Kapitel 8- Klarer Sternenhimmel

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Die Nacht bricht schon über den Horizont und die ersten Sterne werden sichtbar. 'Woran denkst du gerade', frage ich Sherlock der in die Sterne starrt.

'An meinen Vater, in Deutschland. Ich hoffe das es ihm gut geht und er schnell wieder nachhause kommt. Und wie siehts mit dir aus?'

'Ich denke die ganze Zeit an Amelie. Wie wir uns das erste Mal gesehen und geküsst--'

'Du hast sie geküsst !? Wieso weiß ich das denn nicht', unterbricht er mich aufgebracht.

'Ehm... ja... Es ist einfach passiert. Ich dachte nicht das es dich interessiert.'

'Menschliches Versagen. Jetzt bete ich nur noch mehr das sie gefunden wird und das sie wohl auf ist', seine Stimme ist leise, aber er lächelt.

'Danke. Das weiß ich zu schätzen. Aber ich glaube lange wäre das mit uns nicht gut gegangen. Früher oder später hätten wir uns eh getrennt, aber ich wünschte es wäre auf anderem Wege dazu gekommen.' Sherlock sieht zu mir und wendet seinen Blick sofort wieder ab, als ich ihn erwider. 'Was ist denn ?'

'Es tut mir leid. Wie das heute alles gelaufen ist. Und das mit Amelie.'

'Du hast doch keine Schuld daran, also brauchst du dich auch nicht entschuldigen.'

'Ich wünschte ich wäre Schuld. Du würdest mich hassen und die Welt würde wieder ihre üblichen Bahnen ziehen.'

'Wieso willst du so dringend gehasst werden', frage ich. Ich werde ihn nicht einfach hassen nur weil das für ihn einfacher ist. Es spornt eher noch mehr an bei ihm zu bleiben und auf ihn aufzupassen.

'Weil ich nichts anderes kenne', er lächelt in den Sternen überzogenen Himmel.

'Müssen wir wieder bei Null anfangen? Mich wirst du nicht los. Ich bleibe bei dir was auch passiert.'

'Dafür bin ich dir, auch wenn das gegen meine Vernunft ist, sehr dankbar', sagt er leise und unsere Blicke kreuzen sich kurz. Ich grinse und seufze zufrieden. 'John...?'

'Ja ?'

'Was wirst du tun wenn sie gefunden wird', er fragt zögerlich was so gar nicht seine Art ist.

'Ich weiß nicht. Sie umarmen, ihr sagen das ich sie vermisst habe und das sie jetzt in Sicherheit ist...', er beißt sich auf die Lippen. Er meinte wenn ihre Leiche gefunden wird. 'Oh du meinst das gefunden. Ich... darüber will ich jetzt noch nicht nachdenken. Noch habe ich Hoffnung das alles wieder gut wird und das sie lebt und gesund ist.'

'Es ist schon spät vielleicht solltest du gehen', sagt Sherlock dann. 'Nicht das deine Eltern sich sorgen.'

Oder ich bleibe einfach hier, denke ich insgeheim. 'Ja du hast wohl recht. Sehen wir uns morgen im Park?'

'Ja natürlich. Gute Nacht, John.'

'Gute Nacht Sherlock', erwider ich und stehe auf. Ich blicke noch mal auf den Lockenkopf, der immer noch im Gras liegt und gehe dann los. Ich suche mir meinen Weg zurück durch die Bäume und Büsche und gelang wieder an den Anwesen der Holmes an.

Während des Spaziergangs zu mir denke ich über den heutigen Tag nach. Er hat offen mit mir gesprochen. Das war das erste Mal das er versucht hat Rücksicht auf mich zu nehmen und das erste Mal das wir offen geredet haben. Ich sehe das als Fortschritt.

Zuhause angekommen brennen noch alle Lichter. Leise schließe ich die Haustür auf.

'John? Kommst du bitte mal her?', ich gehe zu Mutter und bevor ich irgendwas sagen kann redet sie weiter. 'Amelie wurde gefunden! Sie ist im Krankenhaus aber es geht ihr gut. Sie soll wohl ziemlich verwirrt sein, aber es geht ihr gut.'

'Oh Gott Mutter', ich falle ihr um den Hals. Mein Herz rasst wie verrückt.

'John... da ist noch etwas...', sie setzt sich an den Tisch und ich setzte mich neben sie. Mein Grinsen kann ich kaum unterdrücken. Sie lebt. Sie ist in Sicherheit. Ich hoffe ich kann sie bald sehen.

'Was hast du', frage ich sie als sie nicht mehr antwortet.

'Dein Vater wird morgen wegfahren.' Ich sehe sie verständnislos an. Wo soll er denn hinfahren? 'Afghanistan', beantwortet sie meine unausgesprochene Frage.

'Nein. Ich dachte er wird nicht mehr... Er hat es mir versprochen. Mutter...'

'Es tut mir leid, John. Ich kann da nichts tun. Dein Vater ist ein sturköpfiger Mann.'

'Mutter du musst etwas tun können. Er darf nicht in den Krieg. Nicht jetzt. Er hat es versprochen! Er hat es uns allen versprochen', meine Stimme ist nur noch ein leises Flüstern. 'Wo ist er jetzt?'

'Es tut mir so leid John. Er ist oben und schläft. Lass ihn erstmal ruhen und lass morgen deine Wut aus.' Ich verstehe das als Aufforderung zum gehen, also gehe ich hoch in mein Zimmer und schmeiße mich mit Klamotten ins Bett. Tränen fließen über meine kalten Wangen. Wenn mein Vater wieder nach Afghanistan geht muss ich täglich mit der Angst leben das er stirbt und das will ich beim besten Willen nicht. Als ich kleiner war hab ich das verstanden doch als ich größer wurde sah ich klar das seine Überlebenschance 50-50 stand. Er versicherte mir wenn er zurück kommt bleibt er bei uns und jetzt ? Die Soldaten in den Büchern berichten immer davon es ohne den Krieg nicht aushalten zu können. Ich kann ihm keine Vorwürfe machen, aber ich will ihn nicht verlieren. Wie verhält man sich in so einer Situation ? Ich kann doch nicht einfach vor ihn treten und so tun als wüsste ich von nichts oder als wäre das okay für mich. Das ist es nicht. Das wird es nie sein. Mit diesem Wissen werden ich niemals zur Ruhe kommen. Am liebsten würde ich zurück zu Sherlock gehen, aber der schläft wahrscheinlich schon oder ist mit wichtigen Dingen beschäftigt. Nach ein paar Minuten entscheide ich nochmal raus an die frische Luft zu gehen. Ich schleiche mich den inzwischen dunklen Flur zur Haustür entlang und öffne diese leise. Meine Mutter ist anscheinend schlafen gegangen. Meine Schritte führen mich einmal quer durch den Stadtteil. Am Ende stehe ich doch vor Sherlocks Haustür.

'Du willst doch nicht klopfen ? Ich könnte wach werden. Naja meine Familie könnte wach werden', sagt eine Stimme hinter mir und ich zucke zusammen. Langsam tritt Sherlock neben mich und öffnet die Tür. Wir gehen hoch in sein Zimmer. 'Also warum ersuchst du mich zu so später Stunde', fragt er lächelnd.

'Mein Vater... Mein Vater wird nach Afghanistan gehen. Ich wusste nicht wohin damit. Irgendwie bin ich hier gelandet. Ich weiß auch nicht', sage ich sehr leise.

'Du kannst immer herkommen. Schlaf ist unnötig und ich bin froh davon abgehalten zu werden. Bist du ganz sicher das er nach Afghanistan gehen wird ?'

'Meine Mutter hat mir das erzählt. Warum sollte sie lügen ? Meinen Vater hab ich nicht mehr gesehen und ich habe gerade auch kein Interesse daran ihn zu sehen.'

'Du wirst früher oder später mit ihm reden müssen', Sherlock spricht leise und versucht seine Worte auf mich wirken zu lassen.

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Hallo liebste Leser. Erstmal ein riesen großes Sorry das so lange kein Kapitel kam, aber in den zwei Wochen Ferien hab ich mich mal entspannt, dann hatte ich zwei Wochen Praktikum und dann wurde ich wieder vom Schulstress überrannt. Es kann sein das das mit den Kapiteln jetzt öfter so läuft wegen dem vielen Stress und Druck und dadurch das es mir selbst nicht so gut geht :)
Naja sorry nochmal und habt noch eine schöne Woche ♥

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 31, 2016 ⏰

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Johnlock- Wie alles begannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt