Kapitel 1

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„Bella wo bleibt unser Frühstück?" Die Stimme meiner Stiefmutter reißt mich aus meinen süßen Träumen. Verdammt mein Wecker hat nicht geklingelt. Fuck, Fuck, Fuck! Meine Stiefmutter Kathrin wird mir die Hölle heiß machen, augenblicklich reiße ich mir die Decke vom Leib und falle beinahe aus meinem Bett. Schnell ziehe ich mir etwas über und eile die Treppen hinunter, einen besseren Start in den Sonntagmorgen kann es fast nicht geben. Außer Atem komme ich unten in der Küche an, dort erwartet mich eine sticksaure Kathrin, sie hat ihre Arme in die Hüfte gestemmt und ihrem Gesichtsausdruck nach, hatte sie ebenfalls keinen guten Start in den Morgen.

„Nicht mal rechtzeitig Frühstück kannst du Trottel uns herrichten. Wäre da nicht dein Vater, dann würde ich dich hochkant hier hinauswerfen." Ohne auf ihre Aussage einzugehen, schleiche ich in die Küche und schalte die Kaffeemaschine ein. Dann richte ich eine Müslischale für Cindy her, daneben stelle ich ihr Müsli und die Milch, natürlich alles glutenfrei und vegan. Anschließend mixe ich noch ein paar Früchte für Kathrin, den Obst Smoothie leere ich in ein Glas und stelle es ebenfalls auf den Tisch. Zum Schluss richte ich noch einen Teller für meinen Vater her, dort platziere ich ein frisches Brötchen und stelle Butter und Marmelade auf den Tisch. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich nur knapp 15 Minuten Verspätung habe, das nächste Mal muss ich mir wohl 2 Wecker stellen, denn Kathrin duldet so etwas bestimmt kein zweites Mal. Nachdem die Kaffeemaschine verstummt ist, stelle ich die dampfende Tasse auf den Tisch, für meinen Vater wie immer zwei Würfel Zucker.
Wenn er überhaupt etwas frühstückt, vermutlich schläft er noch seinen Rausch aus. Er hat den Tod von Mom nicht verkraftet und verbringt seit jeher seine Nächte in verschiedenen Bars und Lokalen, wenn er nicht gerade irgendwo auf Geschäftsreise ist. Kathrin hat nicht den Säufer geheiratet, sondern den Mann mit gefüllter Geldtasche, deshalb ist es ihr auch herzlich egal, dass er sich seine Gesundheit versäuft.

Schnell schmiere ich mir ein Nutella Brot und räume nebenbei die Spülmaschine aus, genüsslich beiße ich ab. Falls ihr euch wundert, ja ich esse nicht mit ihnen, weil ich nicht erwünscht bin, aber es macht mir gar nichts aus, so habe ich wenigstens meine Ruhe. Vor ein paar Jahren hat Kathrin beschlossen, dass ich zu laut schmatze und deshalb esse ich entweder vor oder nach ihnen. Erst nachdem Kathrin, mein Vater und Cindy gegessen haben, habe ich meistens erst Zeit etwas zu mir zu nehmen. Manchmal kann es auch sein, dass ich erst am Nachmittag esse. Nachdem ich von der Schule heimkehre, koche ich als erstes und nachdem ich die Küche wieder klar Schiff gemacht habe, kann ich mich hinsetzen und etwas essen. Aber Gott sei Dank ist heute Sonntag und ich muss nicht zum Mittagessen kochen, da die feinen Damen des Hauses mit ihren Freundinnen sonntags immer essen gehen. Als ich die Spülmaschine fertig ausgeräumt habe verziehe ich mich zurück in mein Zimmer, jetzt habe ich etwas Zeit für mich, denn die Herrschaften wollen nicht gestört werden.


Wie ihr vielleicht gesehen habe ist mein Leben nicht gerade ein Zuckerschlecken, aber wenn ich mit der Schule fertig bin wird sich mein Leben hoffentlich um 180° drehen. Ich werde baldmöglich einen Job suchen, damit ich Geld verdienen kann um hier raus zu kommen. Das Leben manch anderer 17-Jähriger mag vielleicht anders aussehen, aber es könnte mich weitaus schlimmer treffen. Beispielsweise könnte ich nichts zu essen bekommen oder zu Hause geschlagen werden, aber dies ist nicht der Fall. Deshalb freue ich mich jeden Tag auf die Schule, dort habe ich immerhin meine Ruhe, obwohl Cindy es lustig findet mich dauerhaft zu blamieren. Aber der einzig gute Punkt ist, dass sie in meine Parallelklasse geht. In der Schule gehöre ich eher zu den Normalos, aber das ist mir herzlich egal, solang nur Cindy mich schikaniert kann ich damit leben. Immerhin habe ich meine beste Freundin, sie heißt Venus und ist gleich alt wie ich. Und das ist auch schon das Einzige was wir gemeinsam haben, wir könnten beide nicht verschiedener sein. Sie ist total aufgedreht und ich bin hingegen eher ruhig, aber wir ergänzen uns perfekt und wir haben immer riesigen Spaß zusammen. Vee ist ein totaler Männermagnet sie hat eine traumhafte Figur und setzt dieses auch in Szene, aber bei ihr schaut es heiß aus und nicht so billig wie bei manch anderen. Wenn wir durch den Gang gehen pfeift ihr meist jemand hinterher, sie dreht sich dann meist genervt um, hält demjenigen erst einmal eine Standpauke und ich sehe meist daneben und versuche mir das Lachen zu verkneifen. Vee hat lange blonde Haare und Haselnuss braune Augen, ich hingegen habe braune Locken und eisblaue Augen, wie meine Mom.

Der Gedanke an sie lässt mein Herz schmerzhaftzusammenkrampfen. Ich war erst 5 Jahre alt als sie starb und habe nur nochwenige Erinnerungen an sie. Ich trage stets ihre Kette um den Hals und denke sooft wie ich kann an sie, ich stelle mir vor wie von oben auf michherunterschaut und mich unterstützt. Sie gibt mir Kraft, damit ich dentäglichen Wahnsinn hier aushalte. Seit dem Tod meiner Mutter ist mein Vaternicht mehr derselbe, er meidet mich, weil ich meiner Mutter so ähnlich sehe. Esbricht mir heute noch das Herz, aber ich habe gelernt damit umzugehen. Er leiteteine große Firma und 4 Jahre nach dem Tod meiner Mutter, heiratete er Kathrin.Die Hochzeit war traumhaft, doch mit der Zeit zeigte sich wer die wirklicheKathrin ist. Von außen macht unsere Familie den perfekten Eindruck, aber so istes nicht.
Mein Vater ist in der Kneipe Stammkunde und säuft sich regelmäßig die Birneweg. Meine Stiefmutter behandelt mich wie Dreck und meine Stiefschwester istdie Prinzessin auf der Erbse. Also mein Leben ist rundum katastrophal, abernicht mehr lange und ich bin hier weg. 

Eine etwas andere Cinderella StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt