Kapitel 4- Narben der Vergangenheit

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'... aber man kann es ja probieren. Ich nehme keine Haftung dafür wenn ich mal bin wie ich bin. Ich hatte nie Freunde. Ich weiß nicht wie das ist und wills eigentlich auch nicht unbedingt wissen.'

Die Worte des schwarzhaarigen Jungen treffen mich da ich das Gefühl viel zu gut kenne.

~Flashback~

'Was haben wir denn da', flüstert ein groß gewachsenes Mädchen bedrohlich in mein Ohr.

'Was meinst du', meine Stimme klingt gepresst und zittert leicht. Mir machen diese Gruppen an der Schule schon eine Zeit lang Angst.

'Ich meine dich, Watson. Dich und diese ekelhaften Chemie Bücher', ihre Stimme war im Gegensatz zu meiner fest und bestimmend.

Kleinlaut sage ich:' Es sind Biologie Bücher.'

'Wie bitte ? Willst du sofort hier zusammen geschlagen werden !? Dafür kann ich schneller sorgen als dir und deinen komischen Büchern lieb ist', ihre Worte brennen sich in mein Hirn ein. Ich zitter immer mehr und zucke unter ihrem Blick zusammen was sie schmunzeln lies.

'Also Watson, wen aus der Klasse hast du denn so richtig gerne ?'

'Ich...ähm... Ellie...',stammel ich und senke den Blick beschämt. Sie wird sicher nicht mehr lange mit mir befreundet sein.

'Oh gut. Die kann man ziemlich leicht von Dingen überzeugen', sagt das große Mädchen und geht lachend ohne mich noch eines Blickes zu würdigen.

'John Watson! Du bist das wohl größte Arschloch das es auf diesem Plantenen gibt', schrie Ellies sonst so zarte Stimme, zwei Stunden später, hinter mir auf dem Flur.

'Wieso ? Was hab ich denn gemacht', frage ich sichtlich irritiert. Sie hebt ihre Hand und gibt mir mit aller Kraft die sie aufbringen kann eine Ohrfeige.

'Verotte in der Hölle.'

~

Kopfschüttelnd verdrenge ich diesen Gedanken. Ich verstehe bis heute nicht was ich falsch gemacht habe. Wahrscheinlich brauchten die Leute die mich fertig gemacht haben einfach eine schwächere Person an der man jeglichen Frust auslassen kann. Ellie mochte ich wirklich sehr, weil sie mich akzeptiert hatte.

'Ich hab... ich hatte auch nie Freunde. Jedenfalls nicht richtig. Mir wurden sie immer und immer wieder entrissen. Doch die Schule scheint anders zu sein', meine Stimme klingt zu meiner Überraschung sehr fest.

'Naja... das... Die Schule ist nicht anders. Alle sind bepackt mit Vorurteilen, aber das ist wohl jeder. Sie interessieren mich aber nicht', sagt er mit seiner gefühlskalten Stimme die mir eine Gänsehaut verpasst. Seine Stimme ist so rau und tief.

'Insgeheim bevorurteilen wir jeden und alles was wir sehen', antworte ich darauf nur.

'Man kann diese Seite an sich auch unterdrücken. Niemand ist gezwungen Vorurteile zu haben man kann, mit viel Mühe, alle gleich behandeln. Ist aber wahrscheinlich zu viel Aufwand', sagt er und lässt sich ins Gras fallen, dabei rutscht der Pullover an seinen Armen ein kleines Stück hoch. An seinen Armen sind kleine weiße Narben zu erkennen. Ich weiß zu gut von was diese Narben stammen, da ich selber welche habe. Nicht viele aber dennoch sind sie da und sie werden immer da bleiben. Sie sind in einem Moment der absoluten Schwäche entstanden, doch bei ihm waren es mehr als nur ein paar, wie ich befürchte.

'Wie sollst etwas unterdrücken, was du selber nicht bemerkst ? Nicht alle Menschen sind absichtlich schlecht manche sind es ganz unbewusst oder gezwungener Maßen', sage ich nach einer kleinen Ewigkeit, mit gebrochener Stimme.

'Alles gut ? Du hörst dich an als würdest du an etwas aus deiner Vergangenheit denken das dich verletzt hat.'

'Woher weißt du... ?'

'Ich habs einfach gehört. Ich kann je nach Stimmlage bestimmen wie du dich gerade am wahrscheinlichsten fühlst.'

'Du kannst es aber nicht genau sagen', frage ich schmunzelnd.

'... Nein', ich bemerke das er zu gern der Schlauere ist und beschließe das ich ihn wieder mal necken muss.

'Hast du Geschwister', frage ich und lege mich auch in das aufgewärmte Gras.

'Ja. Ich hab einen großkotzigen ältern Bruder und was ist mit dir', fragt er und versucht interessiert zu wirken.

'Ich hab eine große Schwester. Lebst du schon immer in London', erwider ich fragend.

'Ja...', seine Stimme sagt mir förmlich das ich mit den Fragen aufhören soll. Ich denke über das nach was ich von ihm weiß, auch wenn es nicht viel ist. Ich bin aber überzeugt davon das ich mehr weiß als die meisten über ihn wissen.

'Ich weiß was du denkst. Dir steht es zu jeder Zeit frei zu gehen', sagt Sherlock plötzlich.

'Ach was denke ich denn ? Ich will doch gar nicht gehen. Ich genieße den Tag', ich meine es auch so. Zuhause wäre ich alleine mit einem Buch:' Weißt du, nicht alle Menschen sind böse und ich versuche wirklich dein Freund zu sein. Ich bin doch auch alleine und ich weiß wie schrecklich die Einsamkeit ist, aber du machst ja nicht mal Anstalten es zu versuchen!'

Meine Stimme wird lauter als ich es beabsichtigt hatte, aber er soll verstehen das ich meine Wörter auch wirklich ernst meine. Er ist mir um Längen lieber, als Freund, als die Menschen die nur von ihrer Lästerei leben.

'Ich brauche keine Freunde! Ich brauche nur diese Einsamkeit. Außerdem ist es ja schön und gut das DU mit MIR befreundet sein willst, aber hast du mich mal gefragt ? Vielleicht will ich das ja gar nicht ? Oh Gott, du bist haargenau wie die anderen. Aber gut. Geh das Risiko ein, aber mache mir niemals Vorwürfe, wenn ich bin wie ich bin', er hatte sich aufgesetzt und lässt sich jetzt wieder in das warme Gras fallen.

'Ich geh dieses Risiko gerne ein, in so fern du es auch eingehen willst. Ich bin manchmal auch anstrengen', meine Stimme wird immer leiser und ich hoffe einfach das er es überhört hat.

'Du und anstrengend ? Das würde ich zu gerne sehen. Ich geh das Risiko auch gerne ein und bete einfach zu Gott, das sich meine Befürchtungen gegenüber Freundschaften nicht bewahrheiten', auch seine Stimme wird immer leiser.

'Das werden sie sicher nicht.'

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Ich möchte nur schnell anmerken das sich es ein bisschen hinziehen kann mit den nächsten Kapiteln da ich ein bisschen auf dem Schlauch stehe was schreiben angeht und viel Schulkram zu tun habe. Zudem möchte ich noch erwähnen das ich den Namen der Geschichte und Cover vielleicht noch mal ändern werde, sobald mir was einfällt. :)
Danke fürs lesen :3 ♡
(das Kapitel wurde einmal zur Hälfte gelöscht also großes Sorry falls es Logik Lücken oder ähnliches gibt :3)

Johnlock- Wie alles begannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt