Etwas nervös ging ich die Treppe runter und schritt auf die Flurtür zu. Davor blieb ich stehen und redete mir immer wieder ein, dass ich das schaffen würde. Ich durfte einfach nicht zu verklemmt sein, aber auch nicht zu viel preisgeben. Aber was war zu viel?
"Lady Leya, soll ich Ihnen die Türe aufmachen?" Fragte Jarvis und ich trat ein paar Schritte von der Tür weg. Ein dramatischer Auftritt war bestimmt nicht schlecht und würde meinem Ego vielleicht helfen, nicht auf Kollisionskurs mit der Titanic gehen zu wollen.
Mit einem Mal sprang die Türe auf und ich stand einer jungen Frau, höchstens 29, gegenüber. Sie trug die hellblonden Haare zu einem lockeren Zopf gebunden und einen Hosenanzug der zweifellos Maßgeschneidert war. Sie hielt ein Aufnahmegerät in den Händen und sah mich mit aufgerissenen Augen an.
Dramatischer Auftritt, check., dachte ich und ein kleines Grinsen legte sich auf mein Gesicht. Aber die Miene von Mrs Johnson wurde schnell wieder professionell und sie kam mit ausgestreckter Hand auf mich zu.
"Andaya Johnson, mein Name. Ich möchte bitte zu Mr Tony Stark."
Ich schüttelte ihr die Hand und sah sie dann prüfend an. Eigentlich war das nur eine Taktik um mir überlegen zu können, was ich als nächstes sagte. Was würde Dad sagen?
"Nö."
"Wie, nö?" Verwirrt sah die Journalistin mich an.
"Nö, Sie können nicht zu ihm."
"Und warum, wenn ich fragen darf? Und wer sind Sie überhaupt?"
Ja, warum durfte sie Dad nicht sehen? Ich meine, er war gar nicht da, aber auch wenn er da gewesen wäre, hätte ich sie nicht zu ihm gelassen. Aber ich konnte ihr ja schlecht ins Gesicht sagen "Weil sie eine unsympathische Pute sind, die seit fünf Uhr morgens vor unserer Haustüre steht." Obwohl... Nein, das ginge nicht. Also was sollte ich sagen?
"Erstens, weil er gerade gar nicht da ist. Und zweitens, ist sie meine Frau."
Schockiert drehte ich mich um. Jeremy stand auf der Treppe und grinste frech. Er trug einen schwarzen Anzug, ein blaues Hemd und eine schwarze Krawatte, die erstaunlicherweise sogar richtig gebunden war. Was aber noch verwunderlich war, war die Tatsache, dass der Anzug wie angegossen passte.
"Und Sie sind?"
Jetzt kam Jeremy die Treppe runter. "Verzeihung, ich bin Jeremy Wicken. Tony Starks Schwiegersohn."
"D-das heißt..." Mrs Johnson sah zwischen Jeremy und mir hin und her, der sich inzwischen neben mich gestellt hatte, seine Hand etwas oberhalb meiner Hüfte platziert und mich dann zu sich gezogen hatte. Während unser Gast noch ihre Gedanken ordnete, raunte Jeremy mir leise zu:
"Spiel mit."
Ich nickte knapp und lehnte mich an ihn. Erst jetzt fiel mir der Ring auf, den er am Finger trug.
"Das heißt Sie sind Leya Stark!" rief Mrs Johnson jetzt aus.
"Tatsächlich, ist das richtig."
"A-aber l-laut Quellen dürften Sie erst maximal 13 sein."
"Tja, ich bin aber nun leider schon älter."
"Wie kann das sein? Ich kannte Tony doch schon vor fünfzehn Jahren..."
"Mrs Johnson, wie Sie sicherlich wissen, schätzt mein Vater es sehr, seine Familie bedeckt zu halten."
"J-ja."
"Gut, dann wissen Sie auch, das sie über all das hier nicht berichten dürfen."
"Wie? Aber das ist doch meine große Story!"
"Korrigiere", Jeremy sah sie ernst an. "Das war Ihre große Story. Sie können berichten, dass Mr Stark sich zur Zeit in New York aufhält, schließlich bin ich erst heute Morgen von einem Treffen dort mit ihm und ein paar Geschäftspartnern zurück gekommen."
"J-ja, okay. Aber sind Sie wirklich verheiratet?"
Zur Antwort streckte Jeremy ihr die Hand mit dem silbernen Ring entgegen. Erwartungsvoll sahen beide zu mir. Doch ich hatte gar keinen Ring. Warum auch?
"Schatz, wo ist dein Ring?" Erst jetzt fiel mir auf, wie gut Jeremy Schauspielern konnte.
"Ich habe ihn oben gelassen." Antwortete ich, und versuchte nicht so nervös zu klingen, wie ich es war.
"Na dann, hast du ja Glück, dass ich..." er kniete sich vor mich und holte einen Ring aus seiner Jackentasche, "Ihn mit runter gebracht habe."
Lächelnd nahm ich ihm den Ring, den er eindeutig aus meinem Zimmer hatte, ab und steckte ihn mir an den Finger. Dann nahm ich seine Hände und zog ihn wieder zu mir hoch. Einen Moment standen wir uns so nahe, dass ich seinen warmen Atem auf mir spüren konnte. Aber dann legte er wieder einen Arm um mich und wandte sich zu der Journalistin, die noch immer mit weit aufgerissenen Augen da stand.
"Wenn Sie uns nun bitte entschuldigen würden, wir müssen ein wenig Arbeiten. Ein Geschäftsmann ruht nie, wie Sie bestimmt wissen." Er blickte mir in die Augen und lächelte sanft. "Stimmts?"
"Absolut richtig." nickte ich und wandte mich dann zu der verdatterten Journalistin. "Ich möchte Sie nicht rauswerfen, aber Sie müssten unser Haus jetzt bitte verlassen."
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, drehte Mrs Johnson sich um und verließ das Haus.
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So Freunde der Sonne,
Ich hoffe, ihr hattet Spaß mit dem letzten Kapitel für dieses Jahr. Ja, richtig gelesen. Da ich am Donnerstag in die Ferien starte, kommt dann kein Kapitel mehr. Und über die Ferien kommen nur, wie gewöhnlich, Sonntags die Oneshots. Aber ich habe mir vorgenommen, die Zeit der Ferien dafür zu nutzen, an dieser Geschichte weiter zu schreiben.
Also, vielleicht lesen wir uns in den Oneshots, vielleicht nicht. Mal sehen.
Hab euch lieb,
Thi
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SEINE Tochter (Tony Stark)
FanficIm Leben von einem Superhelden kann es ja gar nicht immer glatt laufen. Das ist ja praktisch unmöglich. Ständig müssen sie gegen Bösewichte kämpfen. Aber wie steht es dann um die Kinder? Haben die ein einwandfreies Leben? Wohl eher nicht. Zu mindest...