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Müde schleppte ich mich am Montag ins Büro. Ich war sauer. So richtig sauer. Er war wieder einfach verschwunden. Ohne ein Wort, ohne eine Nachricht und dass obwohl ich ihm von meinen Ängsten erzählt hatte. Und auch wenn er dringend wegmusste, sprach nichts dagegen mir eine kurze Nachricht, vielleicht seine Handynummer oder so zukommen zu lassen, anstatt mich das ganze Wochenende einfach so unwissend sitzen zu lassen. Mit dem festen Vorsatz Louis heute darauf anzusprechen, setzte ich mich an meinen Schreibtisch und versuchte mich auf meine Arbeit zu konzentrieren. Spätestens aber, als ich sah wie Louis eine Stunde später das Büro betrat und ohne mich eines Blickes zu würdigen nach hinten zu seinem Büro ging war es mit der Konzentration vorbei. Schnaubend erhob ich mich und folgte ihm.

Ich klopfte und nach seinem „Herein." betrat ich das Büro. Sofort blickte ich in diese klaren blauen Augen, denen ich viel zu schnell verfallen war. Ich bildete mir ein einen traurigen Ausdruck über sein Gesicht huschen zu sehen, jedoch war dieser genauso schnell wieder weg, wie er gekommen war und wich einer kalten, steinernen Maske.

„Wie kann ich ihnen helfen?" fragte er in sachlichen Ton. Mir klappte nur die Kinnlade runter.

„Was soll das?" ich bemühte mich meine Stimme fest und selbstbewusst klingen zu lassen, jedoch war mir selbst klar, dass sie eher schwach und brüchig klang. Schnell räusperte ich mich. „Wieso bist du am Wochenende einfach gegangen Louis?" versuchte ich es nochmal.

Kalt blickte er mir genau in die Augen, es fiel mir schwer seinen Blick zu erwidern.

„Mister Styles, ich denke es ist besser wir vergessen dieses Wochenende und alles andere einfach ganz schnell. Es war ein Fehler, etwas Einmaliges. Ich bitte sie wieder zurück zu einem professionellen Verhältnis zu kommen, für sie also Mister Tomlinson."

Und schon wieder klappte meine Kinnlade auf. Ich war unfähig zu reagieren, hatte ich das gerade richtig verstanden. Ich spürte die Tränen bereits in meinen Augen aufsteigen, wollte mir vor diesem Arsch aber nicht die Blöße geben, also bemühte ich mich sie mit aller Kraft zurückzuhalten.

Entschlossen nickte ich. „Wie sie wünschen Mister Tomlinson." erwiderte ich nun also so kalt wie es mir nur möglich war, drehte auf dem Absatz um und verließ sein Büro.

Irgendwie brachte ich diesen Arbeitstag hinter mich. Es fühlte sich schrecklich an, ich fühlte mich nur noch dämlich. Wie konnte mir das passieren, dass ich mich so schnell auf jemanden einließ. Eigentlich müsste man denken ich wüsste es besser. Wieder mal wurde mir gezeigt, wie schlecht es war anderen zu Vertrauen. Louis war was besonders, das war mir klar und das machte alles noch schwerer. Es machte es schwerer ihn zu vergessen. Die Tage verstrichen, immer wieder erwischte ich mich dabei, wie ich ihm sehnsüchtig hinterherblickte. Ich versuchte mir ins Gedächtnis zu rufen, was für ein Arsch er doch war, sobald ich aber seine Stimme hörte oder ihn von weitem sah, könnte ich wieder schwach werden. Ich hasste mich dafür.

Es ist Donnerstagmorgen. Ich war gerade angekommen und packte meine Sachen aus der Tasche, als Daniel lächelnd auf mich zukam.

„Hey Harry, geht's dir nicht gut, du siehst etwas geschafft aus?" begrüßte er mich. Ich zuckte leicht mit den Schultern. „Ich bin nicht so ganz fit und ein paar private Probleme." „Komm mal her, oft hilft schon eine Umarmung, um jemanden aufzumuntern." Direkt wurde ich in eine warme Umarmung geschlossen, es fühlte sich aber trotzdem etwas seltsam an, irgendwie falsch. „Na komm, wir gehen später gemeinsam Mittagessen, ich kenne hier in der Nähe ein nettes kleines Restaurant, ich lade dich ein und du erzählst mir von deinen Problemen, was meinst du?" Er sprach leise und strich immer wieder über meinen Rücken. Eine Antwort blieb ich ihm aber schuldig, da sich zwei Hände an meine Hüften legten und mich unsanft von Daniel wegzogen. Louis stand hinter mir und funkelte uns wütend an. „Er wird nicht mit ihnen essen gehen, da er bereits mit mir verabredet ist!" stellte er klar. Mir klappte nur die Kinnlade runter. Was sollte dieser Auftritt denn? Als ob er irgendeinen Anspruch auf mich hätte nachdem er mich so behandelt hatte. Der hat sie doch nicht mehr alle. Die Wut übernahm nun auch bei mir die Kontrolle.

„Das denke ich nicht!" fauchte ich ihm entgegen. „Daniel, ich würde gerne mit dir essen gehen, danke für die Einladung. Jetzt entschuldigt mich bitte, ich würde gerne mit der Arbeit anfangen."

Daniel wirkte etwas überrumpelt, nickte aber und entfernte sich. Louis hingegen, sah mich fassungslos an, mit einer Mischung aus Wut und... Trauer... konnte das sein? Bevor ich aber genauer hinschauen konnte, verwandelte sich seine Miene wieder in die Eiskalte von Montag. Er ließ ein verächtliches Schnauben los und stampfte in Richtung seines Büros davon.

Nach dem ich 2 Stunden mehr oder weniger konzentriert gearbeitet hatte, bekam ich eine Email.

L: Komm sofort in mein Büro!

Nervös schluckte ich. Sollte ich zu ihm gehen? Er ist mein Chef, also blieb mir eigentlich nichts anderes übrig.

Mein dummes Herz welches mal wieder viel zu schnell in meiner Brust schlug, sobald ich an ihn dachte, würde ich am liebsten verfluchen.

Nach kurzer Bedenkzeit erhob ich mich schließlich und machte mich auf den Weg zu seinem Büro. Zaghaft klopfte ich an. Keine Sekunde später wurde die Tür von innen aufgerissen. Vor lauter Schreck gab ich ein unmännliches Quicken von mir, welches sogar den ziemlich wütend wirkenden Mann vor mir kurz schmunzeln ließ. Genauso schnell wie es gekommen war, war es aber auch schon wieder dahin. Übrig blieben nur die gefährlich, blitzenden Augen, die mich direkt fesselten.

Louis unterbrach den Blickkontakt, zog mich am Arm in den Raum und schloss die Türe hinter mir. Als er von mir abließ, fing er an im Raum herum zu Tigern, während ich mich an die Tür lehnte.

„Was geht da zwischen dir und diesem Schnösel hä? Läuft da was? Fickt er dich besser als ich es tue?"

Und zum zweiten Mal an diesem Tag, stand mir der Mund weit offen. Völlig perplex, wusste ich im ersten Moment nichts zu antworten, was ihn unbeirrt weiterreden ließ.

„Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass du so eine Schlampe bist! Heulst hier rum, wenn ich dich weg schicke, suchst dir dann aber direkt den nächsten?! Aber kein Wunder, so leicht wie ich dich im Club dazu gebracht habe dich von mir durchnehmen zu lassen!"

„Was denkst du eigentlich wer du bist, so mit mir zu reden!" Jetzt platzte mir der Kragen. Diese Situation, wühlte mich so auf, dass ich trotz meiner Wut, die Tränen, die sich anbahnten, nicht zurückhalten konnte.

„Wenn hier einer eine Schlampe ist, dann ja wohl du! Du hast mich nach der ersten Nacht einfach liegen gelassen, ohne irgendeinen Ton! Dann Treff ich dich hier wieder, du bist das arrogante Arschloch, das du eben bist, machst dich über mich lustig, ignorierst mich trotzdem hatte ich dich gern. Dann überfällst du mich hier so, fickst mich, erzählst mir wie schön ich doch bin, führst mich aus, bringst mich dazu mich in dich zu verknallen und tust danach als hätte es das alles nicht gegeben. Oh, entschuldigen sie bitte, ich darf sie ja nicht mal mehr duzen Mister Tomlinson! Und jetzt gehst du mich so an, wenn ich mit einem Kollegen Mittagessen gehen möchte?! Was ist denn bitte falsch bei dir du scheiß Arschloch!? Du weißt ganz genau wie schwer es mir fällt jemanden zu vertrauen, ich habe dir alles erzählt und trotzdem trittst du alles mit Füßen und behandelst mich wie den letzten Dreck! Es geht dich also einen scheißdreck an, was ich mit wem treibe und du hast absolut kein Recht so mit mir zu reden!"

One night boss I Larry Stylinson AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt