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Als ich einige Stunden später meine Augen aufschlug, fuhr sofort ein stechender Schmerz in meinen Kopf, sodass ich die schnell wieder zusammenpresste. Stöhnend fuhr ich mir durchs Gesicht und versuchte meine Erinnerungen an letzte Nacht zu greifen. Da war Niall, der Club, Alkohol, der blauäugige Typ, Tanzen, Frauen, der blauäugige Typ... erschrocken fuhr ich hoch. Stellte sich als dumme Idee heraus, mein Kopf protestierte lautstark. Die Erinnerungen an die letzte Nacht kamen nun aber alle wieder. Allen voran meine sexuellen Tätigkeiten mit diesem Bild von einem Mann. Verwirrt blickte ich mich um. Die andere Bettseite war leer und kalt. Hatte ich mir das nur eingebildet? Vielleicht ein Traum wegen der langen Durststrecke, überlegte ich. Schulterzuckend richtete ich mich auf und stellte meine Beine am Boden ab. Als mein Blick auf ein aufgerissenes Kondom Päckchen viel, lief mir ein Schauer den Rücken hinunter. Doch kein Traum. Wenn ich es mir genau überlegte, spürte ich jetzt, wo ich darauf achtete, sogar ein verdächtiges Ziehen. Der Typ war also kein Hirngespinst, er hat sich einfach klammheimlich aus dem Staub gemacht. „Arsch" schnaubte ich. Ich wusste nicht mal seinen Namen. Bei seinem Aussehen spielte der aber sowieso in einer ganz anderen Liga. Für einen kleinen Mediendesign Studenten, ist so einer doch eh unerreichbar.

Seufzend stand ich auf, streckte mich und ließ meine Knochen knacken. Ein stechender Schmerz im Hintern ließ mich zusammen Zucken. War wohl doch etwas zu heftig. Nach einer warmen Dusche fühlte ich mich schon wieder etwas besser.

In unserer kleinen WG-Küche traf ich auf Niall, der über einer Müslischüssel saß und mich angrinste. „Lange Nacht gehabt?" Ich antwortete nicht, verdrehte nur die Augen, während ich mir ebenfalls eine Schüssel Müsli nahm.

Als ich mich auf den harten Holzstuhl fallen ließ gab ich wieder ein Zischen von mir.

„Das muss ja eine wilde Nacht gewesen sein" lachte mir mein unverschämter Mitbewohner entgegen. Mehr als ein Brummen bekam er aber nicht als Antwort.

„Wie war das noch mit: WeHe Du lÄsSt mIcH EinFaCh sTeHeN?" provozierte er immer weiter. „Dann drehe ich mich einmal, einmal nur, um und schon bist du verschwunden. Ich habe dich ewig gesucht und dir Nachrichten geschrieben. Und wo finde ich den feinen Herrn? Laut stöhnend in unserer Wohnung." „Ist ja gut Niall, tut mir leid!" Ich blickte auf, in die belustigten Augen meines besten Freundes. Ich sah ihm genau an, wie er sich noch einen dummen Kommentar verkniff, als ich ihm einen warnenden Blick zuwarf.

„Und wo ist dein Casanova, schläft er noch?" grinste er nun versöhnlich. „Abgehauen, keine Ahnung wann." Ich versuchte möglichst gleichgültig zu klingen. „War er wenigstens gut?"

„Gut ist kein Ausdruck, der Kerl ist ein Sex Gott." Das wars dann wohl mit gleichgültig klingen.

„Und hast du seine Nummer? Der Kerl muss der Wahnsinn gewesen sein, wenn er ausgerechnet dich zu einem One-Night-Stand, gebracht hat." Ich schüttelte nur meinen Kopf. „Ich weiß noch nicht mal seinen Namen." „Mach dir nichts drauß." Der Ire stellte seine Schüssel in die Spüle, klopfte mir auf die Schulter und verschwand in seinem Zimmer.

Seufzend legte ich meinen Kopf auf meiner Hand ab und ließ die Bilder durch meinen Kopf flimmern. Wäre auch zu schön, um wahr zu sein, wenn jemand wie er an mehr als an Sex mit mir interessiert wäre.

Die Wochen vergingen, ich dachte nur noch selten an besagt Nacht zurück. Meistens auch nur wenn ich gerade selbst Hand anlegen musste. Zu weiteren Club Sessions ließ ich mich aber nicht mehr überreden. Ich erledigte meine Arbeit für die Uni, unternahm was mit Niall, besuchte meine Familie, sah mich nach einem Praktikumsplatz für das kommende Praxis Semester um und investierte viel Zeit in mein liebstes Hobby, die Musik. Inzwischen hatte ich schon einige Songs fertig geschrieben und war ziemlich stolz auf meine Arbeit. Mein schwarzes Notizbuch trug ich überall mit hin, so konnte ich spontane Ideen immer sofort aufschreiben. Etwas mit Musik zu studieren, wäre mir deutlich lieber gewesen. Sicherheit hatte man damit aber nur wenig bis gar keine, daher entschied ich mich letztendlich für Mediendesign. Ich war gut, keine Frage aber wirklich erfüllen tat es mich nicht.

One night boss I Larry Stylinson AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt