Liana ~ Die einsame Werwölfin✔️

5. Kapitel|Beschützer-Instinkt

Liana

Wir bleiben noch einige Minuten liegen, bis Vamero mich fragt, ob ich etwas zu essen haben möchte. Ich bestätige und schon ist er aufgestanden und verschwindet hinter einer Tür, nur um kurze Zeit später angezogen wieder raus zu kommen. "Komm. Ich zeig dir den Kleiderbereich" sagt er und hebt mich im nächsten Moment hoch. Mir entfährt ein überraschter Laut.

Vamero trägt mich in den Kleidungsbereich und mir kippt der Mund auf.

Drei weiße Schiebeschränke befinden sich links und anschließend ein Schuhregal. Rechts bietet sich mir das gleiche Bild und auf der mir gegenüber liegenden Seite, befinden sich zwei Umkleiden.

"Im ersten Schrank befindet sich Alltagskleidung, im zweiten Kleider für Galas und besondere Treffen und im dritten Outfits für Partys, Schmuck und so."

Er macht den ersten Schrank auf und ich sehe hinein. Es befinden sich jedemenge Kleidungsstücke im Schrank. Angefangen von einfache Oberteile und Jeanshosen, bis hin zu Strandkleider, Pyjamas, Unterwäsche, Bikinis und noch viel mehr.

Die Auswahl ist wirklich riesig! Wie soll ich da bitte etwas finden?!

Auf einmal lacht Vamero und automatisch weiß ich, dass er wieder mal meine Gedanken gehört hat.

"Überfordert?" fragt er grinsend. Ich bringe nur ein sachtes Nicken zustande. "Darf ich dir was aussuchen?" Misstrauisch muster ich ihn. "Hey, keine Sorge. Es wird dir sicher gefallen." "Okay." sage ich leise.

Vamero setzt mich in der Umkleide auf einen weichen, grauen Hocker ab. "Bin gleich wieder da." Mit diesen Worten verlässt er die Umkleide. Ich beobachte ihn, wie er gezielt Kleidungsstücke heraus nimmt, die er mir schließlich gibt.

"Probier das mal an." Er zieht den Vorhang zu und wartet vor der Umkleide.

Ich muss sagen, er hat Geschmack.

"Danke." Augenrollend ignoriere ich ihn und drehe mich weiter vor den Spiegel hin und her, was mir allerdings beim rechten Fuß ziemlich weh tut, da mich da ja einer der Wölfe gebissen hat.

Das Outfit überdeckt so gut wie all meine Wunden. Es besteht aus einem dunkelblauen Strick-Pulli und einer schwarzen Jeans. [Bild oben]

Zögerlich komme ich aus der Umkleide und versuche Vamero nichts von meinen Schmerzen zu zeigen. Er mustert mich einen Moment und hebt mich hoch.

"Du musst mich nicht tragen. Ich habe zwei gesunde Beine."

Wie komisch sich dieser Satz anhört! Zwei Gesunde Beine.. Nicht vier gesunde Pfoten.

"Hast du gar nicht. Dein rechtes Bein ist verletzt und außerdem soll mein Rudel wissen, dass du zu mir gehörst."

Einen Moment brauche ich, um zu realisieren, was dieser Satz zu bedeuten hat.

Vamero verlässt sein Zimmer und geht einen Flur entlang, der mit verschiedenen Bildern geschmückt ist.

Schließlich frage ich verunsichert: "Dein Rudel?" "Ja. Die sind im Speisesaal." "Aber bitte trag mich da nicht rein." bitte ich ihn leise. "Wieso?" Verwirrt sieht er mich an und bleibt vor einer Treppe stehen, die in einem Bogen nach unten führt.

"Weil es mir unangenehm ist. Bitte lass mich einfach runter." Er zögert einen Moment, lässt mich dann aber vorsichtig hinunter.

"Und deine Verletzungen? Dein rechtes Bein ist verletzt." "Halb so wild." Schließlich bin ich Verletzungen gewöhnt.

Plötzlich knurrt er laut und erst jetzt bemerke ich die vielen Gespräche am Ende der Treppe, die schlagartig verstummen.

"Wie, du bist Verletzungen gewöhnt?"

Ups. Er kann ja Gedanken lesen...

"Ja, kann ich, wie du weißt." knurrt er und kommt einen Schritt auf mich zu. Verunsichert mache ich einen zurück, da er mir für meinen Geschmack zu Nahe kommt und um ehrlich zu sein, macht er mir gerade ziemlich Angst. Seine Augen sind verdunkelt.

"Also? Was soll das heißen?" Wieder macht er einen Schritt auf mich zu und diesmal spüre ich den Anfang der Treppe an meiner Ferse.

"Ähm... Also... Ich rede nicht gerne...darüber." "Wer hat dich schon alles verletzt. Ich schwöre, ich bring jeden um."

Inzwischen stehen wir so nah aneinander, dass sich unsere Körper berühren. Zögerlich mache ich einen Schritt zurück und ein Schmerz zieht sich durch mein rechtes Bein.

"I-Ich weiß nicht." "Wie, du weißt nicht?" "Ich kannte die Wölfe nicht." murmel ich und mache noch einen Schritt zurück.

Plötzlich räuspert sich jemand hinter mir.