Kapitel 4
Sie lag wimmernd unter mir, dass gefiel mir. Mit meinen Händen streichelte ich ihre Seiten und sie stöhnte auf, ich grinste zufrieden. Ich hatte die Kontrolle über sie. Ihr Körper war weich und warm, eine sehr gute Kombi. Ich küsste ihre warmen geschmacksvollen Lippen, kaute an ihnen. Das machte mich verrückt, sie zuckte immer wieder unkontrolliert zusammen, das regte mich an. Ich hob sie hoch und küsste sie leidenschaftlich. Doch etwas stimmte nicht. Ich ging einen Schritt zurück um sie besser an zu sehen. Sie löste sich langsam auf "Amy?", doch es kam keine Antwort. Sie sah mich traurig lächelnd an "Amy was ist hier los?"
Meine Sicht wurde immer heller und heller und irgendwann befand ich mich in meinem Zimmer. Ich blinzelte irritiert und schaute mich um. Ich war in meinem Zimmer. Es war nur ein Traum. Scheiße, jetzt träumte ich auch noch von ihr. Verdammt. Das war nicht das erste Mal das ich von ihr träumte, immer wieder der gleiche Traum und immer wieder das gleiche Ende. Verdammt nochmal. Was tat dieses Mädchen nur mit mir?
Ich stand von meinem Bett auf und betrachtete mich im Spiegel. Ich sah garnicht mal so schlecht aus wie ich dachte. Lady kam in mein Zimmer stupste mich an "Na du?", ich wusste das Tante Elli mit ihr schon draußen war, weshalb ich mir keine Sorgen machen musste. Sie stupste mich an"Na komm, gehen wir runter.", wir verließe mein Zimmer und gingen nach unten und ich verdrehte die Augen. Tante Elizabeth und Onkel Sam machten Liebe, mir wurde schlecht. Überall war Liebe, zu viel Liebe.Gott, verschone mich bitte. Alles was ich wollte war nur ein Glas Wasser und wieder schlafen gehen, ohne jegliche Zwischenstopps. Ich holte aus dem grünen Küchenschrank ein Glas heraus und füllte es mit Leitungswasser und trank es raus. Einen zerbrochenen Jungen sah ich im Küchenfenster, nicht irgendeinen Jungen, sondern mich. Einen zerbrochenen Jungen, der nicht wusste, was er machen soll geschweige denn sich benehmen, er sah durcheinander aus. Und irgendwie verloren. Ich schüttelte frustriert den Kopf und stellte das leere Glas in die Spüle.Siehst doch nicht so gut aus wie du dachtest, dachte ich mir. Lady hatte sich im Wohnzimmer vor dem Kamin hin gelegt und schlief ein.
Mein Leben verwandelte sich immer mehr in eine Telenovela, deren Einschaltquote für die Tonne ist. Nur leider, gab es in meiner Situation kein Drehbuch, geschweige denn einen Regisseur, der mir sagen konnte, was ich tun soll. Scheiße.
Wenigstens hatten Onkel Sam und Tante Elizabeth ihren Spaß. Ich gönnte es ihnen von Herzen. Sie hatten nie Kinder gemacht, weil sie der Meinung waren, ich sei ihr Kind. Obwohl ich nicht ihr leibliches war. Und irgendwo fühlte ich mich schlecht weil ich der Grund dafür war, dass sie keins gemacht haben. Klasse, war ich jetzt für alles verantwortlich? Außer der Weltkatastrophe natürlich.
Meine Gedanken wanderten zu Amy, während ich hoch in mein Zimmer ging und die Tür hinter mir abschloss.
Es musste ein Ende haben, ich durfte nicht mehr an sie denken. Also nahm ich ein Buch aus dem Regal und begann es zu lesen. So konnte ich mich wenigstens von ihr Ablenken, müde war ich auch nicht mehr, deshalb passte mir das alles in den Kram.
Jane Austen, Stolz und Vorurteil. Ich hatte so oft angefangen das Buch zu lesen, aber irgendwie hab ich nie mehr als zwei Kapitel geschafft. Ich schaute auf meinem Wecker.
Die Zeit glitt wie im Schneckentempo voran, es machte mich rasend, da half mir das Buchlesen auch nicht weiter. Frustriert schmiss ich es auf den Boden, verdammt, verdammt, verdammt. Irgendwann jedoch, fiel ich in einen traumlosen Schlaf alles wurde still, die Dunkelheit hieß mich willkommen.
Am nächsten Morgen war ich schlechter gelaunt als gestern und ich dachte, schlimmer könnte es nicht werden. Doch da lag ich falsch. Von Sekunde zu Sekunde wurde mir schlechter und ich bereute es aus dem Bett gestiegen zu sein. Im Bad machte ich mich fertig zog mich um packte meine Tasche und ging runter. Ohne auch nur zu frühstücken, verließ ich das Haus und ging Richtung Schule. Ich hatte auf nichts Lust, nicht einmal auf Kaffee und das, musste etwas heißen. Kein frühstück, kein Kaffee und schlechte Laune, ja, das war eine gute Kombination.
Die Schule kam immer näher, was mich kaum freute. Lizz stand am Tor und sah zu mir. Ich hielt meine Hand hoch und signalisierte ihr, sie solle mich bitte in Ruhe lassen. Sie sah mich stirnrunzelnd an. Ja, das war eine Arschlochaktion vom Feinsten. Im Klassenzimmer waren nur zwei Schüler anwesend was gut für mich war, ich setzte mich ganz nach hinten ins Eck wo mich keiner stören konnte. Jetzt hatten wir Literatur , super, genau das was ich jetzt brauchte.
Das Klassenzimmer füllte sich langsam, Lizz und Tim kamen rein und suchten nach mir, Lizz sah mich und schaute mich erneut stirnrunzelnd an. Ich schüttelte den Kopf und sah zu meinen Tisch runter, ich wollte mit niemanden reden. Nach einer Weile klingelte es und der Professor trat rein. Seltsam, Amy war nicht da und sie war keine Person die zu spät kam, das wusste ich aus unserem Gespräch beim Italiener. Anscheinend war ich nicht der Einzige der gleich dachte, Tim sah auch verwirrt aus "Scheint so, das Miss Blue krank ist...", es klopfte an der Tür eine total übermüdete Amy kam ins Zimmer "Tut mir Leid Professor, ich musste noch zur Apotheke.", sie gab ihm einen gelben Zettel, der Professor nickte und bat sie Platz zu nehmen.
Für einen kurzen Moment blieb sie stehen uns sah an meinem eigentlichen Platz, setzte sich dann an ihren "Heute werde ich euch in Gruppen einteilen meine Lieben.", ich schloss meine Augen "Also. Tim und Lizz, Gordon und Penelope, Amy und James...", ich schaltete ab. Scheiße, ich war mit ihr in einer Gruppe, verdammt.
Als ich was sagen wollte, nahm ich Bewegungen neben mir wahr. Amy legte ihre Sachen auf den Tisch und setzte sich neben mich. Sie sah fertig aus, rotumrandete Augen, blasses Gesicht. War es wegen mir? Der Gedanke tat mir weh. „Sie werden heute verschiedene Rubriken der Literatur bearbeiten und eine Übersicht erstellen", sagte der Professor und teilte die Blätter aus „Sie dürfen alle Mittel benutzen die Ihnen zur Verfügung stehen."
Ich versuchte ein Gespräch an zu fangen "Können wir starten?"; fragte ich leise, sie nickte stumm. Das könnte ja was werden. Die Blätter die der Professor ausgeteilt hatte, las ich mir aufmerksam durch. Tolles Thema: Liebe und Schmerz. Tat er das mit Absicht? Wollte er noch mehr Salz in die Wunde streuen?
Es musste sich um einen Scherz handeln, anders konnte ich es mir nicht erklären.
"Also...", sie unterbrach mich "Einfach.", murmelte sie. Ich verstand was sie meinte und es tat weh "Es ist das einfachste jemanden zu verletzen.", sie drehte sich um und lächelte, das voller schmerz war. Mein Herz zog sich zusammen. Was sollte ich darauf antworten?
"Je nach dem, wer es ist.", es war nicht ganz gelogen "Es ist ein Unterschied ob man von einem Bekannten oder von einem guten Freund verletzt wird.", ihre Miene sprach Bände "Stimmst du mir zu?", ich wusste die Antwort "Ja.", hauchte sie. Ich begann in meinem Block zu schreiben, Amy tat es mir gleich. Es war eine schlimme Situation für uns beide, es fühlte sich an, als ob ein Widerstand gegen mein Herz drückt. Es war zum Kotzen. Es war ja eigentlich nur meine Schuld, sie hatte nichts gemacht.
Nach der Stunde blieb ich im Zimmer, Amy schien das Gleiche zu wollen. Das war ja prima. Lizz und Tim verließen den Raum dafür. Die Stille brachte mich um, verdammt, etwas musste geschehen. Ich drehte mich um, Amy stand vor dem Tisch, mit den Händen am Tisch abgestützt "Amy?", fragte ich besorgt.
"Amy, ist alles in Ordnung?"; dumme Frage James.
Sie fiel seitlich runter, doch ich konnte sie rechtzeitig auffangen "Amy? Amy, hörst du mich?", sie reagierte nicht. Scheiße, ich brauchte Hilfe. Aus meiner Tasche holte ich mein Handy raus und rief im Rektorat an und schilderte was passiert war. Die Sekretärin gab mir Bescheid, dass sie den Krankenwagen rufen wird. Was sollte ich tun?
Hastig stand ich auf, nahm ein Handtuch aus dem braunen Regal das neben dem Waschbecken stand und machte es nass. Sie war ganz warm und es schien, als hätte sie Fieber. Verdammt. Die Situation überforderte mich, ich hatte den Drang etwas kaputt zu schlagen.
"Amy, alles wird gut, ok?", ich hörte mich mehr als verzweifelt an. Lizz kam mit Tim rein "Was ist passiert?", ich zuckte mit den Achseln "Sie ist plötzlich umgekippt, es ging alles so schnell. Ich bin froh, dass ich sie wenigstens auffangen konnte.", mit meiner Hand streichelte ich ihr Gesicht. Sie sah so zerbrechlich aus "Es ist alles meine Schuld.", presste ich hervor "Alles, meine Schuld.", Tim runzelte die Stirn "Was meinst du, damit?", ich winkte ab "James rede mit uns, bitte.", die Sanitäter kamen ins Zimmer und baten uns raus.
Kurze Zeit später kam auch der Professor "Was ist passiert?"
"Amy, sie ist einfach umgekippt, ich konnte sie gerade noch auffangen.", der Professor nickte hackte aber nicht nach und ich wurde das Gefühl nicht los, das er etwas wusste "Professor, wieso habe ich das Gefühl das sie mir etwas verschweigen.", es schien so, als würde ich ihm in eine schwierige Situation bringen "Ich weiß nicht wovon Sie reden.", er log wie gedruckt. Ich erkannte schnell, ob jemand lügt. Das war eine Fähigkeit von mir. Lügen war eines der vielen Dinge die ich hasste und zwar sehr. Da kam mir eine Idee "Was war das für ein Zettel, den Amy Ihnen heute morgen überreicht hatte? Wenn es etwas wegen ihrer Gesundheit sein sollte, müssen Sie das dem Sanitäter erzählen.", er schien sehr überfordert mit all dem zu sein. Nickte aber letzten Endes.
Hier war doch etwas faul, dass konnte ich doch riechen.Ich drehte mich zu Amy und strichelte ihren Kopf "Es tut mir leid.", flüsterte ich in Ohr und gab ihr einen Kuss auf ihren Scheitel.
Ein Sanitäter kam mit einer Liege ums Eck. Scheiße, es ist ernst. Mein Herz klopfte auf Hochtouren, es war alles meine Schuld. Hätte ich sie doch nicht so behandelt, dann hätten wir dieses Chaos jetzt nicht. Wir wurden gebeten draußen zu warten, was mich wahnsinnig machte "James, alles wird gut.", sagte Tim. Ich wollte ihn anschreien, aber er hatte keine Schuld. Niemand hatte Schuld, außer ich.
Nach weiteren Minuten kamen Allesamt mit Amy auf der Liege raus "Was ist los?", platzte es Lizz heraus "Wir werden sie in Krankenhaus mitnehmen, nur zur Überwachung."
"Sie wird aber wieder, oder?", der Sanitäter nickte sicher.
Mir fiel ein Stein vom Herzen.
"Dürfen wir sie heute nach der Schule besuchen?", fragte ich leise "Selbst verständlich, wenn sie wieder bei Bewusstsein ist."
Der Professor ließ uns früher raus, wir konnten uns nach dem Vorfall mit Amy nicht mehr konzentrieren. Wir waren gerade dabei das Zimmer zu verlassen, da stach mir ein Zettel ins Auge. Und zwar nicht irgendein Zettel, es war der Zettel, den Amy dem Professor heute Morgen gegeben hatte. Er lag auf dem Boden, vermutlich ist der aus der Tasche des Professors rausgefallen. Ohne weiteres nahm ich den Zettel in die Hand und las in Vor:
Hiermit bestätigen wir, dass die Patientin Amy Blue 22, heute Morgen bei uns in der Praxis zur Untersuchung anwesend war. Die Patientin bekommt bis auf weiteres, hochdosierte Baldrian Tabletten und wird gebeten zur regelmäßigen Kontrolle zu erscheinen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Friedman Belljack
"Hochdosierte Baldrian Tabletten?", Lizz schaute sich den Zettel genauer an "Warum?"
