meinte ich gar nicht." Den meinte er nicht, aber was... oh ich verstehe. Mein Kopf glich nun vermutlich einem glühenden Teekessel, denn meine Wangen brannten wie Feuer. Sukuna fing an laut zu lachen und rief: „Jetzt sind wir quitt." Ich warf ihm einen bösen Blick zu nachdem er noch hinzufügte: „Ich warte auf das nächste Stück." Während er grinsend jeden Bissen von mir entgegen nahm, senkte sich meine Körpertemperatur so langsam wieder. Dafür schlug mein Herz nun so schnell, dass ich Angst hatte er könnte es hören.

Um von der Situation abzulenken sagte ich beiläufig: „Ich wusste gar nicht, dass Flüche normal essen können. Sagtest du am Anfang nicht, dass du das verfaulte Fleisch der Fluchgeister satt hast und stattdessen Menschen willst?" „Stimmt schon, der Geschmack von Menschenfleisch ist unvergleichlich, aber das hier ist auch nicht schlecht." Dies sagte er so als hätte er gerade etwas Unbedeutendes miteinander verglichen. Naja, für ihn ist das vermutlich auch so. „Um bei Kräften zu bleiben müssen wir Flüche gelegentlich, das Fleisch von Fluchgeistern oder Menschen essen. Wir können zwar normale Nahrung zu uns nehmen, aber letztendlich hat sie für uns keine Nähstoffe." Ich schluckte schwer: „Was heißt bei Kräften bleiben? Nimmt eure Fluchkraft ab, wenn ihr kein Fleisch zu euch nehmt." Er nickte und antwortete: „Ganz genau, so ist es." Ich legte die Gabel ab, da mein Teller nun leer war: „Verstehe..." „Das ist nicht gerade das beste Thema nach so einem leckeren Essen", sagte er und lächelte leicht. Wir bezahlten und machten uns auf den Weg zurück ins Wohnheim, weil es bereits dämmerte.

„Erzähl mir von dir und deinen Freunden", sagte er auf einmal. Ich sah zu ihm auf und betrachtete ihn von der Seite. „Weißt du, soviel gibt es da nicht zu erzählen. Wie du weißt kenne ich Yuji schon seit meiner Kindheit und seitdem sind wir gute Freunde. Megumi und Nobara habe ich erst vor kurzem kennengelernt, aber wir haben uns trotzdem bereits angefreundet." Ich erzählte ihm noch von ein paar Ereignissen aus der Vergangenheit. In jeder kam Yuji vor, was ihn sichtlich aufregte. „Schon wieder dieser Bengel. Er bedeutet dir wohl wirklich viel. Bist du ganz sicher, dass du nicht doch in ihn verliebt bist?", fragte er leise, aber seine Stimme hatte einen wütenden Unterton. Mittlerweile hatten wir das Schulgelände erreicht.

„Das habe ich doch schon mal beantwortet. Yuji ist schon lange ein Teil meines Lebens, aber ich bin nicht verliebt in ihn." Den letzten Teil sagte ich etwas lauter als gewollt. Sukuna kam mir nun gefährlich nahe. Als ich ihn einvernehmlich betrachtete, sah ich, dass er etwas rot im Gesicht war. Ist es weil er wütend ist? Doch irgendwie schwankte er auch und seine Augen hatten einen glasigen Ausdruck. „Ich will nicht, dass du dich für jemand anderen außer für mich interessierst." Mit großen Augen sah ich ihn an. „Was sagst du denn da?", stammelte ich. Im nächsten Moment packte er mich fest im Nacken und drückte seine Lippen auf meine. Der Kuss war etwas grob, aber irgendwie fühlte er sich auch richtig gut an. Mein Herzschlag beschleunigte sich auf angenehme Art und Weise. Doch irgendwie war mir sein Benehmen suspekt. Ich nahm sein Gesicht in meine Hände und fühlte, dass es richtig heiß war. Nachdem ich mich sanft gelöst hatte, legte ich meine Stirn an seine. „Du hast Fieber. Deine Stirn glüht ja förmlich." „Flüche werden nicht krank", sagte er leise. „Aber der menschliche Körper in dem du steckst schon. Vermutlich ist es eine Abwehrreaktion von Yuji's Körper, weil du den ganzen Tag die Kontrolle darüber hattest. Komm erst mal mit zu mir." Ohne auf seine Antwort zu warten zog ich ihn hinter mir her.

König und Königin der Flüche (Ryomen Sukuna x Oc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt