Kapitel 5
Spät am Abend saßen Tim, Lizz und ich auf meinem Bett. Leider hatte Lizz keine guten Neuigkeiten, was Amy betraf, mitgebracht. Es war eine Krankheit, die sehr selten und schwer zu behandeln war. Mein Magen zog sich zusammen "Es wurde immer noch kein Medikament dagegen gefunden. Ist das zu fassen?", sie schaute verzweifelt und sauer zu uns "Mir fehlen die Worte.", seufzend schaute sie in ihren Laptop an "Sollen wir es Amy sagen? Also, dass wir über ihre Krankheit Bescheid wissen.", verzweifelt starrten wir uns an "Nein, wir werden nichts sagen. Es ist das Beste für uns alle.", antwortete ich bestimmend. Wenn sie wüsste das wir etwas wussten, würde es sie nur noch mehr kaputt machen und das wollten wir nicht. "Sie hat sich aber vollkommen normal, verhalten, sie hat nichts gesagt oder etwas angedeutet." "Weil sie kein Mitleid möchte.", ich wusste von was ich sprach. Das erste was Leute taten, wenn man etwas trauriges erzählte, war Mitleid zu haben und das war kein schönes Gefühl. Mitleid von anderen Leuten, ist zusätzlicher Schmerz. Vor allem, wenn man selbst schwach war. Das kannte ich nur zu gut. Unsere Gespräche führten ins Nichts, was mich kaum wunderte.
Wie sollten wir was ändern? Wir waren schließlich keine Ärzte. Mich machte im allgemeinen wütend und traurig zugleich, dass es in der Medizin in manchen Bereichen immer noch keine Heilmittel gab. Ich schob meine Gedanken zur Seite und starrte auf den Bildschirm in der Hoffnung, mir würde ein Licht aufgehen. Doch so einfach wie ich es mir wünschte, war es nicht. Was wäre ein Leben ohne Herausforderungen? Einfach ? Langweilig? Normal? Und was wäre normal?
Erst kurz vor 12 gingen Lizz und Tim nach Hause und ich war allein. So viele Infos auf ein Mal. Scheiße. Amy musste sich sehr schlimm fühlen, der Gedanke deprimierte mich. Sehr sogar. Wie unfair doch das Leben ist. Es sei einem nichts gegönnt. Aber die Hoffnung starb doch immer zuletzt oder? Das war das was man immer sagte. Auch wenn wenn es aussichtslos war. Mit diesen Gedanken legte ich mich letztendlich ins Bett, in der Hoffnung, dass ich etwas Schlaf bekomme.
Es war wieder Montag, das hieß neue Woche, neue Abenteuer. Es hieß ebenfalls, dass Amy wieder zurückkommt. Insgeheim freute ich mich, dass sie zurück kommt, aber es hatte sich nichts geändert, nach wie vor hatte ich sie schlecht behandelt. Aber ich wollte mit ihr reden, sicher gehen, das mit ihr alles in Ordnung war. Die Akte, die ich ausgedruckt hatte, versteckte ich unter meinem Bett, da Tante Elizabeth nicht da runter guckt. Es sollte nicht jeder wissen, was vor sich her ging. Ich hatte mich mit meiner Aktion, Amy's Akte aus zu drucken, weit aus dem Fenster gelehnt. Aber ich hatte damit keine böse Absicht, niemals.Unser Stundenplan wurde aus irgendeinem Grund abgeändert und deshalb, hatten wir am frühen Morgen Mathe. Keiner konnte das genau erklären. Nicht einmal unsere Professoren. Mein Herz pochte vor Aufregung, der Gedanke Amy zu sehen machte mich einfach verrückt. Im guten Sinne.
Ich beeilte mich mit dem Richten, aß ein belegtes Brötchen und machte mich auf den Weg zu Schule.Das Glück schien ausnahmsweise mal auf meiner Seite zu sein, es war angenehm aber lange nich so angenehm um ohne Jacke raus zu gehen. Ich fuhr mit meinem Auto Richtung Campus und ließ die Stimme Ashley Tisdale mit Voices in my head erklingen. Auf der Straße war viel los, weshalb ich nur langsam voran kam. Aber ich hatte trotzdem noch genug Zeit. An einer roten Ampel hielt ich an und lauschte Kat Leon die Ashley abgelöst hatte.
The devil made do it, evil in the eyes , caught you by surprise, pretty little lies, the devil made me do it.
Die Ampel schaltete auf grün und ich fuhr los. Je näher ich den Campus kam, desto schneller klopfte mein Herz. Ich parkte etwas abseits als sonst und rannte rein.
Vor meinem Spind blieb ich stehen und kramte ein paar Bücher raus. Nach wenigen Minuten, die mir länger vorkamen, sah ich Amy. Sie betrat das Schulgebäude und sah, zu meiner Überraschung, sehr entspannt aus. Was sollte ich machen? Sie ansprechen? So tun, als ob nichts wäre? Nein, das wäre falsch. Leider verpasste ich meinen Einsatz, denn sie war einfach an mir vorbeigelaufen und ich hatte es nicht gebracht sie an zu sprechen. Super, der Preis für den größten Idioten ging an mich. Aber ich musste mit ihr reden, wissen ob es ihr gut geht und ob sie.... Nein, ich durfte nichts von der Diagnose erzählen. Scheiße. Tim lief auf mich zu "Hey, James. Lizz hat verschlafen.", nuschelte er als er mein fragendes Gesicht sah und mir war klar, dass das nicht alles war. Später beim Essen würde er es mir sowieso erzählen "Ok.", meinte ich nur. Gemeinsam liefen wir ins Klassenzimmer, Amy saß an ihren gewohnten Platz. Ich tat es ihr gleich, genau wie Tim. Professor Brown kam ins Klassenzimmer rein und strahlte über das ganze Gesicht "Guten Morgen mein lieben Herrschaften.", "Morgen.", murmelten wir alle verschlafen "Zu viel gefeiert am Wochenende?", lachte sie "Wir können es wenigstens noch, nicht so wie sie.", feixte Jackson der Player der Schule "Ohne gleich das Auto des Direktors voll zu kotzen? Respekt", wenn Professor Brown etwas konnte, dann war er es Dissen. Jackson sämtliche Farbe entwich ihm aus dem Gesicht und Professor Brown lächelte stolz. Ja, Jackson hatte es damals tatsächlich geschafft, den Wagen des Direktors voll zu kotzen. Kein schöner Anblick. Tja, selbst schuld, es hatte ihn keiner gezwungen einen halben Liter Vodkaorange zu trinken, hinterher wie ein gestörter zu tanzen und dann, vor den Wagen des Direktors einen halben Salto zu machen.
Die ganze Klasse schmunzelte, auch Amy. Immer hin hatte sie gute Laune.
Zu meiner Überraschung, verging die Zeit wie im Flug, das war gut. Amy verließ das Zimmer ohne auch Notiz von uns zu nehmen, zielstrebig, in die Mensa. Tim zuckte nur mit den Schultern.
Auf den Weg in die Mensa dachte ich immer wieder nach, wie ich Amy ansprechen könnte.
"Also was ist los?", Tim war nie gut in Lügen, während ich das Tablett und Besteck nahm wartete ich auf eine Antwort "Was meinst du?", fragte er irritiert und schaute zur Tafel hoch wo das Tagesmenü stand. Pizza Hawai, lecker "Na mit Lizz. Warum hat sie verschlafen?", er winkte ab. Ich wollte gerade etwas sagen da kam auch schon Lizz "Hey Leute, sorry, hab voll verpennt.", sagte sie atemlos "Ich war aber auch beim Arzt, meine Werte sind sehr gut. Wer hätte das gedacht?", sie wischte sich imaginäre Schweißperlen weg "Hab ich was verpasst?", fragte sie uns während sie ebenfalls ein Tablett nahm. Mir entging nicht, dass sie Tim immer wieder anschaute "Nichts." "Und wo ist Amy?", wir nickten unauffällig in Amys Richtung "'Und wieso ist sie alleine?", wir zuckten nur mit den Schultern und wussten nicht so genau, was wir antworten sollen "Jungs.", presste sie verständnislos und lief zu Amy. Sie lächelte als sie Lizz sah und schon redeten sie wie wild, als wäre nichts passiert. Mir verging der Appetit und deshalb stellte ich alles zurück, wo es war "Ich gehe an die frische Luft.", Tim sah mich verwirrt an, nickte jedoch verständlich. Mit Händen in den Hosentaschen lief ich Richtung Ausgang "James, James.", ich drehte mich um und blieb stehen. Tyler, der Kapitän des Footballteams rief mich voller Freude "Hey Tyler,was gibt's?" "Super Mann, ich wollte dich fragen ob du nächsten Samstag zu meiner Party kommst, meine alten sind übers Wochenende weg.", Tylers Partys waren immer ein großer Erfolg "Klingt gut Tyler, ich schaue das ich komme, das Übliche?", er nickte voller Stolz. Das Übliche: Ein DJ mit guter Musik, Alkohol und viel Stimmung. "Dann sehen wir uns Mann, hau rein.", wir gaben uns die Faust und schließlich ging ich raus. Es war kühl draußen, dass störte mich jedoch nicht. Es tat gut die frische Luft ein zu atmen, es entspannte mich. Wir hatten Mitte Herbst, die Bäume waren nackt und der Boden bunter Blätter. Der Nebel schenkte dem ganzen noch etwas düsteres. Erneut atmete ich die kalte Luft ein. Es war doch alles für die Tonne, dachte ich mir. Nach einer Weile machte ich mich auf den Weg zum Spint, um meine Literaturunterlagen zu holen. Amy lief gerade auf ihren Spint zu mit samt Büchern. Ich wollte gerade auf sie zu laufen und da stolperte sie über ihre eigenen Füße. Sie stürzte nach vorne ab. Hastig rannte ich auf sie zu "Hey.", ich fasste sie an ihren Schultern unsere Augen trafen sich. Ich schluckte den Klos, der sich in meinen Hals gebildet hatte, voller Anstrengung runter "Alles ok? Tut dir was weh.", flüsterte ich besorgt und musterte sie genauer. Mit meinem rechten Zeigefinger, streichele ich ihre warmweiche Wange. Am liebsten würde ich sie fest an mich drücken und ihr zeigen, dass ich für sie da bin. Aber etwas hielt mich auf "Ja, danke.", antwortete sie monoton und richtete sich viel zu schnell auf.
Ihr Spind war direkt daneben, also musste sie nicht weit laufen. Ich versuchte deshalb ein Gespräch auf zu bauen "Und sonst alles ok?", fragte ich vorsichtig "Es könnte mir nicht besser sein.", sie sah mich kaum an. Die Bücher waren wahrscheinlich viel interessanter als ich, konnte ich gut verstehen "Und was haben die Ärzte gesagt?", ich gab die Hoffnung nicht auf. Innerlich flehte ich verzweifelt damit sie mit mir sprach. Sie hielt bei ihrer Bewegung inne. Ich hatte ihre empfindlichste Stelle getroffen "Das es wieder wird und ich weiterhin meine Medizin nehmen soll.", sie schloss ihren Spind und blickte auf mich herauf "Noch was?" "Ja. Wo sind Tim und Lizz?", es wunderte mich "Noch in der Mensa.", sie wollte nicht mit mir reden, das hatte ich gemerkt "Ok.", ohne weiteres startete ich den Weg Richtung Klassenzimmer. Amy lief in weitem Abstand hinter mir, der Schmerz in meiner Brust breitete sich weiter aus.
Es machte mich wahnsinnig, sie war so nah und doch so fern.
Ich drehte mich um und zog sie in ein leeres Klassenzimmer, ich wusste das es leer war, deshalb auch das Ganze. Sie ließ einen stumpfen Schrei aus, ich drückte sie sanft gegen die Wand "James, was tust du da?", fragte sie erschrocken. Ich antworte nicht, das einzige was ich tat war sie sanft gegen die Wand zu drücken und sie an zu schauen "Weißt du was für eine Angst um dich hatte?", flüsterte ich "Weißt du das?", sie sah mich hilflos an "Ich hätte mir nicht ausmalen können was hätte passieren können, wenn ich dich nicht aufgefangen hätte.", sie sah mich verwirrt an, offenbar verstand sie nicht was ich sagte und deshalb fragte sie vorsichtig "Was meinst du?", ich runzelte die Stirn "Du erinnerst dich nicht?", sie schüttelte entschuldigend den Kopf. Das erklärt auch ihr Benehmen, sie hätte mich niemals so behandelt wenn sie es gewusst hätte "Du bist letzte Woche im Klassenzimmer umgekippt. Und wenn ich dich nicht aufgefangen hätte, hättest du dir noch den Kopf angeschlagen. Man kann von Glück reden das ich dich noch rechtzeitig aufgefangen hab.", nach dem ich mit dem Erzählen fertig war, starrte sie mich an "Ich bin umgekippt?", hauchte sie "Ja.", ihre Augen füllten sich mit Tränen die kurzer Zeit später ihrer Wange runter rollten, ich zog sie zu mich heran "Nicht weinen.", mit meinen Daumen wischte ich ihre Tränen weg "Es tut mir Leid, James.", schluchzte sie und schloss die Augen " Hey, hey, alles gut.", ich drückte sie an mich. Es wäre gelogen, wenn ich sagen müsste, dass es mir nicht gefiel. Sanft streichelte ich ihren Rücken "Ich kann mich an nichts erinnern, alles was ich noch weiß ist das ich im Klassenzimmer war und dann nur noch schwarz.", sie weinte heftiger.
Die Situation überforderte mich etwas "Jetzt ist alles gut.", es war heftig es auszusprechen, da ich die Wahrheit kannte und die war bitter "Das hier und jetzt zählt, du bist hier und stehst, du bist eine Kämpferin.", wisperte ich gegen ihren Kopf und küsste ihre Scheitel. Ich wollte kein Mitleid zeigen, aber es hatte nicht geklappt. Innerlich tobte ich von all diesen Gefühlen, die mich erdrückten "Ich bin für dich da.", die Worte sprudelten, bevor ich überhaupt nach dachte aus mir heraus. Das war ein Fehler, ein Riesen großer Fehler.
Nach einer Weile lösten wir uns, Amy sah verweint aus "Tut mir leid.", sie wischte sich mit der Hand übers Gesicht „Weinen, steht dir nicht.", sagte ich lächelnd "Ich.. Gehe kurz.. Aufs Klo... Und wasch mein Gesicht ,ok?", ich nickte zog sie aber vorher nochmal zu mir heran und küsste ihre Lippen. Wer mich dazu geritten hatte, wusste ich nicht. Mit meiner Geste hatte sie nicht gerechnet, das erklärte auch das zusammen zucken. Nachdem ich mich von ihr gelöst hatte, drückte ich meine Stirn an ihre und wisperte "Sag nichts, wir reden wann anders darüber, ok?", sie nickte benommen. Mit einem Mal ließ ich sie los.
Professor Lipkin war wieder bestens gelaunt. Wie konnte man immer so gut drauf sein? Das verstand ich nicht und werde ich wahrscheinlich auch nie. Ich holte aus meiner Tasche meinen Block und Mäppchen raus, Lipkin brauchte uns nicht zu sagen was wir zu haben, eine Inhaltsangabe über das Buch, das wir gelesen hatten, schreiben.
Es dauerte einen Moment bis ich überhaupt einen Gedanken an die Geschichte verschwendete, mir schwirrten so viele Gedanken durch den Kopf. Das mit Amy, der Kuss, ihre Krankheit. Das war alles zu viel auf ein Mal. Mit voller Mühe schob ich alle Gedanken zu Seite und schrieb meine Inhaltsangabe zu Tess von den d'Urbervilles.
Immer wieder sah ich zu Amy, die voll in ihren Aufschrieb vertieft war. Automatisch verflogen alle schlechten Gedanken und ich lächelte, sie biss sich sanft auf die Unterlippe und das machte mich verrückt. Diese warmen weichen Lippen...
Ich konzentrierte mich auf meine Inhaltsangabe und schrieb los.
Es klingelte, Schule aus und ich war noch nicht fertig was hieß, heute Abend wird nicht geschlafen "James, kommst du?", mein Blick wanderte zu Lizz die an der Türschwelle stand und ich irritiert ansah "Ja, komme.", ich packte meine Sachen meinen Block jedoch heilt ich an meiner Hand "Bist du nicht fertig geworden?", fragte sie verwundert "Nein.", sie schnappte sich meinen Block uns weitete ihre Augen "James du hast 12 Seiten geschrieben und das in Kleinschrift. Wie kannst du nicht fertig sein?", ich winkte ab "Es ist nicht so gut Lizz.", sie schaute mich zornig an "Doch ist es.", sie las leise die Inhaltsangabe vor sich hin, sie packte den Block in ihre Tasche "Was tust du da Lizz?", eigentlich wusste ich was sie da tat "Den kriegst du morgen.", sagte sie bestimmend "Lizz nein, ich bin nicht fertig, bitte gib mir den Block.", sie schüttelte den Kopf "Du musst lernen deine Fähigkeiten zu schätzen und zu verstehen James, du bist nicht nur gut, du bist der Beste.", damit hatte sie ihre Rede beendet und mir war klar, das widerstand nichts bringen wird. Mit gesunkenem Kopf verließ ich das Klassenzimmer raus zum Hof. Klasse, einfach klasse....Ooh Lizz, was machst du für Sachen??
Ich hoffe es gefällt euch :)
Bye
Euer Grigi Valandy
Ps. Folgt meiner Jamy Playlist of Spotify :D
DU LIEST GERADE
The Rain Above Us
Romance"Lass mich gehen." "Meine Liebe reicht für uns beide." "Ich glaube nicht." "Warum? Warum zweifelst du dran? " "Weil ich es gewohnt bin, alles zu verlieren was ich liebe." Was wäre das Leben ohne Risiken? Einfach? Langweilig ? James und Amy - zwei u...