"Das dient zur Beruhigung.", murmelte ich und las den Zettel erneut durch. Friedman Belljack. Die Praxis war nicht all zu weit weg von mir. Kurzerhand beschloss ich mit Lizz und Tim zur Praxis zu gehen, mir war klar, dass sie keine Auskunft geben würden, aber einen Versuch war es wert. Es hatte mittlerweile auch wieder angefangen zu regnen, das Wetter widerspiegelte das was wir gerade alle fühlten.
Lizz versuchte mich auf dem Weg in Praxis zu beruhigen, doch es gelang ihr nicht. Auch wenn sie es gut meinte.
Zu unserem Glück, war die Praxis leer und so hatten wir größere Chancen "Hallo, Lizzie mein Name, ich würde gerne ein Blutbild machen, ich habe auch noch nichts zu mir genommen heute.", baff sah ich sie an. Wieso wollte sie jetzt ein Blutbild machen? War ich ihr so egal "Einen Augenblick bitte.", sagte die Schwester und lief ins Nebenzimmer "Was soll das Lizz?", fragte ich wütend "Wenn ich ein Blutbild mache, hast du zugriff auf den Computer und kannst nach Amys Akte gucken. Eventuell auch im Ordner dort.", sie zeigte auf den braunen Ordner auf dem Amy Blue stand "Mach dir keine Sorgen, solche Geschäfte machen immer die Arzthelferinnen.", Lizz war die Beste. Wie konnte ich nur an ihr zweifeln?
"Würden Sie bitte mitkommen?", bat die Arzthelferin "Showtime.", flüsterte sie.
Nach dem Lizz außer Sichtweite war, machte ich mich an den Ordner zu schaffen, Tim am PC.
Wozu all diese Medikamente? War sie Krank? Der Ordner war sehr dick, ich überflog einfach die Seiten in der Hoffnung, etwas wichtiges zu finden Doch vergebens, nichts, absolut nichts "Das solltest du dir ansehen James.", Tim klang nicht glücklich.
Ich bückte mich vor und las:
Effoeto immune ratio , breve vitae
Urgente necessitate Imperium
Ich schluckte hart, kurzer Lebensdauer, dringende Kontrolle notwendig. Hastig steuerte ich mit der Maus zum Druckknopf und druckte die Komplette Akte aus, dabei bedacht, den Druckverlauf zu löschen.
Wir stellten alles wieder so hin und entfernten uns. Nachdem Lizz fertig war und wir die Praxis verließen, erzählten wir über das was wir heraus gefunden haben "Was? Oh mein Gott.", ja, oh mein Gott "Was hat das alles zu bedeuten?", wir zuckten mit den Schultern "Ich recherchiere heute Abend im Internet und gebe euch Morgen bescheid."
Am Nachmittag machten wir uns auf den Weg ins Krankenhaus, je näher wir kamen, desto schlimmer fühlte ich mich. Die Empfangsdame teilte uns mit, Amy sein im Zimmer 321.
Vor dem Zimmer blieben wir stehen "Wir benehmen uns ganz normal.", wir nickten und klopften an.
Amy lag im Bett und schaute uns lächlend an und zu meiner Überraschung, mich auch "Hey Leute."
"Na du.", grinste Lizz "Wie gehts dir?"
"Besser als vorher." "Du hast uns eine riesen Angst eingejagt.", Tim kassierte von Lizz eine Faust in die Rippe.
Wir saßen circa ne halbe Stunde aber irgendwann mussten wir auch los. Vor der Türschwelle blieb ich stehen "Amy?", sah mich an "Es tut mir Leid."
"Mir auch.", ohne mich darauf weiter einzulassen, verließ ich das Zimmer.
Kurzer Lebensdauer.....Scheiße.....Hab's auch mal geschafft ein neues Kapitel hoch zu laden haha.
Hoffe es gefällt euch :)
Bye
Grigi Valandy
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The Rain Above Us
Romance"Lass mich gehen." "Meine Liebe reicht für uns beide." "Ich glaube nicht." "Warum? Warum zweifelst du dran? " "Weil ich es gewohnt bin, alles zu verlieren was ich liebe." Was wäre das Leben ohne Risiken? Einfach? Langweilig ? James und Amy - zwei u...