Kapitel 7

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„...und nun kommen wir zum spannenden und eigentlichen Sinn dieses Abends: die Spendenaktion für die Krebsforschung. Deshalb bitte ich alle Frauen zu mir auf die Bühne. Die restlichen Gäste können dann einen Tanz mit den reizenden Damen ersteigern, das höchste Gebot gewinnt. Dieses Geld kommt natürlich dem guten Zweck zu Gunsten. In diesem Sinne liebe Herrschaften seien Sie bitte nicht geizig und zücken sie Ihre Portemonnaies und liebe Damen seit nicht schüchtern und kommt zu mir auf die Bühne."

Cindy kann es schon gar nicht mehr erwarten und stürmt auf die Bühne gefolgt von Katrin. Ich hingegen bleibe sitzen und hoffe, dass ich nicht auf die Bühne muss. Erstens habe ich keine Lust mit einem fremden Mann zu tanzen, zweitens wer würde für mich bieten. Um solch einer unangenehmen Situation zu entgehen bleibe ich einfach still sitzen. Jedoch werden meine Pläne von Angelika durchkreuzt.

„Bella kommst du?" An ihrer Stimme kann ich erkenne, dass sie keinen Widerstand duldet. Widerwillig stehe ich auf, Angelika zieht mich energisch zur Bühne und ich muss darauf achten, dass ich nicht über meine Füße stolpere. Als wir schließlich dort angekommen sind, haben sich schon einige Frauen angesammelt. Weitere fünf Minuten vergehen, dann meldet sich die Sprecherin wieder.

„Danke für die zahlreichen Teilnahme der Damen. Jetzt sind Sie an der Reihe: Die Auktion kann starten."

Wir haben uns in einer Reihe aufgestellt und sie beginnt mit der vordersten Frau und so geht es weiter, ich stehe eher am Ende der Schlange. Cindy und Katrin stehen gleich am Beginn der Schlange. Ich will diesen Teil des Abends einfach nur so schnell wie möglich hinter mich bringen, alle möglichen Szenarien gehe ich in meinem Kopf durch. Und je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr widert es mich an mit jemanden zu tanzen, Gänsehaut breitet sich auf meinen Händen aus. Bella alles für den guten Zweck.

Als ich die Gebote höre, wird mir schlecht, sie befinden sich im 6-stelligen Bereich. Die Männer scheinen nicht geizig zu sein, einige sind schon etwas angetrunken und wollen ihre Gegner überbieten. Immerhin kann sich die Krebsforschung darüber freuen. Der Tanz mit Katrin wird von Dad ersteigert für 540 000 Euro. Cindy gibt ihren Look zum Besten als sie an der Reihe ist, dies scheint besonders den älteren Herrschaften gefallen. Für 670 000 Euro geht das Gebot an einen älteren Herrn, der bestimmt schon über 60 Jahre ist. Jedoch scheint sie überglücklich zu sein, denn ihr Angebot ist für den heutigen Abend eines der höchsten. Es befinden sich noch ein paar Frauen vor mir, jedoch sind ihre Tänze schnell vergeben, für meinen Geschmack etwas zu schnell. Nervosität steigt in mir auf als ich neben der Sprecherin stehe, angespannt lächle ich gezwungen in die Menge.

„Wer möchte für diese Schönheit bieten."

„100 000", schreit einer aus der Menge. Erleichterung kommt in mir auf, immerhin bietet jemand für mich, jedoch kann ich mich nicht ganz entspannen, denn ich habe die Befürchtung, dass ich mit einem perversen alten Sack tanzen muss.

„150 000", ruft die nächste Stimme. Die Geldsummen steigen kontinuierlich in die Höhe, wir befinden und jetzt schon bei 700 000 Euro. Es liefern sich zwei Männer einen unerbittlichen Kampf um mich, leider kann ich nicht erkennen wer sich duelliert, denn ich bin durch den Scheinwerfer geblendet.

„800 000" ertönt die eine Stimme wieder. Für ein paar Sekunden ist es leise, es scheint als hätte der andere Bieter aufgeben, ein siegessicherer alter Mann steht auf und kommt auf die Bühne zu. Mir schaudert es als ich sehe, wie er mir gierig in den Ausschnitt schaut, mich durchfährt ein kalter Schauer. Ein Tanz und dann bin ich weg. Die Sprecherin will ihm gerade mit dem Hammer auf den Tisch schlagen, jedoch wird sie unterbrochen.

„1 Mio. Euro", ertönt es vom hinteren Teil des Saales. Alle drehen sich nach der Stimme um, es ist für einen Moment Mucks Mäuschen still im Raum. Meine Augen sind geweitet, als ich die Summe höre, 1 Mio. Euro, mir wird beinahe schwindlig. Leider kann ich immer noch nicht sehen wer um mich geboten hat, selbst als ich eine Hand zum Schutz vor mein Gesicht halte kann ich den höchst Bietenden nicht erkennen.

„Wie bitte?", spricht die Moderatorin eher zu sich selber als zum Bieter.

„Ja Sie haben mich richtig verstanden, 1 Mio. Euro für einen Tanz mit dieser reizenden Dame.", antwortet der Mann. Die Stimme kommt mir bekannt vor, aber ich kann sie nicht zuordnen. Den Blicken der Menge zufolge kommt dieser auf die Bühne zu, mein Herz schlägt schnell gegen meine Brust. Als ich den Mann schließlich sehe, fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Es handelt sich um den Mann von vorhin, mein Bauch schlägt Purzelbäum. Er geht zur Sprecherin und füllt einen Check aus, der Raum beginnt langsam wieder zum Leben zu erwachen. Nachdem er das schriftliche erledigt hat kommt er auf mich zu und hält mir seine Hand entgegen.

„My Lady, wenn ich bitten darf."

Er macht eine leichte Verbeugung vor mir und streckt seine Hand aus. Immer noch wie in Trance nehme ich seine Hand entgegen und er führt mich von der Bühne direkt zur Tanzfläche. Ich befinde mich immer noch in einer Schockstarre und muss das eben geschehene erst einmal verarbeiten.

„Wie, wies... mh", ich bekomme keinen vollständigen Satz mehr heraus. Ich atme kurz tief ein um mich wieder auf das hier und jetzt zu konzentrieren.

„Spinnst du?", frage ich ihn entsetzt. Ich blicke ihn fassungslos an, er grinst jedoch ganz entspannt.

„Du hast davor gesagt, dass es den Leuten bei solchen Veranstaltungen nur um das Aussehen und das Gesehen werden geht, jedoch nicht um den eigentlichen Zweck.", versucht er sich zu rechtfertigen.

„Aber 1 Mio. Euro, das ist verdammt viel Geld." Mit 1 Mio. Euro wären alle meine zukünftigen Sorgen beseitigt. Ich meine schließlich ist es sein Geld und ihm überlassen was er damit anfängt, aber trotzdem. Im Augenwinkel sehe ich wie die Auktion beendet wurde und sich alle Paare zum Tanz aufreihen. Er platziert seine Hand auf meinem untern Rücken und ich lege meine auf seine Schulter. Bevor die Musik startet lehnt er sich zu mir hinüber und flüstert mir etwas ins Ohr.

„Außerdem wäre mir ein Tanz mit dir auch 2 Mio. Euro wert gewesen." Entsetzt blicke ich ihn an und wollte etwas erwidern, aber die Musik unterbricht mich und wir beginnen uns im Takt zu bewegen. 

Eine etwas andere Cinderella StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt