"Was zum Teufel machst du hier? Das ist die MÄDCHENTOILETTE!!", rief ich entrüstet, sprang auf und schloss meine Kabine auf.
"Zwergnase!", Rief Dad erfreut und ungläubig sah ich ihn an. "Da bist du ja. Hast... hast du geweint?", fragte er und sofort schlug seine Stimme von einem fröhlich, lustigen Ton zu einem besorgten um.
"Ja...", gestand ich und ließ den Blick sinken.
"Und warum?"
"Dad, ich meine es nicht persönlich, aber... können wir das vielleicht woanders anders als auf dem Mädchenklo klären?
"Oh. Aber natürlich."
Ganz Gentleman-Like öffnete er die Türe und ließ mich hindurch treten.
Auf dem Flur hatten sich bereits einige Leute versammelt und glotzten uns interessiert an, doch Dad ignorierte sie einfach und schlenderte mit mir durch die Kindermenge.
"Jetzt erzähl mal.", forderte er mich auf.
"Dad, weißt du, du bist im Moment der coolste Typ in der ganzen wunderbaren USA..."
"Stimmt, das bin ich. Aber sollte es dir dann nicht eigentlich eher besser gehen? Ich meine mit einem so tollen, begabten und wohlhabenden Vater."
"Sollte es, ja. Tut es aber nicht. Weil, weißt du Dad, du bist so damit beschäftigt, der coolste Typ der USA zu sein, dass du manchmal vergisst, der coolste Dad zu sein, den sich ein Mädchen vorstellen kann.", versuchte ich ihm schonend bei zu bringen, was Sache war. "Und... wusstest du, dass ich im letzten Jahr die Hauptrolle in einem Schauspiel hatte? Nein, du wusstest es nicht. Denn weißt du, wer zu der Vorstellung gekommen ist? Pepper. Versteh mich bitte, bitte nicht falsch; ich liebe dich und du bist der beste Dad den ich mir wünschen kann. Auch wenn das im Gegensatz zu dem steht, was ich gerade gesagt habe... egal. Was ich mir auch wünsche, ist, dass du dir Mal Zeit für mich nimmst. Ich habe das Gefühl, du kennst mich gar nicht richtig. Und das merken die anderen Kinder in meiner Klasse und ärgern mich..."
"Wer ärgert dich?"
"Da ist so ein Junge... er heißt Jeremy. Der ärgert mich eigentlich immer."
"Hm...", machte Dad und wollte nach links gehen, doch ich hielt ihn am Arm fest.
"Komm, wir müssen nach oben. Da ist mein Klassenraum."
"Oh, ähm. Das wusste ich natürlich. Ich wollte nur wissen, ob es dir auffällt."
Grinsend verdrehte ich die Augen. Klar Dad, Dachte ich etwas traurig und führte ihn nach oben.
"Und was macht dieser Junge so?"
"Naja... er schubst und haut mich, er macht meine Sachen kaputt, klaut meine Hefte, lästert über mich und... schließt Wetten ab, wann du das erste Mal in der Schule auftauchst..."
Jetzt schwieg Dad. Wir schwiegen uns gegenseitig an. während ich ihn zu meinem Klassenraum führte.
"Aber jetzt erzähl du mal, was machst du hier?", fragte ich, und deutete auf die Türe meines Klassenraumes.
"Hm, egal. Das kann ich dir auch gleich noch erzählen. Jetzt muss ich mich erst einmal um etwas kümmern...", sagte er und ich dachte schon, er würde sich wegdrehen und mit irgendwem telefonieren. Doch Dad übertraf meine Erwartungen um einiges. Er öffnete die Türe meines Klassenraums, stolzierte mit erhobenem Haupt hinein und stellte sich mit einem Schritt erst auf den Stuhl, und dann auf das Lehrerpult.
"Ladys and Gentlemen, ich brauche bitte einmal eure ungeteilte Aufmerksamkeit!"
Schockiert sah ich ihn an. Wollte er jetzt ernsthaft eine Rede halten?!
"Ihr wisst doch, wer ich bin? Ja, klar wisst ihr das. Wer weiß es nicht?", fragend sah er in die Runde, doch meine Klassenkameraden sahen alle nur aus, wie verwirrte Rehe vor einem fahrenden Auto. "Super, also weiß jeder wer ich bin. Toll. Also, mir ist etwas zu Ohren gekommen. Etwas das mich... nun ja, schockiert hat. Kennt ihr das Gefühl, Abends alleine zu Bett gehen zu müssen? Oder alleine Abend zu essen?", er sah in die Runde und alle schüttelten den Kopf. "Wisst ihr, es ist nicht einfach jemanden wie mich zum Vater zu haben. Ich weiß das, weil ich es mir gut vorstellen kann. Ich bin ein anstrengender Mensch und habe diverse Charakterschwächen, zumindest sagen die Leute der Presse das oft über mich.", er machte eine Pause und sah zu mir, doch ich schüttelte den Kopf. Keine gute Idee, sowas zu sagen. "Aber der Hauptpunkt ist, dass ich Iron Man bin...", fuhr er dann fort, und erleichtert atmete ich auf. So gerade noch die Kurve gekriegt. "Und auch wenn viele das vielleicht nicht glauben können, aber so jemanden zum Vater zu haben, ist bestimmt nicht einfach. Oder was meint ihr?", zustimmendes Gemurmel. "Und warum, hackt ihr dann auf meiner Tochter herum? Wenn ihr doch alle versteht, dass es nicht einfach ist? Warum hänselt ihr sie dann noch?", vorwurfsvoll sah er die anderen an. "Und mich schockiert am allermeisten, dass keiner ihr zur Seite steht. Ich bin vielleicht nicht häufig da, wenn sie von der Schule kommt. Aber glaubt ihr wirklich, ich würde nicht mitbekommen, wenn sie verletzt ist? Glaubt ihr, ich mache mir dann keine Sorgen?" Betretenes Schweigen herrschte. Keiner wollte zugeben, dass Dad recht hatte. Keiner wollte zugeben, dass es einfach unnötig gewesen war.
"Aber jetzt mal ganz ehrlich: Keiner von euch hat die Wette gewonnen, oder?"
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SEINE Tochter (Tony Stark)
FanfictionIm Leben von einem Superhelden kann es ja gar nicht immer glatt laufen. Das ist ja praktisch unmöglich. Ständig müssen sie gegen Bösewichte kämpfen. Aber wie steht es dann um die Kinder? Haben die ein einwandfreies Leben? Wohl eher nicht. Zu mindest...